Köln/Bielefeld. Voll des gegenseitigen Lobes waren die Trainer-Kontrahenten Olaf Janßen und Mitch Kniat vor der Partie. Beide trauen dem Gegner für den weiteren Verlauf der Saison viel zu. Dass jedoch für die nahezu komplett personell erneuerte Arminia aus Bielefeld der Weg Richtung dauerhafter Spitzenplatzierung mühseliger werden kann als für die Viktoria aus Köln, zeigte das Spiel zu noch ungewohnter Sonntagabendstunde.
Daran änderte auch die überragende Unterstützung durch etwa 2.500 Bielefeld-Fans im Viktoria-Stadion nichts. Nach 90 + 4 Minuten stand ein für Arminia glückliches 1:1 (0:0) im Spielberichtsbogen.
Kniat haderte mit einer Szene kurz vor der Schluss, als der eingewechselte Fabian Klos im Strafraum zu Fall kam. "Für mich ein klarer Elfmeter", sagte er und lobte, "dass die Mannschaft nie aufsteckt".
Im Vergleich zum Remis gegen Regensburg nahm Mitch Kniat drei personelle Wechsel vor. Can Özkan, der unter der Woche mit einem Infekt zu kämpfen hatte, musste für Louis Oppie weichen. Es war das Startelfdebüt für den 21-Jährigen, der links in der Viererabwehr agierte. Christopher Lannert rückte dafür auf die rechte Seite. Zudem ersetzten Tom Geerkens und Manuel Wintzheimer Kaito Mizuta und Klos.
Doch auch in dieser Besetzung erschreckte der Absteiger seinen Anhang gerade zu Beginn der Partie mit seiner flachen Spieleröffnung, die Torwart Jonas Kersken das Risiko eines entscheidenden Patzers zuschob. Das wäre beinahe schon in der 3. Minute mit dem Führungstor der Gastgeber bestraft worden.
Im Aufbau blieben die Arminen fehlerhaft
Kersken zögerte mit seinem Aufbauschlag, der heranrasende David Philipp hielt den Fuß hin, erwischte den Ball, konnte ihn aber nicht platzieren. Im Aufbau blieben die Arminen fehlerhaft, es war die Einladung für Viktoria, Dominanz zu entwickeln. Vor allem über die linke Angriffsseite mit den quirligen und kombinationssicheren Niklas May und Luca Marseiler wurde die Janßen-Elf gefährlich.
Dennoch gelang es den Schwarz-Weiß-Blauen, ihre Fehler mit viel Einsatz auszubügeln. Und Oppie war es, der in der 26. Minute den ersten offensiven Akzent setzte. Sein Schuss aus der Distanz zischte aus gut 20 Metern knapp am Tor vorbei.
Dafür ging es bei der Viktoria heiter über links weiter: May (33.) bringt sich nach innen ziehend in eine Abschlusssituation, setzt das Spielgerät aber übers Tor. Schließlich die größte Chance: Marseiler flankt mit der Präzision, die den Kölnern bis dahin abgegangen war, auf den Kopf des unbewachten Donny Bogicevic. Dessen Versuch prallt allerdings vom Pfosten ab (37. Minute).
Die Führung wäre zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen – und sie war es auch nach 58 Minuten, als Patrick Koronkiewicz volley zum 1:0 traf. Und wieder war es ein simpler Ballverlust im Bemühen, den Ball nach vorne spielen. Diesmal unterlief Sam Schreck der Fehler. Einmal wurde geklärt, den zweiten Ball versenkte Koronkiewicz.
Stimmung im Bielefeld-Block blieb gut
Die Stimmung im Bielefeld-Block blieb unverändert gut. So verdiente sich der Anhang die Bestnote. Aber Arminia hatte ja kurz vor Transferschluss noch drei Spieler geholt. Eine gute Idee. Der eingewechselte Zugang Noah Joel Sarenren Bazee verlängerte das Runde in der 84. Minute mit dem Hinterkopf ins Eckige – auch ein schöner Treffer.
"Köln hat uns das Spiel schwer gemacht", sagte Sarenren Bazee, "am Ende können wir dem Punkt zufrieden sein." Dass auf der Gegenseite nur Sekunden vorher das fast sichere 2:0 verpasst wurde – geschenkt. Denn in Arminias Drangphase zum Schluss senkte sich noch ein weiterer Kopfball von Sarenren Bazee auf die Latte.
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