"Überlegenste Halbzeit der Saison": Arminia überrascht unseren Experten

Paderborn/Bielefeld. Mit dem ersten Auswärtssieg in dieser Zweitligasaison haben die Arminen kurz vor der WM-Pause ein deutliches Lebenszeichen abgegeben. Begünstigt wurde der 2:0-Auswärtssieg in Paderborn durch eine frühe Rote Karte für SCP-Torwart Jannik Huth. Der Sieg der Arminen gegen dezimierte Paderborner war hochverdient. Jetzt gilt es am Sonntag gegen den 1. FC Magdeburg im letzten Spiel des Jahres 2021 nachzulegen. Eine Arminia-Halbzeit wie aus einem Guss Es war vielleicht die beste und überlegenste Halbzeit, die die Bielefelder in dieser Saison zeigten. Die Arminen waren von Anfang an gut im Spiel und knüpften mit ihrem mutigen und entschlossenen Auftritt dort an, wo sie am letzten Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern aufgehört hatten. Durch die frühe Paderborner Unterzahl gelang es den Bielefeldern, sicher über beide Flügel aufzubauen. Immer wieder bildeten die Arminen in Ballnähe eine personelle Überzahl, die sie im Übergangsspiel zur Ballzirkulation und Spielverlagerung nutzten. Das 0:1 entstand aus einer schönen Spielverlagerung durch Bastian Oczipka von der linken Seite auf den rechten Flügel zu Lukas Klünter. Dieser setzte nach zuerst schlechter Ballannahme Masaya Okugawa gekonnt in Szene, der glänzend auf den Torschützen Janni Serra vorbereitete. Beim vorentscheidenden 0:2 durch Sebastian Vasiliadis war der seine Mannschaft als Kapitän souverän anführende Oczipka wieder beteiligt. Er blieb an der gegnerischen Eckfahne drauf und blockte einen Befreiungsschlag des Paderborners Jasper van der Werff. Der Ball kam zu Marc Rzatkowski, der den Torschützen Vasiliadis einsetzte. Der Bielefelder Box-to-Box-Spieler erzielte mit einem fulminanten Abschluss seinen ersten Saisontreffer. Ein Spiel, das beiden Trainern alles abverlangte Daniel Scherning und Lukas Kwasniok waren am Dienstagabend durch viele spielbestimmende Situationen 90 Minuten lang gefordert. Arminias Trainer bewies nach der Paderborner Unterzahl ein gutes Gespür und ließ seine Mannschaft weiter im 4:1:2:3-System agieren, mit Ivan Lepinjica als zweikampfstarken Sechser vor der Abwehr. Auch beim Spielaufbau gingen die Arminen kein Risiko und bauten über die beiden Innenverteidiger Andres Andrade und Guilherme Ramos sicher auf. Der Paderborner Trainer blieb nach der frühen Roten Karte für seine Mannschaft mutig und ließ weiter mit einer Dreierreihe verteidigen. Diese wurde immer zur Viererkette, wenn die Arminen mit Robin Hack über die rechte Paderborner Seite angriffen. Auch im eigenen Spielaufbau dribbelten die Paderborner Innenverteidiger mutig an, um die erste Pressinglinie der Arminen schnell zu überspielen. Das Risiko war jedoch zu hoch, sodass Trainer Kwasniok in der zweiten Halbzeit auf eine Viererkette umstellte, während die Arminen nach der überflüssigen gelb-roten Karte für Klünter deutlich tiefer verteidigten. Die Erfahrenen schlüpfen in Führungsrollen Torwart Martin Fraisl wird immer mehr zu einem Schlüsselspieler und Leader für die Arminen. Er ist in spielentscheidenden Situationen ein starker Rückhalt und treibt seine Vorderleute permanent an. Oczipka war in Paderborn ein würdiger Kapitän und auf Bielefelder Seite ein Unterschiedsspieler. Auch Klünter war in der ersten Halbzeit sehr auffällig und stürzte sein Paderborner Gegenüber Marcel Hoffmeier in so manche Verlegenheit. Er hätte sich in einigen Situationen noch weiter auf Höhe der letzten Paderborner Linie schieben müssen. Auch Hack war immer anspielbar und sehr spielfreudig. Weitermachen, Arminia Bielefeld! Trainer Daniel Scherning wird den Sieg gegen dezimierte und schwächelnde Paderborner richtig einordnen. Der 1. FC Magdeburg wird sich am Sonntag in der Schüco-Arena stärker und fordernder präsentieren. Der Arminen-Coach sollte abseits der gesperrten Profis weder personell noch taktisch große Veränderungen vornehmen. Das Motto kann nur lauten: Mit offensiver Ausrichtung und Überzeugung den nächsten Dreier holen.

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