Früher Arminia, jetzt Münster-Kapitän: Wie Marc Lorenz auf das Derby blickt

Bielefeld. Marc Lorenz ärgert sich dieser Tage schwarz. Lange hatte er auf diesen Moment hingefiebert: das Duell mit Preußen Münster gegen seinen Ex-Verein Arminia Bielefeld. Doch es wird nichts, Lorenz muss passen. "Ich kann derzeit nicht einmal joggen gehen", sagte der 35-Jährige Anfang der Woche. Eine bei der Generalprobe vor der Saison erlittene Fußverletzung zwingt ihn zum Zuschauen. "Ich dachte erst, es wäre nur eine Prellung, deshalb ist es besonders ärgerlich", sagt Lorenz. Doch die Knochenhaut an der Ferse ist eingerissen, dazu kommt ein kleiner Haarriss im Wadenbein. Der Kapitän des DSC-Derbyrivalen ist außer Gefecht gesetzt. "Ich werde auf jeden Fall mit in den Bus nach Bielefeld steigen", kündigt Lorenz aber an. "Das nimmt mir keiner und ist auch meine Pflicht als Kapitän, die Jungs zu unterstützen." Zwischen 2012 und 2015 trug der gebürtige Münsteraner 69 Mal Schwarz-Weiß-Blau, stieg zweimal in die 2. Liga auf. "Der Verein hat mir diesen Karrieresprung ermöglicht. Ich hatte schöne drei Jahre", blickt Lorenz zurück. Obgleich die Verbindung als nun gleichaltrige Kapitäne naheliegt, so ist der Kontakt zu Arminias Rekordtorschütze Fabian Klos kein besonders regelmäßiger mehr. Lebendiger ist der Austausch mit anderen Ehemaligen wie dem aktuellen U19-Co-Trainer Tom Schütz, Ex-Assistenztrainer Sebastian Hille und Jarno Peters, der nun bei Viertligist FC Gütersloh im Tor steht. Von Klos' Qualität schwärmt Münsters Linksverteidiger hingegen. Mit Spielern wie ihm, Manuel Wintzheimer und Nicklas Shipnoski warte außerordentliche individuelle Klasse, meint Lorenz. Klos hat wiederum eine hohe Meinung vom Münsteraner Anführer: "Marc hat einen starken linken Fuß, mit dem er gefährliche Flanken schlagen kann." Da wusste er noch nicht, dass das Aufeinandertreffen auf dem Platz noch bis zur Rückrunde wird warten müssen. Lorenz: "Wir fahren nicht nach Bielefeld, um irgendwie zu bestehen" Während Klos bei der Bundesliga-Aufstiegsfeier im Jahr 2020 zur Freude der Fans auch einige fußballübliche Parolen in Richtung der just in die Regionalliga abgestiegenen Münsteraner anstimmte, habe sich Lorenz immer diplomatisch verhalten, erzählt er. Nach einem Sieg über Greuther Fürth habe er einmal abgelehnt, in solche Gesänge über seinen damaligen Ex-Klub (2009 bis 2011) auf dem Zaun vor der Südtribüne einzustimmen. "Umgekehrt würde ich so etwas auch nicht rufen, das wäre nicht respektvoll. Ich habe Arminia viel zu verdanken", begründet er. Mögliche Ehrfurcht redet Marc Lorenz seinen Mitspielern aus. "Wir fahren nicht nach Bielefeld, um irgendwie zu bestehen, sondern um dort zu gewinnen." Respekt ja, Angst nein, so lautet sein Motto. "Ich traue uns den Sieg absolut zu." Für die Preußen, die ihre Aufsteigermannschaft gezielt verstärkt haben, spreche allen voran der Teamgeist. Bielefeld könne eine absolut gefestigte Truppe erwarten, erzählt einer, der es wissen muss. Schließlich ist Lorenz seit Sommer 2022 wieder in der Domstadt zuhause, kam damals direkt vom Karlsruher SC. "Für Spiele wie diese habe ich gerne in den sauren Apfel Regionalliga gebissen", sagt er heute. Mit 17 Torbeteiligungen in 32 Spielen schien der zumeist als linker Schienenspieler eingesetzte Routinier dort zuweilen unterfordert. Für den Ex-Spieler ist Arminia ein potenzieller Aufstiegskandidat Jetzt freut er sich umso mehr auf die Rückkehr in große Stadien wie die Schüco-Arena. "Wenn Arminia ins Rollen kommt, kann es eklig werden. Das habe ich damals auch als Spieler erleben können, wie einen das getragen hat", erinnert er sich. Und hofft: "Uns muss es gelingen, Unsicherheit zu schaffen und das Stadion so zu unserem Faktor zu machen." Während Lorenz die Entwicklung beim Sportclub, bis 2027 soll ein neues Stadion für 19.000 Leute errichtet sein, am liebsten noch als Spieler erleben würde ("Bis 40 traue ich mir zu!"), hält er Arminia Bielefeld als zu großes Kaliber für die 3. Liga. "So ehrlich muss man sein, Vereine wie Arminia oder auch Dresden gehören kaum in diese Liga", meint er. Dynamo Dresden ist sein Topfavorit auf die Meisterschaft. Und der DSC? "Ich sehe Bielefeld im oberen Drittel, und wenn sie sich schnell zusammenfinden, können sie vielleicht ganz oben angreifen."

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