Trainingseinheit Gemeinsames Training: Arminia Bielefeld und der TBV Lemgo Lippe tauschen die Rollen

Lemgo. Die Idee, die beiden zuschauerträchtigsten Sportarten der Region für einen Nachmittag miteinander zu verschmelzen, hatten Fußball-Zweitligist Arminia Bielefeld und Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe schon lange. Am Dienstag passte es nun endlich: Unter der Aufsicht der beiden Cheftrainer Daniel Scherning (DSC) und Florian Kehrmann (TBV) tauschten die Profisportler ihre Rollen und gaben sich eine gegenseitige, zweistündige Trainingseinheit in der Phoenix Contact Arena, wo der TBV seine Heimspiele austrägt. Besiegelt wurde der launige Tag von einem gemeinsamen Abendessen in der Kabine. Nach einem gemeinsamen Aufwärmen leitete Kehrmann die DSC-Profis zunächst im Handball an, in der kleinen Parallelhalle nahmen sich Daniel Scherning und seine Assistenztrainer die Werfer des zweifachen Deutschen Meisters vor. Besonderes Interesse weckte das Torhütertraining, schließlich fanden sich hier am ehesten noch Parallelen der beiden Sportarten. Martin Fraisl und Arne Schulz auf DSC-Seite sowie Finn Zecher und Borko Ristovski für den TBV hatten einen Heidenspaß daran, über das Parkett zu hechten, immer motiviert von ihren Trainern Marco Kostmann und Jörg Zereike, der parallel als Geschäftsführer der Lemgoer fungiert. Die Arminia-Kicker kamen auch in den Genuss der Guardiola-Schule – auch wenn das erfahrene TBV-Brüderduo Gedeon und Isaias Guardiola mit dem spanischen Meistertrainer Pep weder verwandt noch verschwägert ist. Der derzeit verletzte Isaias unterstützte die Torwarttrainer und warf den hochmotivierten DSC-Schlussmännern die dick getapten Hände heiß. Zecher erhielt fürs Fußballtraining wiederum eigene Handschuhe von Kostmann. Nicht ohne einen Hinweis am Ende der Einheit, dass er diese für die Gartenarbeit gerne behalten dürfe. Es war nur einer von vielen lockeren Momenten, menschlich stimmte es zwischen den Akteuren, keiner zeigte einen Anflug von Allüren. Arminia steht kurz vor dem Winterurlaub &bdquo;Von anderen Sportarten können wir uns viel abschauen“, sagte Scherning am Rande des Abschlussturniers. Besonders das rasante Umschalten aufs Verteidigen habe im Handball Vorbildcharakter, sagte der 39-Jährige. Und mehr noch: "Die Handballer haben keine Angst, sind widerstandsfähig. Es geht oft hart zu, aber immer fair und wird kaum herumgejammert", betonte Scherning. Er wollte das nicht als Kritik an seinen Spielern, sondern vielmehr am Fußball als Ganzes verstanden wissen: Weniger Zeitspiel, weniger faule Tricks, sondern mehr Sport - das wünschen sich viele Fans und auch er als Trainer. Der Handball ist hier ein Stück voraus. Nicht alle Arminen nahmen an der kreativen Trainingseinheit teil, fast alle waren aber vor Ort. Nur der erkrankte Manuel Prietl, der beurlaubte Stefanos Kapino und der in Reha befindliche Oliver Hüsing fehlten entschuldigt, Robin Hack schaute sich das muntere Treiben aufgrund von Sprunggelenksproblemen in zivil an. Fabian Klos nahm zwei Wochen nach seiner Kopf-OP immerhin am Aufwärmen teil und verfolgte den Rest der Einheit als Zuschauer. Auch George Bello und Ivan Lepinjica gesellten sich schnell zu den Tribünengästen. Während der DSC bald in einen vierwöchigen Winterurlaub geht, gehts für Lemgo am Sonntag (16.05 Uhr) in ein schweres Auswärtsspiel bei Meister Magdeburg. Gut möglich, dass dem Turn- und Ballspielverein dann auch einige Arminen die Daumen drücken.

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