Wie George Bello auf sein erstes Jahr bei Arminia Bielefeld blickt

Bielefeld. Auch wenn die Karriere im Jahr 2022 einen Knick gemacht hat: Arminia Bielefelds US-Amerikaner George Bello ist nicht in der Laune, frühzeitig aufzustecken oder gar mit dem Schicksal zu hadern. &bdquo;Ich bereue keine Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe“, sagt der 20-Jährige. &bdquo;Natürlich auch nicht den Wechsel zu Arminia Bielefeld.“ Dabei gäbe es dafür gute Gründe. Als Bello im Januar des Vorjahres nach ausgiebigem Videostudium und auch auf Bestreben von Daniel Schernings Trainer-Vor-Vorgänger Frank Kramer verpflichtet worden war, lockte die Aussicht auf einen Stammplatz im Bundesliga-Fußball. Bello wurde von Arminias Fans zunächst mit Sprechchören gefeiert, der Schritt vom amerikanischen MLS-Franchise Atlanta United in eine europäische Topliga erwies sich aber als übergroß. Der Linksverteidiger kämpfte damit, das neue Niveau im Abstiegskampf zu adaptieren, machte unter diesem Druck schmerzhafte Fehler und wurde in Bochum per Eigentor zum unglücklichen Bild eines Absteigers. In der 2. Liga stand er bis dato dreimal in der Startelf, alle Spiele verloren die Bielefelder. Ein Durchbruch sieht anders aus. &bdquo;Es war sicherlich nicht das perfekte Jahr für mich“, rekapituliert Bello. Mit dem Status als Reservekraft kann er aber umgehen. &bdquo;In den Situationen, in denen es nicht wie gewünscht läuft, mental stark zu bleiben: Da habe ich im vergangenen Jahr viel dazugelernt“, sagt er. &bdquo;Du tust dir keinen Gefallen, dich in schwieriger Lage selbst niederzumachen oder zu bemitleiden.“ Auch den Fakt, dass Bello seine amerikanische Heimat Georgia erstmals verließ und in Bielefeld auf sich gestellt ist, will er nicht als Ausrede gelten lassen. &bdquo;Das war sicherlich auch schwierig. Aber ich weiß, wie sehr mich zuhause alle unterstützen und bestärken. Hier helfen mir dazu auch alle aus dem Staff und meine Mitspieler, dass ich mich wohlfühle“, sagt Bello. Mit allen verstünde er sich gut, besonders mit Teilen der nicht-deutschsprachigen Arminia-Fraktion - Andrés Andrade, Bryan Lasme und Burak Ince. Konkurrenzsituation? Und Konkurrent Bastian Oczipka? &bdquo;Ich sehe ihn weniger als meinen Konkurrenten, sondern eher als einen sehr erfahrenen Fußballer, zu dem ich aufschauen und von dem ich lernen kann“, sagt Bello. Für eine andere Position, etwa den linken Flügel, zeigt der US-Boy sich offen, er sei gerne variabel, meint der 20-Jährige. Vielleicht könnte er dort seinen Offensivdrang, Tempo und Technik besser zur Geltung bringen. Dass Bello im Herbst kaum spielte, hatte ihn viel mehr als Punkt- und Einsatzprämien bei Arminia gekostet. US-Nationaltrainer Gregg Berhalter berücksichtigte ihn nicht für die Weltmeisterschaft, woran Bello zu knabbern hatte. &bdquo;Nicht nominiert zu werden, war hart“, sagt er heute – erst recht, weil es die Vereinigten Staaten bis ins Achtelfinale schafften. Seinen Stolz darüber kann Bello nicht verheimlichen. &bdquo;Sie haben der Welt gezeigt, dass die USA Fußball spielen können. Da steckt so viel Potenzial drin, so viele aufstrebende Talente.“ Der neue Fokus liege für ihn auf der WM 2026 in Nordamerika, auch das Stadion seines Ex-Klubs Atlanta wird zum Austragungsort. Bello will unbedingt dabei sein. Scherning ist ein Fürsprecher Bei Arminia hat George Bello einige Fürsprecher, allen voran Trainer Daniel Scherning hat das Potenzial seines Defensivmanns auf dem Radar. &bdquo;Ich respektiere ihn sehr“, sagt der Spieler über seinen Chef. &bdquo;Er hat eine positive Mentalität ins Team gebracht und ich weiß, dass ich ihn alles fragen kann.“ Den Wunsch nach mehr Spielpraxis, den Bello auch in turnusmäßigen Einzelgesprächen mit der sportlichen Leitung hinterlegte, konnte ihm der 39-Jährige bislang noch nicht erfüllen. Ein Leihgeschäft will das DSC-Talent daher nicht ausschließen. &bdquo;Alles ist möglich“, sagt Bello. &bdquo;Ich bin hier glücklich, aber letztlich möchte ich auch spielen.“ Dafür arbeite er, weil es das Wichtigste für einen Fußballer sei. "Jeder will auf dem Platz stehen." Dass die Branche seinen Namen trotz eines Jahres zum Vergessen nicht verdrängt hat, zeigen lose Gerüchte, die ihn zuletzt in England verorteten. Daran war jedoch wenig dran, und auch Bello tut die Geschichte auf Nachfrage rasch ab: &bdquo;So etwas gibt es doch immer im Transferfenster.“ Weglaufen wolle er nicht, &bdquo;ich habe auch keinen Groll auf irgendjemanden. Ich möchte meinem Team helfen. Alles andere wird sich zeigen.“

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