Arminia Bielefeld 2022 (3): Auf das Forte-Fiasko folgt ein Neuanfang

Bielefeld. Höhenflug, Bundesligaabstieg, Abstiegskampf im Unterhaus: Das Fußballjahr 2022 war für Arminia Bielefeld wieder ein turbulentes. Lehnen Sie sich zwischen den Feiertagen einfach zurück und schmökern in unserem Jahresrückblick, der in vier Teilen die wichtigsten Spiele und Ereignisse Revue passieren lässt. Im dritten Teil blicken wir auf die Monate Juli bis September. Trotz des vermeidbaren Abstiegs ist die Stimmung rund um die Friedrich-Hagemann-Straße Mitte Juli vorsichtig optimistisch. Ein vom neuen Trainer Uli Forte intensiv geführtes Trainingslager und Siege unter anderem gegen Olympiakos Piräus (3:1) und die PSV Eindhoven (4:0) machen Hoffnung auf einen guten Saisonstart in der 2. Bundesliga. Mit dem Auftaktspiel beim SV Sandhausen löst sich diese Hoffnung allerdings schnell in Luft auf. Beim Pflichtspieldebüt von Forte gelingt Arminia abgesehen vom zwischenzeitlichen Ausgleich durch Masaya Okugawa nicht viel. Der Absteiger unterliegt durch den Doppelpack von David Kinsombi mit 1:2. Als wäre das nicht bitter genug, sieht Forte selbst vor der Pause eine – wie der DFB später feststellen sollte – unberechtigte Rote Karte und muss sich die Niederlage von der Tribüne aus ansehen. Uli Fortes Amtszeit nimmt ein jähes Ende Obwohl seine Sperre nachträglich aufgehoben wird, verläuft auch Fortes Premiere vor eigenem Publikum alles andere als planmäßig. Gegen Jahn Regensburg ist der DSC chancenlos und verliert klar mit 0:3 – auch, weil die Arminen am Vormittag trotz Hitze noch schwer trainierten. Der 7:1-Pokalsieg bei Oberligist FV Engers eine Woche später erweist sich nur als kurzes Strohfeuer. Nach zwei weiteren Pleiten in Rostock (1:2) sowie gegen den HSV (0:2) und nur 74 Tagen im Amt trennt sich Arminia von seinem glücklosen Cheftrainer. Nur wenige Tage später stellt Sportchef Samir Arabi Fortes Nachfolger vor: Daniel Scherning, der bei Arminia bereits in verschiedenen Funktionen tätig war, wird vom VfL Osnabrück abgeworben, um den schlingernden Traditionsverein wieder auf Kurs zu bringen. Beim formstarken 1. FC Heidenheim feiert Scherning zum Einstand einen Achtungserfolg. Den frühen Rückstand durch Tim Kleindienst kontert Robin Hack per Traumtor und die bisher so anfälligen Arminen erkämpfen sich in der Folge trotz eines Platzverweises gegen Frederik Jäkel ein 1:1. Beim Spiel auf der Ostalb verletzt sich Torhüter Stefanos Kapino am Oberschenkel und fällt lange aus. Es sollte die letzte Partie des Griechen im Arminia-Dress sein. Samir Arabi reagiert und nimmt den vereinslosen Martin Fraisl unter Vertrag, der in der Vorsaison mit Schalke 04 den Aufstieg in die Bundesliga feiern konnte. Es ist eine von vielen Justierungen, die der Sportchef in der laufenden Spielzeit am Kader vornimmt. In den Wochen zuvor waren bereits Bastian Oczipka, Lukas Klünter und Ivan Lepinjica als Neuzugänge präsentiert worden. Arminia stabilisiert sich vorerst unter Daniel Scherning Der österreichische Keeper entpuppt sich nur zwei Tage nach seiner Verpflichtung als echte Verstärkung und stabilisiert die Defensive im Kellerduell gegen Eintracht Braunschweig spürbar. Auch sonst läuft es beim Heimspieldebüt von Daniel Scherning gut: Bryan Lasme, Oliver Hüsing, Robin Hack und Masaya Okugawa schießen den DSC beim deutlichen 4:1 über die Eintracht zum ersten Saisonsieg und von den Abstiegsplätzen. Durch den Trainerwechsel scheint ein Ruck durch das Team gegangen zu sein. Das zeigt auch das Auswärtsspiel beim Spitzenteam aus Darmstadt eine Woche später. Nach einem frühen Rückstand beißt sich Arminia in die Partie, kommt in der 94. Minute durch Robin Hack doch noch zum umjubelten 1:1-Ausgleich und feiert einen Punkt der Moral. Fünf Tage später folgt in Nürnberg ein Rückschlag: Lino Tempelmann bestraft eine blutleere Vorstellung der Arminen mit seinem späten 1:0-Siegtreffer für den Club. Die erste Niederlage und der erste echte Rückschlag für Scherning. In der heimischen Schüco-Arena läuft es für die Ostwestfalen ungleich besser. In einem wilden Spiel gegen Holstein Kiel trifft Robin Hack nach nicht einmal 20 Sekunden zur Führung. Janni Serra und Masaya Okugawa erhöhen, ehe die "Störche" durch zwei Treffer noch einmal herankommen. Kurz vor Schluss erzielt dann Bryan Lasme den erlösenden 4:2-Endstand, der Arminia auf Rang 14 hievt. Dass die Bielefelder gegen Kiel aber mehr als 30 gegnerische Abschlüsse zulassen, lässt den September in trügerischer Ruhe enden...

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