Bielefeld

Arminia verabschiedet verletzten Publikumsliebling Ulm

Im Finalspiel am Sonntag um Platz vier gegen den SV Sandhausen kommt der Franzose nicht zu seinem Kurzeinsatz

Jörg Fritz
12.05.2018 | 12.05.2018, 09:04

Bielefeld. Ein wenig Wehmut wird am Sonntagnachmittag beim Finalspiel der Bielefelder Arminia um Platz vier gegen den SV Sandhausen schon aufkommen. Um 15.10 Uhr, also exakt 20 Minuten vor dem Anstoß in der Schüco-Arena, werden mit Florian Dick, Christoph Hemlein und David Ulm drei gestandene Arminen verabschiedet.

Eine stattliche Kulisse bildet den Rahmen für dieses Dankeschön an drei Spieler, die großen Anteil an den zahlreichen Erfolgen in der jüngeren Vergangenheit haben. Bislang sind 21.500 Tickets verkauft worden. Arminias Offizielle erhoffen sich 23.037 Besucher - "dann hätten wir genau einen Schnitt von 18.000 Besuchern in den Heimspielen erreicht", sagt Pressesprecher Tim Santen.

Alles Gute: Arminias Mittelfeldspieler Tom Schütz (l.) gibt David Ulm, dessen Vertrag ausläuft, die Hand. | © Christian Weische
Alles Gute: Arminias Mittelfeldspieler Tom Schütz (l.) gibt David Ulm, dessen Vertrag ausläuft, die Hand. | © Christian Weische

Ein wenig traurig blickt David Ulm auf diesen Sonntag. Nach einem Gespräch mit Trainer Saibene erhielt der Franzose grünes Licht für einen Kurzeinsatz in der zweiten Halbzeit, um sich noch einmal den Fans zu präsentieren. Sein letzter Einsatz im Trikot der Arminen ist jedoch geplatzt. Beim Training am Donnerstag zog sich der Mittelfeldspieler eine Muskelverletzung in der linken Wade zu. Einsatz unmöglich. Auch Kapitän Julian Börner fällt gegen Sandhausen wegen seiner Wadenverletzung weiterhin aus.

"Sie haben auf die Jugend gesetzt"

Ruhiger und eiskalter Elfmeterschütze: Hier trifft Ulm im DFB-Pokal gegen Herthas Keeper Kraft. - © Christian Weische
Ruhiger und eiskalter Elfmeterschütze: Hier trifft Ulm im DFB-Pokal gegen Herthas Keeper Kraft. | © Christian Weische

Arminias sportliche Führung hatte vor Saisonbeginn beschlossen, dass Ulm, der am 9. September 2014 aus Sandhausen zu den Arminen gewechselt war und in 81 Meisterschaftsspielen 14 Tore für den DSC erzielte, nur noch in der U 23 spielen sollte. "Sie haben auf die Jugend gesetzt, was ich teilweise verstehen kann", sagt Ulm, der die Ehrlichkeit und Fairness in den Gesprächen mit den DSC-Offiziellen herausstellt.

Das besondere Flair der Alm erlebte David Ulm erstmals am 13. Spieltag der Saison 2014/15 beim 4:1-Sieg gegen Dynamo Dresden, "als mir das erste Tor gelang und das Stadion geradezu explodierte", erinnert sich der Franzose. Es war die Geburtsstunde des legendären "Uuuuuulm-Rufes", mit dem der Mittelfeldspieler seitdem bei Heimspielen als Publikumsliebling gefeiert wird.

Einen Namen hat sich David Ulm auch als treffsicherer Elfmeterschütze gemacht. Der zweifache Familienvater trat in seiner Laufbahn 15 Mal zum Elfmeter an. Und 15 Mal, davon acht Mal im DSC-Trikot, schlug der Ball ins gegnerische Netz ein.

"Mein Sohn hat Arminia im Blut"

Hier scheitert Ulm zwar mit einem Flachschuss, für gegnerische Torhüter und Abwehrspieler war er wegen seiner Schlitzohrigkeit häufig ein echter Alptraum. - © Christian Weische
Hier scheitert Ulm zwar mit einem Flachschuss, für gegnerische Torhüter und Abwehrspieler war er wegen seiner Schlitzohrigkeit häufig ein echter Alptraum. | © Christian Weische

Ulm ("Die schönste Zeit meiner Karriere habe ich bei Arminia verbracht") lässt die Zukunft locker auf sich zukommen. Mehrere Optionen seien möglich, sagt der Franzose, der einen Bachelor-Abschluss im Marketing hat und sich noch fit genug fühlt, "noch einige Jahre weiter zu spielen." Lebensmittelpunkt bleibt aber Bielefeld. "Hier wollen wir lange bleiben. Wir fühlen uns sehr wohl, zumal auch mein Sohn Ethan Arminia im Blut hat und bald für die U 10 spielen wird."

Auch wenn sein persönliches Happyend am Sonntag wohl nicht stattfinden wird, werden die von den Fans mit Leidenschaft vorgetragenen "Uuuuulm-Rufe" ein kleiner Trost und Dank für den vorbildlichen Fußballprofi sein.

INFORMATION


Prominenter Besuch gestern Morgen auf dem Trainingsgelände an der Friedrich-Hagemannstraße. Borussia Dortmunds legendärer Linksverteidiger Dédé, der von 1998 bis 2011 das BVB-Trikot trug, schaute bei seinem früheren Mitstreiter Sebastian Hille zum wiederholten Male vorbei. „Wir suchen einen Backup für Florian Hartherz auf der linken Abwehrseite", scherzte Arminias Trainer Jeff Saibene. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dédé in der 2. Liga auch heute noch eine gute Rolle spielen könnte", attestierte Saibene dem 40 Jahre alten Brasilianer noch eine ausgezeichnete Fitness. 

Nils Quaschner und Brian Behrendt haben in dieser Woche nach ihren Knieverletzungen wieder mit dem Einzeltraining begonnen. Jeff Saibene ist fest davon überzeugt, dass beide Akteure nach der Sommerpause zum Trainingsauftakt am 28. Juni wieder voll in das Vorbereitungsprogramm für die Saison 2018/19 eingreifen werden.