
Bielefeld. Seine Haltung zur Begrifflichkeit „Bonusspiel“ machte Arminia Bielefelds Cheftrainer Daniel Scherning ohne Umschweife deutlich. „Ich wehre mich gegen solche Ausdrücke“, sagte der 38-Jährige – und widersprach damit der Meinung von DSC-Präsident Rainer Schütte nach dem Hannover-Spiel. Für Scherning ist klar: Das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart (Mittwoch, 20.45 Uhr) ist eine gewaltige Chance, die Stimmung aufzuhellen und die Klubkasse zu füllen.
Daher forderte der Trainer die gleiche, maximale Bereitschaft wie in den umliegenden Ligaspielen. „Wir können hier in 90 oder 120 Minuten Entscheidendes erreichen. Da nicht die Wichtigkeit dieses Spiels zu vermitteln, halte ich für den falschen Ansatz.“
Obgleich die Personallage bei Arminia nicht perfekt ist, so ist der Zweitligist hier im Vorteil: Den Stuttgartern droht der Ausfall einer gesamten Dreierkette, weil Waldemar Anton gesperrt fehlt und Konstantinos Mavropanos sowie Dan-Axel Zagadou angeschlagen sind. „Es wird nicht einfach. Sie haben mit dem ersten Saisonsieg Selbstvertrauen getankt“, warnte Scherning. Spieltaktisch erwartet er den VfB unter Interimstrainer Michael Wimmer ähnlich wie in den Vorwochen, als der nun geschasste Pellegrino Matarazzo noch verantwortlich war.
Arminia-Trainer Scherning: "Sie werden uns Möglichkeiten geben"
„Sie haben eine brutale Konterstärke, aber werden uns auch Möglichkeiten geben, was unser Spiel betrifft", vermutet Scherning. Es wäre kaum verwunderlich, würde Arminia beim Bundesliga-14. ihr Heil vorrangig in Umschaltmomenten suchen und die Mannschaft entsprechend mit schnellen Spielern bestücken. Dass Jomaine Consbruch nach einer starken Leistung in Hannover kräfte- wie leistungsmäßig ein klarer Startelfkandidat ist, versteht sich nahezu von selbst.
Beim DSC kündigen sich darüber hinaus Rückkehrer an: Scherning muss entscheiden, ob Lukas Klünter, Bastian Oczipka, Frederik Jäkel sowie der in Hannover früh ausgewechselte Sebastian Vasiliadis nach ihren Zwangspausen spielfähig sind. Auch Kapitän Fabian Klos ist alsbald wieder eine Option.
„Jeder hat die Chance, sich auf den Platz zu spielen“, sagte Scherning – und hielt sich über die Anzahl möglicher Veränderungen dann doch bedeckt. „Wir müssen Entscheidungen treffen, die auch das Samstagsspiel berücksichtigen.“ Dann geht es für Arminia gegen St. Pauli (Samstag, 20.30 Uhr) schon zurück in den harten Alltag als Zweitliga-Schlusslicht. Vielleicht ja mit einer neuen Portion Selbstvertrauen. Und im Bestfall mit mindestens 840.000 Euro Zusatzeinnahmen für das Erreichen des Achtelfinals.