Frauen-WM

Aradini vom FSV Gütersloh: Mit Magull und Kleinherne gekickt

Shpresa Aradini vom FSV Gütersloh schaute lange keinen Frauenfußball im TV. Jetzt ist sie Fan der DFB-Auswahl.

Shpresa Aradini (l.) ist Führungsspielerin beim FSV Gütersloh. Hier bejubelt sie mit Jacqueline Baumgärtel einen ihrer Treffer. | © sport/presse/foto Dünhölter

Dirk Heidemann
20.07.2023 | 20.07.2023, 12:46

Sphresa Aradini gibt unverhohlen zu, dass sie überhaupt kein Fan davon war, sich Frauenfußballspiele im Fernsehen anzuschauen. Bis zur Europameisterschaft im vergangenen Jahr. Dann hatte die deutsche Nationalmannschaft mit ihrer Spielweise auch die offensive Mittelfeldstrategin des Zweitligisten FSV Gütersloh gepackt. „Das Tempo und vor allem der Teamspirit und der Kampf haben mich begeistert. Mit zwei, drei Spielerinnen einem verlorenen Ball direkt wieder hinterherzujagen, das fand ich inspirierend“, sagt die 28-Jährige.

Doch es gibt für Sphresa Aradini noch weitere Gründe, um die Auftritte der DFB-Elf zu verfolgen. Denn mit den Nationalspielerinnen Lina Magull und Sophia Kleinherne hat sie gemeinsam beim FSV Gütersloh gespielt. „Vor allem Lina ist ja nicht irgendwer. Sie ist ein Vorbild für andere. Was sie macht, ist klasse. Man hat damals schon gesehen. dass sie Nationalspielerin werden wird“, sagt Shpresa Aradini, der eine eigene Nationalmannschaftskarriere verwehrt geblieben ist.

„Klar hatte ich diesen Traum. Aber ich bin auch nicht das Riesentalent, da muss man die Kirche im Dorf lassen“, so Aradini, die sich zudem als „Gewohnheitsmensch“ bezeichnet: „Mich zieht hier nichts weg.“

Großes Angebot abgelehnt

Seit 2012 spielt sie für den FSV Gütersloh, im gleichen Jahr hat sie nach einem Praktikum ihre Ausbildung zur Bürokauffrau in einem Autohaus in Wadersloh begonnen. Dort arbeitet sie immer noch. Vollzeit, versteht sich. Als 25-Jährige bekam sie das Angebot, für die kosovarische Nationalmannschaft zu spielen – Aradini lehnte ab. „Es hat zwar gekribbelt, aber das hätte ich nicht hinbekommen. Dann hätte ich im Job und beim FSV nachgelassen. Mit 18 hätte ich es gemacht, da wäre ich sofort in den nächsten Flieger gestiegen.“

Und was ist für Magull und Kleinherne nun bei der WM drin? „Der Titel ist möglich“, sagt Aradini, die vom Frauenfußball-TV-Verweigerer längst zum Fan geworden ist.