So gelang Arminias Sven Schipplock sein erster Punkttreffer

Kiel. Nach dem Kopfball stürzte er zu Boden, rappelte sich aber gleich wieder auf, begann zu laufen, streckte den rechten Zeigefinger in die Höhe und zog sich schließlich sein Trikot über den Kopf. Erst im Pulk seiner begeisterten Kollegen, die die derzeitigen Abstandsregeln in diesem Augenblick Abstandsregeln sein ließen, kam Sven Schipplock schließlich kurz zum Stehen. &bdquo;Ich weiß noch nicht, wohin mit meinen Emotionen", sagte er eine Viertelstunde nach seinem Siegtreffer zum 2:1 für Arminia in der zweiten Minute der Nachspielzeit in Kiel, &bdquo;nach so langer Zeit wurde es Zeit, mal wieder ein so wichtiges Tor zu schießen." Auf diesen Moment hat &bdquo;Schippo" eine ganze Weile warten müssen. Drei Jahre liegt sein bis dahin letztes Tor in einem Punktspiel zurück. Am 20. Mai 2017 traf der Stürmer noch im Trikot des SV Darmstadt 98 am letzten Spieltag der Bundesliga beim 2:2 gegen Mönchengladbach. Wenig später wechselte er zum Hamburger SV, im Sommer 2018 schließlich zu Arminia. Doch zu mehr als zwei Treffern in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Oberligist Lok Stendal (5:0) kurz nach seiner Ankunft in Bielefeld reichte es zunächst nicht. Immer wieder musste Schipplock aufgrund von Verletzungen pausieren. Erst war es das Knie, später die Hüfte, was eine Operation und eine lange Ausfallzeit zur Folge hatte. "Ohne ihn könnte ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen" Geholfen hat ihm in dieser schwierigen Zeit auch sein Glaube. Er glaube "ganz stark an Gott, dass er mein Schicksal bestimmt. Ohne ihn könnte ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen", hat der 31-Jährige kürzlich gesagt. Er bete regelmäßig morgens und abends, "manchmal auch noch tagsüber". Das habe er schon in einer ebenfalls schwierigen Phase getan, als er noch bei der TSG 1899 Hoffenheim spielte und ihn Hüftschmerzen plagten und er aus dem Beten Hoffnung und Zuversicht schöpfte. Vor der Corona-Pause kam Schipplock im Heimspiel gegen Wiesbaden (1:0) zu seinem Saisondebüt und überzeugte sofort. Große Stärken sind sein Laufvermögen und sein Verhalten gegen den Ball, der Stürmer Schipplock ist sozusagen ein sehr geschickter erster Verteidiger in vorderster Linie. DSC-Trainer Uwe Neuhaus weiß diese Fähigkeit zu schätzen und bringt Schipplock seither gern in der Schlussphase ins Spiel. Auch bei den Punktgewinnen in Stuttgart (1:1) und Hamburg (0:0) war das so. Schipplock näherte sich bei diesen Einsätzen an, jetzt gelang ihm sein erster Punktspieltreffer für Arminia. Und dann gleich so ein wichtiger. Der Joker wurde in der 83. Minute für Nils Seufert eingewechselt und neun Minuten später zum Matchwinner. Nach Hartels Flanke kam Schipplock zum Kopfball und traf zum Sieg. Weil er beim Jubeln sein Trikot auszog, wurde er vom Schiedsrichter verwarnt. Aber so gern hat der Stürmer selten eine Gelbe Karte gesehen. "Es ist unbeschreiblich" &bdquo;Ich freue mich natürlich riesig, erst mal für die Mannschaft", sagte Schipplock hinterher, &bdquo;ich hätte es mir nach meiner langen Verletzungszeit nicht schöner vorstellen können. In so einem wichtigen Spiel das entscheidende Tor zu schießen, ist unbeschreiblich. Als Stürmer glaubt man immer dran, hat das immer im Kopf, dass man vielleicht noch die eine Chance bekommt." Über Arminias exzellente Ausgangslage vor den letzten sechs Saisonspielen sagte er: &bdquo;Das war ein großer und wichtiger Schritt heute. Wir haben es noch nicht geschafft, aber wir sind auf einem guten Weg."

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