Bielefeld. Von wegen Verabschiedung: Fabian Klos bleibt Arminia Bielefeld weiter erhalten. Der Rekordtorjäger hat seinen auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr bis Juni 2023 verlängert. Das teilte der Verein jüngst über Twitter mit. "Unser Stadion liegend auf der Trage zu verlassen. Das kann nicht sein. Ich mach noch ein Jahr weiter", sagte Klos in einem kurzen Video.
Diese Nachricht ähnelt einer kleinen Sensation. Hatte sich der Verein doch eigentlich schon auf den Abgang vorbereitet und in der Pressekonferenz am Donnerstag auch mitgeteilt, Klos vor dem Spiel am Samstag gegen RB Leipzig gebührend verabschieden zu wollen. Der Stürmer hatte seinen Abschied bereits im Februar angekündigt. Stattdessen wird der 34-Jährige nun weiter für den DSC auf Torejagd gehen.
„Das Leben und der Fußball zeigen uns einmal mehr, dass einige Dinge nur bedingt planbar sind. Ab jetzt ist meine ohnehin besondere Arminia-Geschichte noch spezieller, und ich bin dem Verein dankbar für das Vertrauen. Es wird ein weiteres Kapitel zu meiner, zu unserer, Geschichte dazukommen, und ich werde jetzt alles dafür tun, um schnellstmöglich wieder auf dem Platz zu stehen", betonte Klos.
Klos geht in seine zwölfte Saison bei Arminia
DSC-Sportchef Samir Arabi freut sich natürlich über die Vertragsverlängerung: "Wir haben in den letzten Tagen sehr intensive Gespräche mit Fabian geführt und sind zusammen zu dem Entschluss gekommen, dass das nicht das Ende für ihn bei Arminia sein soll. Nach elf Jahren und seinen großen Verdiensten hat Fabian einen aktiven Abschied auf dem Rasen im DSC-Trikot verdient." Zwar stehe Klos nach seiner schweren Verletzung noch ein weiter Weg bis zur Genesung bevor, aber der Verein werde den Torjäger unterstützen, dass er in der neuen Saison wieder für Arminia auflaufen kann.
Der langjährige Kapitän bleibt damit eine Konstante in der Vereinsgeschichte des DSC, die er seit mehr als zehn Jahren prägt. Im Sommer 2011 war der damals 23-Jährige von der 2. Mannschaft des VfL Wolfsburg zur Arminia gewechselt. Von der 3. Liga führte ihn der kurvige Weg im Sommer 2020 schließlich in die Bundesliga.
Klos kann zu Arminias Rekordspieler Wolfgang Kneib aufschließen
In bislang 389 Pflichtspielen für die Bielefelder hat der 1,94 Meter große Offensivmann 162 Tore geschossen und 71 Vorlagen gegeben. So viele Treffer hat vor ihm noch kein Armine erzielt. Nun kann der Rekordtorjäger seinen Vorsprung in der ewigen DSC-Torschützenliste sogar noch weiter ausbauen – Artur Wichniarek auf Platz zwei folgt mit 88 Toren. Zudem droht der Rekord von Wolfgang Kneib mit 406 Einsätzen im DSC-Dress zu wackeln.
Nicht nur wegen seiner Treffer wollten einige Arminia-Fans schon ein Denkmal für den gebürtigen Gifhorner errichten. „Ich fühle mich geehrt. Aber ich bin nicht der Typ, der täglich ein Abbild von sich selbst sehen muss oder möchte. Vielleicht gibt es da ja andere Lösungen, die Dankbarkeit zu zeigen“, meinte Klos dazu noch im Februar.
Durch seine Vertragsverlängerung zementiert der Rekordtorjäger seinen Legenden-Status bei den Fans. „Die Art und Weise, wie ich Fußball spiele, den Verein gelebt habe und immer noch lebe, wurde immer honoriert“, sagte er einmal dazu. Wie kein anderer verkörperte der heute 34-Jährige für die Anhänger über Jahre Arminias selbstgewähltes Motto: „Stur, hartnäckig, kämpferisch“.
Zuletzt nur noch Ergänzung
Nach der dramatischen Rettung am 34. Spieltag der vergangenen Saison, an der Klos mit seinem verwandelten Elfmeter in der finalen Partie gegen Stuttgart erheblichen Anteil hatte, war der Stürmer in dieser Saison allerdings nur noch Ergänzungsspieler. Bis zu seiner Verletzung absolvierte er 25 Saison-Spiele, machte drei Treffer und zwei Vorlagen. Im Februar zog er dann aus eigenem Antrieb den Schlussstrich.
Die jetzige Kehrtwende erinnert an Klos Entscheidung nach dem Relegations-Drama 2014 gegen Darmstadt 98 und dem damit verbundenen Sturz in die Drittklassigkeit. Der Torjäger blieb Arminia treu – trotz zahlreicher Angebote der Konkurrenz. „Wenn ich etwas verbocke, will ich es wieder gutmachen“, kündigte Klos damals an. Und er lieferte – mit seinen Toren ging es zum direkten Wiederaufstieg. Ein Weg, der sich angesichts des drohenden Abstiegs in der kommenden Saison gerne wiederholen darf.