Das fast vergessene Vereinslied

Hobbymusiker übergeben "Das Schwarz-Weiß-Blaue Band" an die Arminia

19.02.2009 | 23.10.2019, 11:50

Bielefeld. Früher wurde es auf den Jahreshauptversammlungen und im Mannschaftsbus gesungen. Heute erinnert sich kaum noch jemand an Arminias Vereinslied "Das schwarz-weiß-blaue Band" aus den 50er und 60er Jahren. Um dieses Stück Fankultur der Nachwelt zu erhalten, vertonte Hobbymusiker Ulrich Seibt die Hymne neu. Unterstützung bekam er von ehemaligen Arminia-Spielern und Musikern aus der Region.

"Armin’ bin ich und will es sein, solang mein Auge sieht." Diese Verse las Musiker und Arminia-Anhänger Ulrich Seibt in der 100-jährigen Vereins-Chronik – sie sollten ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Die Zeilen stammen aus dem Arminenlied "Schwarz-weiß-blaues Band", den Text schrieb Paul Wigand in den 1920er Jahren. Die Melodie erinnert an das Arbeiterlied "Dem Morgenrot entgegen"aus dem Jahr 1907.

Dauerkartenbesitzer Seibt wollte mehr über das Lied und seine Entstehung erfahren. Er wendete sich dazu an Arminias Platzmoderator Stephan Schueler. "Wir waren beide gleich Feuer und Flamme für die Idee, nur der Ansatz fehlte uns", sagt Schueler. Aus diesem Grund fragte er bei Stefan Stricker nach. Der Fan hatte ihm schon bei einer vorherigen CD mit Infos geholfen. "Der Typ kennt einfach alles um Arminia, er hat uns die Melodie und den Text besorgt", erklärt Schueler.

Ex-Arminen als Sänger im Studio

Um den Zusammenhang zur Arminia herzustellen, suchten Seibt und Schueler Ex-Arminen, die das Lied singen sollten. "Unser großer Glücksfall war Horst Gamon", sagt Seibt. Der ehemalige Verteidiger spielte von 1960 bis 1967 bei Arminia. Mit seiner Hilfe fanden sie Ex-Arminen, die das Lied singen: Frank Berke, Uli Braun, Rolf Donnermann, Harry Garstecki, Manfred Hempel, Wolfgang Kneib, Peter Krobbach, Albrecht Lämmchen, Armin Mann, Heinz Seidel und natürlich Gamon selbst. Als glückliche Fügung erwies sich, dass Gamon Mitglied in einem Shanty-Chor ist.

Die Sänger der "SVDL Sailor Band" begleiten die elf Ex-Arminen im Hintergrund. "Fußballer sind nicht alle Sänger, aber so fällt das keinem auf", sagt Gamon. Durch ihn konnte auch der Kontakt zum Verein hergestellt werden. "Ich finde es toll, wenn sich jemand so viel Mühe macht, ich kannte das Lied zum Beispiel gar nicht", sagt Arminia-Präsident Hans-Hermann Schwick. Die Arminia erlaubte den Hauptverantwortlichen das Logo des Vereins zur Vermarktung zu benutzen. "Es bleibt aber ein privates Projekt", betont Seibt.

Altes Lied in neuen Versionen auf CD gebracht

Zusammen mit Schueler hat er die Aufnahme bezahlt. Da er aber nicht nur die klassische Variante des Liedes aufnehmen wollte, fragte er bei der Rockband "Trapped" an, ob diese nicht auch eine Version komponieren wolle. Die Band spielte schon auf einer CD des Fanprojekts. "Wir als Arminia-Fans waren natürlich sofort begeistert", sagt Gitarrist Stefan Kolm. Aber Seibt und Schueler hatten immer noch nicht genug. Zusammen mit seinem Bruder, Michael Seibt, spielt er in der Band "Blue Sky." Sie entwickelten eine eigene Folk-Version des Liedes. "Wir haben auch einen ganz neuen, moderneren Text dazu geschrieben", sagen die beiden Brüder.

Nach rund einem halben Jahr Arbeit gaben Seibt und Schueler gestern dem Verein das Lied zurück. Im Presseraum in der Westtribüne freuten sich Präsident Schwick und Vorstandsmitglied Albrecht Lämmchen über das Engagement. "Ich weiß noch, früher wurde bei den Jahresversammlungen immer aufgestanden und das Lied gemeinsam gesungen", erinnert sich Lämmchen.

Ulrich Seibt hofft, dass das "Schwarz-weiß-blaue Band" wieder zum echten Arminenlied wird und im Stadion gesungen wird. Er habe die CD gerne aufgenommen, denn Musik und Arminia seien seine Hobbys: "Trotzdem möchte ich natürlich meine Kosten wieder rausbekommen", sagt Seibt. Sie ließen 1.000 Scheiben pressen. Am Samstag verkaufen sie die Platten zu fünf Euro das Stück in den Fanshops der Arminia. "Wir wollen es vor dem Anstoß im Stadion spielen, so erleben die Fans ein Stück ihrer Geschichte zusammen mit den Spielern", sagt Schueler.

DSC Arminia Bielefeld - Das schwarz-weiß-blaue Band