Arminia-Coach Kniat legt los - Mutzel ordnet das DSC-Budget ein

Bielefeld. Seit wann er so heißt, das kann Mitch Kniat gar nicht exakt sagen. "Es muss zehn bis zwölf Jahre her sein", meint der 37-Jährige über den Zeitpunkt, als ihn seine Mitspieler erstmals so tauften. Michél - das steht im Pass. "In der Post werde ich deshalb noch hin und wieder mit Frau Kniat adressiert", sagt der neue Cheftrainer von Arminia Bielefeld grinsend. Also wäre das geklärt: Mitch wird er lieber genannt, ist sofort per Du mit allen. Er will anpacken. Und hatte die erste Spätschicht schon absolviert. Der Mallorca-Urlaub unter Freunden hatte just erst begonnen, als Kniat das Rückflugticket buchte. Dienstagmorgen ging es zur Vertragsunterschrift beim DSC, bis zwölf Uhr nachts saßen der Coach und Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel noch zusammen und tüftelten an einer Mannschaft, die bis dato mit einer Handvoll Spieler keine ist. Etliche Telefonate und Videocalls stehen in dieser Woche noch an, "ich habe das Gefühl, dass Arminia auch in der 3. Liga für viele noch interessant ist", ließ sich Mutzel bei Kniats Vorstellungskonferenz am Mittwoch entlocken. "Das Blatt ist leer, wir wollen es mit Spielern füllen, die zu uns passen", ergänzte Kniat. Nicht das große Geld, sondern der schillernde Klub und ein Trainer mit klarer Idee und leidenschaftlichem Verve sollen Neuzugänge von der schwer abgestürzten Arminia überzeugen. Namen, wie sie Mitabsteiger Sandhausen derzeit täglich verpflichtet, werden dabei laut Mutzel kaum aufkreuzen. "Das Budget ist nicht so üppig", sagte der 43-Jährige. "Wir müssen Spieler mit der Art und Weise, Fußball zu spielen, begeistern, nicht wegen des Geldes." Bis zu den ersten Unterschriften darf es nicht mehr lange dauern, selbst der Tag des Trainingsauftakts ist derzeit noch unklar. Es fehlen viele Spieler und auch Assistenztrainer. "Wir werden Gespräche mit den Protagonisten führen", sagte Mutzel zur Zukunft des früheren Trainerteams. Kniat und Co-Trainer Jara: "Das passt wie Arsch auf Eimer" Definitiv unterstützt wird Mitch Kniat von seinem langjährigen Vertrauten Daniel "Dani" Jara Cortina, der als Co-Trainer den Weg von Verl zur Arminia mitgeht. "Egal, wo ich hingehe - diesen Jungen muss ich mitnehmen", sagte Kniat über den gebürtigen Spanier (34), dessen Traum von einer Profikarriere als Torwart einst nach Kreuzbandverletzungen platzte. "Meine Schwächen sind seine Stärken. Das passt wie Arsch auf Eimer." Auch einige Spieler des SCV wie Mittelfeldchef und Kapitän Mael Corboz (28) auf die andere Seite des Teutoburger Waldes zu lotsen, dem schob Kniat einen Riegel vor: "Aus Verl wird keiner mitkommen." Es freue ihn aber, so viele gute Rückmeldungen von seinem Ex-Klub zu erhalten. Kniats Karriereleiter führte bislang kontinuierlich bergauf. "In Blumenthal", erzählte der einstige Regionalliga-Fußballer (u. a. SC Wiedenbrück) über seine erste Trainerstation ganz im Norden von Bremen, "waren die Spieler erst acht Stunden im Kraftwerk, haben Windräder zusammengeschraubt oder Fenster eingebaut. Dann ging es abends zum Fußball." Über Paderborn II und den SC Verl ist es nun also der DSC geworden. "Klar, es ist die gleiche Liga", sagte Kniat über den nachbarschaftlichen Wechsel. "Aber es sind schon zwei verschiedene Hausnummern. Dieser Verein hat eine brutale Wucht." Seine durchaus riskante Spielphilosophie künftig vor 15.000 statt eintausend eigenen Fans durchzuziehen - kein Selbstläufer. "Aber ich will denselben Fußball spielen lassen wie in Verl. Das passt zu einhundert Prozent zu Arminia Bielefeld." Saisonziel noch unklar - Zweitliga-Rückkehr ist perspektivisch Pflicht Kniat wird im Umfeld einige kritische Blicke ertragen müssen: Sein Name ist zwar innerhalb der Branche ein Begriff, darüber hinaus noch nicht. "Ich bin überzeugt, dass er all das umsetzen kann, was ich mir vorstelle", sagte Mutzel. Über allem steht nach lange effektivem, aber limitiertem Bundesligafußball und einer horrenden Zweitligasaison, sich für die schwer enttäuschten Fans wieder attraktiv zu machen. Das Ziel Aufstieg inbegriffen? &bdquo;Der Kader ist so klein“, sagte Kniat, &bdquo;da lässt sich schwer ein Ziel ausgeben.“ Dass er in den kommenden zwei Jahren, unterschrieben hat Kniat bis Juni 2025, um die Perspektive Zweitliga-Rückkehr kaum herumkommen wird, darüber wird stillschweigendes Einverständnis herrschen.

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