Arminia

Ein Schokoladentag von Arminia

Beim 3:1-Pokalsieg über Werder Bremen greifen alle Pläne des Trainers Meier

Zwei-Tore-Mann: Manuel Junglas feiert. | © Foto: Christian Weische

Jörg Fritz
05.03.2015 | 05.03.2015, 14:46

Bielefeld. Prächtige Kulisse. Superstimmung. Die Schüco-Arena erlebte ein wahres Fußballfest und ein Happyend. Drittliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld setzte sich mit einem überzeugenden 3:1- (1:0)-Sieg im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Werder Bremen durch und erreichte somit die Runde der letzten Acht. Für Bielefeld traf Manuel Junglas doppelt, dazu Sebastian Schuppan. Arminias Gegner wird am Sonntag im Rahmen der ARD-Sportschau ab 18 Uhr ausgelost.

Arminen-Trainer Norbert Meier erklärte nach der Partie in seiner gewohnten Art: „Wir hatten einen Schokoladentag, aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Der Einzug ins Viertelfinale ist kein Grund, jetzt durchzudrehen. Ab jetzt zählt nur eins: Das Spiel am Samstag gegen Dortmund II.“

Meier mit zwei Änderungen

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Bremer Randale

Auf ihrem Rückweg von der Pokalspiel-Niederlage in Bielefeld haben rund 300 Fans von Fußball-Bundesligist Werder Bremen in einem Zug randaliert. Wie eine Sprecherin der Bundespolizei in Hannover mitteilte, haben Fans die Notbremse gezogen und den Regionalexpress in der Nacht zu Donnerstag bei Eystrup auf freiem Feld zum Stehen gebracht.

Das Bahnpersonal wurde mit Schlägen und Tritten angegriffen, ein Mitarbeiter wurde dabei verletzt. Erst ein Großaufgebot der Polizei konnte die Lage beruhigen und den Zug nach Eystrup begleiten, wo die Personalien der Randalierer aufgenommen wurden.

Beide Trainer hatten mit ihren Startaufstellungen überrascht. Bremens Coach Viktor Skripnik ging das Risiko ein, mit Koen Castells einen neuen Keeper in die Startelf zu berufen. Raphael Wolf, zuvor in 22 Begegnungen im Bremer Kasten, hatte sich zuletzt einige Unsicherheiten geleistet. Arminias Trainer Norbert Meier entschied sich für zwei Änderungen gegenüber dem Meisterschaftsspiel gegen Unterhaching. David Ulm und Christoph Hemlein mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen. Ihre Positionen nahmen Julian Börner und Christian Müller ein.

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Taktisch bewies Meier großen Mut und setzte gegen den Bundesliganeunten mit Fabian Klos und Christian Müller auf zwei Stürmer. Erster Teil des Meierschen Konzeptes bestand darin, die ersten 30 Minuten ohne Gegentor zu überstehen. Dieses Unterfangen glückte. Wie erwartet begannen die Hansestädter, die schon sechs Mal den DFB-Pokal gewannen, mit stürmischen Attacken in Richtung Bielefelder Strafraum. Technisch versiert, gedanklich flink und mit schnellen Spielzügen erspielten sich die Gäste die ersten guten Möglichkeiten. In der siebten Minute war Arminias Keeper Alexander Schwolow bei einem Garcia-Schuss hellwach. Fünf Minuten später verfehlte Bremens Finn Bartels das DSC-Tor nur knapp. Der erste Angriffswirbel war somit überstanden.
Nach rund 20 Minuten hatten sich die vorbildlich kämpfenden Arminen besser auf den Gegner eingestellt und ergriffen nun selbst die Initiative. Felix Burmeister (17.) mit einem Kopfball und Fabian Klos (24.) sorgten für die ersten Ausrufezeichen aus Sicht des Drittligisten.

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Bielefeld: Arminia schlägt Werder Bremen im DFB-Pokal-Achtelfinale
Fabian Klos jubelt nach dem 3:1-Sieg über Werder Bremen. - © Foto: Christian Weische
Fabian Klos jubelt nach dem 3:1-Sieg über Werder Bremen. | © Foto: Christian Weische

Teil eins des Konzeptes war nach 30 Minuten mit dem Spielstand von 0:0 optimal aufgegangen. Jetzt folgte der nächste Schritt: die erhoffte Führung vor der Pause. Auch in diesem Punkt zog Taktikfuchs Meier eine Trumpfkarte. Nach einer bemerkenswerten Kombination über Fabian Klos und Tom Schütz erzielte Manuel Junglas in der 32. Minute die 1:0-Führung für Arminia Bielefeld.

Die Reaktion der Bremer fiel mau aus. Die hochgelobten Bundesligaprofis, die zuletzt fünf Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage erzielten, waren gedanklich ziemlich durcheinander. Ihr Spielfluss war arg gestört.

Die Schlußphase war ein echter Pokalfight

Unmittelbar nach dem Wiederbeginn zur zweiten Halbzeit hatte DSC-Abwehrspieler Julian Börner Pech mit einem Kopfball. Zwei Minuten später schoss erneut Börner aus kurzer Entfernung über das Tor. Zu diesem Zeitpunkt war erkennbar, dass Arminia keinesfalls gewillt war, das Ergebnis zu verwalten. Für die optimale Erfüllung der Meierschen Vorgaben sorgte schließlich Sebastian Schuppan, der in der 52. Minute nach einer von Florian Dick getretenen Ecke zum 2:0 einschoss. „Wir fahren nach Berlin“, sangen die freudetrunkenen Fans.

In der 71. Minute parierte Schwolow noch mit einem herausragenden Reflex gegen Davie Selke, doch in der 76. Minute kam Werder zum Anschluss. Clemens Fritz traf mit einem platzierten Flachschuss zum 1:2.

In der dramatischen Schlussphase boten beide Teams sich auf schwerem und vom Regen durchweichten Boden einen echten Pokalfight. Der herbeigesehnte Erlösung der Arminen besorgte erneut Junglas, der einen über David Ulm vorzüglich vorgetragenen Konter mit links zum alles entscheidenden 3:1 abschloss (84.). In der 89. Minute sah Werder-Kapitän Fritz Gelb-Rot – Werder war endgültig bezwungen, die Bielefelder Fangemeinde nicht mehr zu halten. Sie forderte: „Alle auf den Zaun!“ Mannschaftskapitän Fabian Klos erklärte selbstbewusst: „Auch in der kritischen Phase nach dem 1:2 sind wir cool geblieben. Ein Gegentor gegen einen Bundesligisten wirft uns nicht um.“

Kritik an den Platzverhältnissen gab es derweil von einem prominenten Zuschauer. Weltmeister Toni Kroos, Bruder des Bremers Felix Kroos, äußerte sich bei Twitter.

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Bielefeld - Bremen

Bielefeld: Schwolow - Dick, Salger, Börner, Schuppan - Schütz, Burmeister (88. Hemlein) - Junglas, Müller (70. Ulm), Mast (90. Lorenz) - Klos.

Bremen: Casteels - Gebre Selassie, Prödl, Vestergaard, Garcia (52. Sternberg) - Kroos - Fritz, Junuzovic (64. Öztunali) - Bartels - Selke (73. Hajrovic), Di Santo.

Tore: Junglas (32.), Schuppan (57.), Fritz (75.), Junglas (84.)

Zuschauer: 26.137 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Besonderes Vorkommnis:
Platzverweis gegen Fritz (89.)