Das ist Michael Mutzels Plan mit Arminia Bielefeld

Bielefeld. Viel Zeit blieb den Verantwortlichen von Arminia Bielefeld nicht, um nach dem Absturz in die 3. Liga ihre Wunden zu lecken. Der erste Tag als Drittligist war beim DSC ein Tag des Neuanfangs. "Nach einer kurzen Nacht und viel Emotionalität", wie es Präsident Rainer Schütte beschrieb, präsentierten die Ostwestfalen mit Michael Mutzel ihren neuen Sport-Geschäftsführer. Die mehrmonatige Vakanz, die durch die Trennung von Samir Arabi Anfang März entstanden war, ist damit geschlossen. Auf den 43-jährigen Mutzel, der seit Anfang des Monats bei Arminia unter Vertrag steht, wartet nun ein ordentlicher Berg Arbeit. "Es gibt extrem viele Aufgaben", fasste es Mutzel selbst zusammen. Die wohl dringlichsten Fragen, die der Memminger zu klären hat, sind die Besetzung des Trainerpostens sowie der komplette Neuaufbau des Arminia-Kaders. Durch den Abstieg sind nur noch drei Akteure vertraglich an den Verein gebunden. Namentlich sind das Christopher Schepp sowie die zuletzt ausgeliehenen Sebastian Müller und Vladislav Cherny. Parallel zur Kaderplanung muss Mutzel sein neues Umfeld kennenlernen. "Ich werde viele Gespräche führen", benannte der neue Sportchef sein Pensum für die kommenden Tage. Gespräche seien zeitnah sowohl mit dem bisherigen Cheftrainer Uwe Koschinat als auch mit dem langjährigen Kapitän Fabian Klos geplant. &bdquo;Ich habe seine Handynummer noch nicht", sagte Mutzel mit einem Schmunzeln. Auch mit Jomaine Consbruch wolle er sprechen. Der Vertrag des gebürtigen Bielefelders hätte sich nur im Falle eines Klassenerhalts verlängert. Seine Leistungen haben zudem Begehrlichkeiten bei Zweitligisten geweckt. Aufgegeben hat Mutzel die Hoffnung aber noch nicht. "Vielleicht haben wir die Chance, den Jungen zu halten. Ich werde alles dafür tun." Arminia erzielt Ablösesummen Dass sonst viele weitere Akteure aus dem Zweitligakader in Bielefeld bleiben, bezweifelt der Sport-Geschäftsführer mit Blick auf das Budget für das kommende Jahr. "Es ist wirtschaftlich schwierig darstellbar." Der Lizenzspieleretat der Arminia soll um 60 Prozent auf sechs bis sieben Millionen Euro sinken. Wie hoch der Etat am Ende auch ausfallen mag, Mutzel nimmt es pragmatisch: "Ich habe einen finanziellen Rahmen, an den ich mich anpassen und aus dem ich das Maximale herausholen muss." Laut Rainer Schütte konnte sich der DSC durch Transfererlöse zumindest etwas Luft verschaffen. Inklusive des bevorstehenden Wechsels von Robin Hack habe Arminia drei Spieler gegen Ablöse verkauft. Die weiteren Namen wollte er nicht nennen. "Das hat bei der Lizenzierung geholfen. Die ist aus unserer Sicht durch." Der 66-Jährige betonte zudem, dass "wir für die nächsten zwei Jahre durchfinanziert sind". Wenn man Sponsoren und Zuschauer verliere, werde es in der 3. Liga in drei Jahren allerdings schwierig. Ein längerfristiges Dasein als Drittligist sollte also vermieden werden. Auf der Suche nach den richtigen Spielern muss der neue Sportchef kreativ sein, clevere Lösungen finden. Mit seiner Erfahrung als Nachwuchstrainer und Leiter einer Nachwuchsabteilung bei der TSG Hoffenheim bringt Mutzel das passende Knowhow mit. "Ich bin ein Freund von jungen Spielern." Die Arminia habe mit ihren U17-Meistern und den Aufsteigern in der U19 "einen spannenden Unterbau". Aus dem Nachwuchs "baut man im Optimalfall Jungs oben ein". Nur mit jungen Spielern ließe sich die 3. Liga allerdings auch nicht bestreiten. Für die neue Spielzeit wollte Mutzel angesichts des bislang äußerst spärlich besetzen Kaders noch keine Ziele ausgeben. Dafür sei es zu früh. Aber: "Ich kann versprechen, dass ich alles dafür tun werde, dass wir in einigen Wochen eine Mannschaft präsentieren, die richtig Bock hat auf Arminia Bielefeld, die für die Liga brennt und die hoffentlich auch die Zuschauer und den ganzen Verein mitnimmt." Arminia-Präsident ist zuversichtlich Das war in den vergangenen anderthalb Jahren viel zu selten der Fall. Angesichts der Abwärtsspirale wuchsen bei Mutzel allerdings nicht die Zweifel, sich für den richtigen Klub entschieden zu haben. "Der Verein hat richtig viel Power. Ich habe die Vision im Kopf, dass man den Turnaround schafft und wieder angreift." Eine Herangehensweise, die auch Schütte in den Gesprächen beeindruckte. "Er brennt und hat Herzblut", berichtete er daraus. In einem mehrstufigen Auswahlprozess des Aufsichtsrates, der durch Vize-Präsident Maurice Eschweiler federführend begleitet wurde, habe sich am Ende "der beste Kandidat" durchgesetzt. "Michael Mutzel stand immer oben auf unserer Liste." Der Präsident ist überzeugt, den richtigen Mann für den wichtigen Posten gefunden zu haben. Und auch Mutzel, dessen Vertrag ligaunabhängig gilt, wurde mit "jedem Treffen klarer, dass die Vorstellungen gut zusammenpassen". Nun kann der Neue richtig angreifen. Aufgaben gibt es beileibe genug. Der Liveticker zur Vorstellung zum Nachlesen:

Meistgelesen