Bielefeld. Arminia Bielefeld hat den Start in die Rückrunde der 2. Bundesliga verpatzt. Im Kellerduell gegen das bisherige Schlusslicht SV Sandhausen setzte es aufgrund einer mageren ersten Halbzeit eine 1:2 (1:2)-Niederlage. Zwar besserten sich die Blauen nach dem Seitenwechsel und entwickelten Dauerdruck in der gegnerischen Hälfte, der Strafraum der Gäste war aber wie vernagelt. Platz 17 ist damit die neue Realität der Arminen, mindestens bis zum Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg am kommenden Samstag.
Am Freitag waren die Sorgenfalten von Trainer Daniel Scherning bereits größer geworden: Frederik Jäkel hatte sich im Training die Nase gebrochen, ein Einsatz mit schützender Maske kam noch zu früh. So also setzte der DSC auf Guilherme Ramos an der Seite von Andrés Andrade. Auch Masaya Okugawa nahm zunächst auf der Bank Platz, als Rechtsaußen stürmte Bryan Lasme. Positive Neuigkeiten gab es von Stammtorwart Martin Fraisl: Der 29-Jährige gab seine "langfristige" Vertragsverlängerung bekannt.
Was sich Arminia an guten Vorsätzen für das Jahr 2023 vorgenommen hatte, war in der Startphase zumindest blass zu erkennen: Viel Einsatz auf zweite Bälle und die eine oder andere kreative Standardsituation, deren beste Janni Serra nach flachem Eckball von Bastian Oczipka knapp über die Latte setzte (12.), stachen hervor. Es war von geringem Wert, weil die Gäste ihren ersten Angriff nutzten: Raphael Framberger flankte unbedrängt von Oczipka, David Kinsombi zielte per Hacke, Fraisl parierte gut - aber vor die Füße von Kinsombis Bruder Christian, der abstaubte (13.).
Effizienz war ein Stichwort der Arminia-Hinrunde, doch der DSC bekam diese Tugend im erwarten dreckigen, von vielen Unterbrechungen geprägten Kellerkrimi vom Gegner aufgezeigt: Nach einem Ballverlust von Lukas Klünter schaltete der SVS um, Kerim Calhanoglu flankte auf Alexander Esswein. Der grätschte mit fairen Mitteln vor Fraisl in die Hereingabe zum 2:0 (33.).
Schon war das alte Arminia-Leid perfekt, die Pfiffe nahmen zu, "Wir wollen euch kämpfen sehen!", schallte es von den Rängen. Bielefeld versuchte es - und schaffte kurz vor dem Pausenpfiff den so wichtigen Anschluss, als Andrés Andrade eine Freistoßflanke von Robin Hack ins kurze Eck wuchtete (45. +1). Nach einem weiteren Standard gelang fast noch der Ausgleich, Ramos traf den Ball nicht sauber. 1:2 zur Pause.
Arminia druckvoll, aber ohne Ideen gegen Sandhausens Bollwerk
Scherning reagierte mit zwei Wechseln auf die nicht ausreichende Leistung. Manuel Prietl und Jomaine Consbruch verließen das Feld, Ivan Lepinjica und Wintertransfer Theo Corbeanu betraten es. Und Arminia machte Dampf: Klünters Distanzschuss parierte Sandhausen-Keeper Patrick Drewes im Nachfassen (46.), Sebastian Vasiliadis' Versuch rauschte knapp am rechten Pfosten vorbei (50.).
Wie schon in so manchem Vorbereitungsspiel war der DSC mit ganz anderem Gesicht aus der Halbzeit gekommen, zunächst fehlte die Belohnung. Sandhausens Ballbesitzphasen wurden kürzer und kürzer, Entlastung schafften die Kurpfälzer daher nicht. Aber: Auch die Arminia, trotz ihrer nun riesigen Spielanteile, münzte das nur selten in gefährlichen Szenen um. So verstrich die 60., die 65., die 70. Spielminute - und verlieren durften die Hausherren dieses Spiel unter keinen Umständen...
Sandhausen spielte auf Zeit, wollte sich irgendwie durch die Schlussphase retten. Und stieß auf eine Arminia, die durch Hacks Distanzschuss und kurz darauf George Bellos verunglückte Direktabnahme (76.) wieder Gefahr entfachte. Scherning brachte weitere Offensivkräfte, von denen am Ende sechs auf dem Feld standen. Es half nichts: Auch in der dreiminütigen Nachspielzeit entfachte Arminia keinerlei Gefahr mehr. Um 15.25 Uhr war der Fehlstart ins neue Jahr perfekt.
Das Spiel im Liveticker: