Darum kletterte Arminia-Kapitän Klos nach der 2:6-Klatsche in den Fanblock

Bielefeld. Fabian Klos war sichtlich geladen. Nach Abpfiff der 2:6 (1:1)-Klatsche gegen den 1. FC Saarbrücken stapfte Arminia Bielefelds Kapitän in Richtung Block I und J in der Kurve neben der Südtribüne. Immer wieder legte er sich dabei den Zeigefinger auf die Lippen. Auch der herbeigeeilte Nassim Boujellab konnte Klos nicht davon abhalten, in den Sitzplatzblock zu klettern. Doch was hatte den 35-Jährigen derart gereizt? Die Erklärung für sein Verhalten lieferte der DSC-Rekordspieler wenig später. Besonders mit einem Anhänger hätte Klos gerne ein Wörtchen gewechselt. "Der hat mich von der Tribüne angeschrien und ich habe ihm gesagt, dass er gerne zu mir runterkommen kann und ich ihm die Sachlage erkläre", sagte der Angreifer. Auf der Tribüne habe er den Fan dann nicht mehr gefunden. Stattdessen diskutierte er kurz mit einigen anderen Anhängern. Grundsätzlich sei er aber nicht in die Kurve gegangen, "um mich über die Pfiffe zu beschweren". Nach einer 2:6-Niederlage müsse man mit einer solchen Reaktion rechnen. "Ich wollte mich schützend vor die Mannschaft stellen - und werde das immer tun", erklärte Klos. "Die hat einen Charakter, den ich während meiner Zeit in Bielefeld selten bis gar nicht erlebt habe." Klos bittet um Geduld Wie schon andere DSC-Verantwortliche in den vergangenen Wochen warb auch Klos, der trotz des erneute Rückschlags sehr aufgeräumt wirkte, um Geduld. "Es ist Ende September. Anfang Juni hat das ganze Stadion und ganz Bielefeld nach einem Neuanfang, einem Umbruch geschrien." Es habe im Juni einiges im Argen gelegen. "Da spreche ich nicht nur von einer Mannschaft, sondern vom Gesamtkonstrukt Verein." Der dann angestoßene Neuanfang sei ein Prozess. Und obwohl sich jeder gewünscht habe, dass sich schnell Erfolg einstellt, brauche es Zeit. "Wir werden bis zum Winter mit der Situation zu kämpfen haben", sagte Klos und ergänzte: "Das ist okay. Das muss man - und das ist nur meine persönliche Meinung - den Jungs auch zugestehen." Insbesondere die zweiten 45 Minuten gegen die Saarländer sah Klos als Beleg dafür. Die Gegentreffer seien nach einem Muster gefallen, anhand dessen erkennbar sei, dass die junge Mannschaft noch lernen müsse. "Wir sind immer weiter wild nach vorne gelaufen, weil es der Charakter der Mannschaft ist. Es war naiv, da so ranzugehen." Ohne die notwendige Restverteidigung liefen die Arminen den Saarbrückern ins offene Messer, die sich als "abgezockte Truppe" erwiesen. Trotz des auch aus Klos' Sicht "heftigen Ergebnis'" verliert der Rekordspieler nicht seine Zuversicht. "Ich glaube, es kann auf längere Sicht etwas Gutes entstehen. Dafür braucht man Geduld." Klos lobt Arminia-Fans auf der Südtribüne Die wird den Arminen derzeit vor allem von der Südtribüne entgegengebracht. Nach Abpfiff wurde die Mannschaft von den Fans auf den Stehplätzen derart gefeiert, als hätte sie das Spiel mit 6:2 gewonnen. "Die Jungs und Mädels von 'der Süd' haben uns mitgeteilt, dass sie das machen werden", sagte Klos. Vor der Partie hatte die organisierte Fanszene das Team minutenlang eingeschworen und mit einer Choreografie für Stimmung gesorgt. Auch die deftige Niederlage tat der keinen Abbruch. "Es steht 2:6 und ich habe nichts Negatives gehört und die pushen uns nach dem Spiel. Das ist mega", lobte Klos. "Da habe ich das Gefühl, die Leute wissen, dass es ein Prozess ist. Das gibt den Jungs ein viel besseres Gefühl, als wenn Pfiffe kommen." Die gab es wie schon gegen Freiburg II - wenn auch nicht in der gleichen Vehemenz - vor allem von den Sitzplätzen. Dass die Unmutsäußerungen Auswirkungen auf das junge Team haben, konnte Klos nicht mit Sicherheit sagen, wollte es aber auch nicht ausschließen. "Ich weiß nicht, ob die Partie gegen Freiburg II und die Reaktion der Leute bei dem einen oder anderen Spuren hinterlassen hat. Dazu muss ich mal in die Mannschaft reinhören." Man habe allerdings in Unterhaching gesehen, dass wir "uns auswärts leichter getan haben". Die gute Nachricht für Klos und die übrigen Arminen an einem ansonsten sehr bitteren Abend: Bereits am kommenden Dienstag (19 Uhr) hat der DSC im OWL-Duell beim SC Verl die Gelegenheit, ein sportlich anderes Gesicht zu zeigen.

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