Arminia-Präsident Schütte spricht über Enttäuschung, Kritik und den Trainer

Bielefeld. Der Händedruck ist ein fester, das Lächeln nicht aus dem Gesicht entwichen. Einige Tage nach dem zweiten Tiefschlag der noch jungen Rückrunde konnte Arminia Bielefelds Präsident Rainer Schütte wieder optimistischer dreinblicken, er plauderte mit Fans und Mitarbeitern am Trainingsplatz, studierte die Einheit des DSC genau. Doch auch beim 66-Jährigen hatte der Stachel der Enttäuschung tief gesessen. Daraus macht er im Gespräch mit dieser Redaktion keinen Hehl. &bdquo;Ich war sehr unzufrieden, weil ich eine andere Erwartungshaltung hatte, vor allem nach dem erfolgreichen Regensburg-Spiel“, blickte Schütte ein letztes Mal auf das Rostock-Spiel zurück. Bis auf Robin Hack habe schließlich die gleiche Mannschaft auf dem Feld gestanden. &bdquo;Daher war ich überrascht, dass nach der Anfangsphase gegen Rostock diese Entschlossenheit für uns auf der Tribüne nicht mehr wahrnehmbar war.“ Wenige Tage vor dem Auswärtsspiel beim Hamburger SV (Sonntag, 13.30 Uhr) ist die Lage bei der Arminia damit wieder angespannter geworden. Ein bisschen Applaus, viele Pfiffe und nicht wenige, die das Stadion mit Abpfiff kommentarlos verließen – die Resonanz der Ränge spiegelte die allgemeine Besorgnis im Vereinsumfeld wider. Unmutsbekundungen wie diese, &bdquo;das müssen die Spieler und wir aushalten können“, sagte Schütte. &bdquo;Die Kritik ist nach solchen Leistungen absolut berechtigt, und wir müssen diese auch entgegennehmen.“ Würde sich jemand nicht mehr kritisch über Arminia äußern dürfen – &bdquo;wir würden als Verein keinen guten Job machen.“ 4.000 Arminia-Fans in Hamburg - "ein großer Vertrauensvorschuss" Gesprochen hat der Präsident seither auch mit einigen Fanvertretern. Und: &bdquo;In meiner Funktion als Präsident bin ich auch Fan“, bekräftigte Schütte. Er gehe mit klarer Erwartungshaltung ins Stadion und könne niemandem verübeln, &bdquo;dass es auch leiser wird, wenn wir gegen Rostock ein vermeidbares Gegentor bekommen und auf der Tribüne danach nicht jeder ein schnelles Aufbäumen spüren kann". Umso mehr freue ihn die &bdquo;tolle Unterstützung“ in Form von mehr als 20.000 eigenen Fans gegen Rostock – oder mehr als 4.000, die nun den Weg nach Hamburg auf sich nehmen werden. &bdquo;Es zeigt, wie Stadt und Region hinter Arminia stehen“, sagte er. &bdquo;Das ist ein großer Vertrauensvorschuss.“ Schütte sitzt auf seinem Stammplatz in der Schüco-Arena nicht weit entfernt von den Trainerbänken, nach Spielende ist er rasch bei den DSC-Profis. So auch am Freitag. &bdquo;Die Enttäuschung über ihre eigene Leistung war bei den Spielern dramatisch hoch“, berichtete er. Über den regelmäßigen Austausch der Gremienvertreter mit sportlicher Leitung, Trainerteam und Spielern hinaus hätte es aber infolge der 0:1-Niederlage keiner gesonderter Krisensitzung bedurft, sagte Schütte. "Wir erleben persönlich, welche Arbeit Daniel Scherning leistet" Das Rätseln über eine Mannschaft, die diesen Titel nur an guten Tagen auch mit Leben füllt, geht nichtsdestotrotz weiter. Warum gibt es keine konstanten Leistungen über mehrere Wochen hinweg? Die Anzahl derer, die mit kritischen Kommentaren die Arbeit von Trainer Daniel Scherning leiser oder lauter hinterfragen, ist nicht geringer geworden. Schütte stellte klar: &bdquo;Wir stehen alle nach wie vor und zu 100 Prozent hinter Daniel Scherning und seinem Team.“ Eine klare Ansage, die eine mögliche Diskussion um den 39-Jährigen im Keim erstickt. Woher die Überzeugung rührt? &bdquo;Weil wir immer wieder persönlich erleben, welche Arbeit er leistet und wie die Mannschaft zu ihm steht“, sagte Schütte. &bdquo;Da gibt es überhaupt keine anderen Signale aus dem Team und dem sportlichen Bereich.“ Auch dort, so erfuhr es diese Redaktion, ist das Vertrauen in Scherning zuletzt nicht geschrumpft. Primär stehen die Spieler in der Verantwortung, den &bdquo;total gut ausgearbeiteten Plan“ – so sagte es Torhüter Martin Fraisl nach dem Rostock-Spiel – qualitativ besser umzusetzen. Am besten schon am Sonntagnachmittag in Hamburg.

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