Arminia Bielefeld

Für den Erfolg der Bayern: Der Tiger greift selbst zur Schneeschippe

Hermann Gerland sieht nicht einfach tatenlos zu, sondern packt beim Münchner Heimspiel gegen seinen Ex-Klub mit an.

Hermann Gerland, 1999/2000 Cheftrainer bei Arminia, schippt am Montagabend Schnee vom Rasen der Allianz-Arena. | © Engelbrecht/Firo/Pool/Witters

Philipp Kreutzer
16.02.2021 | 16.02.2021, 15:18

Bielefeld. Um Arbeit hat Hermann Gerland sich noch nie gedrückt. Früher, als Profi des VfL Bochum, war der „Tiger", wie sie ihn an der Castroper Straße rufen, einer aus der Kategorie „Ruhrpott-Malocher". Das bleibt, auch nach vielen Jahren in Diensten des noblen FC Bayern. Und so griff Gerland, inzwischen 66 und Co-Trainer bei den Profis des Titelsammlers, am Montag beim 3:3 gegen seinen Ex-Klub Arminia Bielefeld in der Halbzeitpause kurzerhand selbst zur Schippe, um den Rasen vom Schnee zu befreien.

Den FCB-Stars drohte angesichts des 0:2-Pausenrückstands eine Blamage, auf dem schneebedeckten Spielfeld kamen Robert Lewandowski und Co. im Gegensatz zum frechen Aufsteiger nicht zurecht. Klar also, was aus Bayern-Sicht dringend geschehen musste, um eine Chance auf eine Wende in diesem für sie bis dahin total vermurksten Spiel zu haben: Der Schnee musste runter vom Rasen. So schnappten sich also einige Mitarbeiter Schippen und machten sich schnell an die Arbeit, darunter auch Gerland.

Die Bielefelder hätten nichts gegen den Schnee gehabt

Es sind Aktionen wie diese, wegen derer sie den „Tiger" auch beim FCB so gern haben. Handfest und uneitel ist er und bleibt er, der Hermann aus Bochum, ganz weit entfernt davon, sich wie ein Star zu fühlen oder aufzuspielen. Bodenhaftung und Bescheidenheit machen ihn glaubwürdig und beliebt bei den Bayern-Profis, von denen er einige als Trainer des Amateurteams selbst ausgebildet hat.

Die Bielefelder hätten sicher nichts dagegen gehabt, wenn der Schnee liegengeblieben wäre und es weitergeschneit hätte. Doch Gerland leistete ganze Arbeit, und dazu fuhr nun ein Räumfahrzeug über das Spielfeld, die Rasenheizung tat ihr Übriges. Und weil es inzwischen aufgehört hatte zu schneien, hatte der Rasen bei Wiederbeginn des Spiels die Farbe, die ein Rasen haben soll: grün natürlich.

Die Bayern kamen nun deutlich besser zurecht als noch im ersten Abschnitt, am Ende stand es 3:3. Zum erhofften Sieg reichte es für den Rekordmeister also nicht mehr, aber immerhin für einen Punkt. An dem hatte auch Hermann Gerland seinen Anteil.