
Dresden/Bielefeld. Bruchlandung statt Durchstarten: Arminia Bielefeld hat in der Saisonauftaktpartie gegen Dynamo Dresden eine 1:3 (1:2)-Niederlage einstecken müssen. Das neu formierte DSC-Team agierte gerade in der ersten Halbzeit in der Abwehr teils grob fahrlässig und lud den sächsischen Aufstiegsaspiranten zu Chancen ein.
Vor 29.589 Zuschauern im fast ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion war Semi Belkahia zweimal im Pech. Zunächst fälschte der Innenverteidiger den Ball ins eigene Tor, dann foulte er elfmeterwürdig. Der sehenswerte Anschluss von Merveille Biankadi kurz vor der Pause war zu wenig. Zudem sah Kaito Mizuta eine umstrittene Rote Karte. So stand die erste Niederlage der neuen Spielzeit für den DSC fest.
DSC-Trainer Mitch Kniat gab in seinem Pflichtspieldebüt im Tor Jonas Kersken den Vorzug vor Leo Oppermann als neue Nummer eins. Zudem traten in der Abwehr Can Özkan und Gerrit Gohlke statt Louis Oppie und Leon Schneider an. Als rechter Außenstürmer spielte der erfahrenere Nicklas Shipnoski anstelle von Nachwuchstalent Henrik Koch.
Kersken direkt unter Druck
DSC-Torhüter Kersken war direkt bei der ersten Ecke von Dynamo gefordert, er parierte den flachen Schuss von Kevin Ehlers aufs kurze Eck (2.). Für den DSC meldete sich Biankadi mit einer Direktabnahme nach einem Abpraller vor dem Tor an. Doch der Schuss aus rund 17 Metern ging über das Tor (7.).
Dann waren wieder die Dresdener Gastgeber dran. Claudio Kammerknecht brachte den Ball aus 20 Metern auf das Tor. Kersken wehrte nach vorne ab, in die Füße von Tom Zimmerschied. Doch der Dresdener setzte den Nachschuss aus elf Metern über den Kasten (8.).
Dynamo nutzt Arminias Fehler
Aufstiegsaspirant Dynamo blieb am Drücker. Dennis Borkowski trieb den Ball über die rechte Seite. Er spielte Doppelpass mit Niklas Hauptmann, die DSC-Verteidiger kamen gar nicht in den Zweikampf. Borkowski legte sich den Ball fast noch zu weit vor, bekam das Spielgerät aber noch mit einem scharfen Pass ins Zentrum. Dort wollte Belkahia klären, fälschte aber am Ende dieser Fehlerkette den Ball ins eigene Tor ab – 1:0 für Dresden (14.). „Wenn man die Szene nochmal sieht, ist es sehr unglücklich. Das ist einfach schwer zu verteidigen", bewertete DSC-Sportchef Michael Mutzel den Gegentreffer in der Halbzeit am ARD-Mikrofon.
Borkowski bereitete fast noch das 2:0 für Dynamo vor. Doch sowohl Zimmerschied als auch Robin Meißner verpassten im Strafraum (20.). Die DSC-Verteidigung stand viel zu offen.
DSC drängt auf Ausgleich
Auf der anderen Seite verpasste Arminia nur um Haaresbreite den Ausgleich – kurioserweise wäre es ebenfalls ein Eigentor gewesen. Mizuta hatte auf Shipnoski rausgelegt. Dessen flache Hereingabe fälschte Jakob Lewald ab – doch Stefan Drljaca im Dynamo-Tor reagiert stark (23.).
Fabian Klos (26.) und Mizuta (27.) hatten weitere Möglichkeiten, ein Tor für die Bielefelder zu erzielen.
Belkahia verursacht Elfmeter
Doch Belkahia blieb der Arminia-Pechvogel der ersten Halbzeit. Nach Zuspiel von Hauptmann ging Zimmerschied frei auf das DSC-Tor zu. Belkahia traf ihn im Strafraum von hinten an den Hacken – Elfmeter für Dresden. „Wir hatten mit den Umschaltmomenten der Dresdener unsere Probleme. Es war ein klarer Elfmeter. Semi Belkahia war der Letzte in der Kette", sagte Mutzel in der Halbzeit. Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke versenkte den fälligen Strafstoß sicher zum 2:0 ins rechte Eck. Kersken war nach links gesprungen, ohne Abwehrchance (36.).
Und nur eine Zeigerumdrehung später hatte Kutschke sogar die Chance zum 3:0. Der 34-Jährige verpasste die Flanke von Zimmerschied im Zentrum nur um Zentimeter.
Biankadi mit Hammerschuss zum Anschluss
Doch die Halbzeit war noch nicht zu Ende. In der Nachspielzeit bekam Arminia einen weiteren Freistoß. Mizuta brachte den Ball von rechts in den Strafraum. Dort klärte Ehlers per Kopf, doch direkt in den Fuß von Biankadi. Der Deutsch-Kongolese fackelte nicht lange, holte den Hammer raus und zimmerte den Ball aus gut 15 Metern unter die Latte - Anschlusstreffer zum 1:2 (45.+4).
„Den Ball trifft er perfekt. Der Ausgleich war aus meiner Sicht verdient, weil wir vorher viele Halbchancen hatten", bewertete Mutzel die Szene in der Halbzeitpause. Die Arminen verteidigten in der ersten Hälfte hinten vogelwild, doch nach vorne strahlten sie Torgefahr aus.
Arminia mit Chancen – Dynamo trifft
Nach dem Seitenwechsel hatten zunächst wieder die Gastgeber mehr vom Spiel. Doch die Arminen erarbeiteten sich Chancen zum Ausgleich. Mizuta und Schreck eroberten im Mittelfeld immer wieder den Ball. Biankadi aus der Distanz (55.) und Klos per Kopf (57.) scheiterten jedoch.
Doch statt des Ausgleichs gab es die kalte Dusche. Zimmerschied wurde auf der linken Seite geschickt. Der spielte in den Rückraum und Hauptmann traf zum 3:1 für Dynamo (67.).
Mizuta sieht Rot
Und es kam für den DSC noch dicker. Der auffällige Mizuta traf Kutschke auf Höhe des Mittelkreises von hinten an der Achillesferse. Der Unparteiische Wolfgang Haslberger zögerte nicht und zog glatt Rot - es war eine harte Entscheidung (67.). 25 Minuten mussten sich die Arminen nun in Unterzahl gegen die drohende Niederlage stemmen. Der 16-jährige Henrik Koch kam noch zu seiner Drittligapremiere (84.), doch am Ergebnis änderte sich nichts mehr.
In der kommenden Woche stehen für die Arminen zwei Pokalspiele gegen die SG FA Herringhausen-Eickum (Westfalenpokal, 8. August, 18.30 Uhr) und den VfL Bochum (DFB-Pokal, 12. August, 18 Uhr) an. Dann folgt beim ersten Ligaheimspiel am 19. August das Derby gegen Preußen Münster. Bis dahin kommt noch Arbeit auf Kniat und das Team zu – vor allem in der Verteidigung.
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