Wolfsburg. Arminia Bielefeld erlebte in doppelter Hinsicht einen düsteren Samstagnachmittag. Zum einen weil der DSC beim 0:4 (0:2) eine ganz magere Vorstellung bot. Zum anderen, weil Cédric Brunner in der ersten Halbzeit mit Jonas Wind zusammenknallte und daraufhin ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ein Déjà-vu für alle Arminen, nachdem Fabian Klos jüngst nach einem unglücklichen Luftzweikampf mit Alessandro Schöpf operiert werden musste. Hinzu kam, dass die Ostwestfalen aufgrund einer Verletzung Florian Krügers zehn Minuten in Unterzahl agieren mussten.
Die erste Chance ließ nicht lange auf sich warten. Und was für eine: Janni Serra setzte Robin Hack in Szene, der die Blitzführung auf dem Fuß hatte. Doch Wolfsburgs Keeper Koen Casteels parierte glänzend mit der linken Hand, sodass der Linksaußen weiter auf seinen ersten Saisontreffer warten muss (2.). Quasi im Gegenzug drehte Lukas Nmecha zum Jubeln in Richtung Fankurve ab, nachdem er frei auf Stefan Ortega Moreno zulaufend ins Netz vollstreckt hatte. Allerdings entschieden die Referees nur Sekunden später zurecht auf Abseits (4.).
Bei beiden Teams war von Verunsicherung nichts zu sehen, Arminia und der VfL suchten den direkten Weg nach vorne. Wobei die Hausherren in der Anfangsphase noch ein wenig zielstrebiger wirkten. Folgerichtig gingen die Grün-Weißen auch in Front: Yannick Gerhardt zog vom linken Flügel in die Mitte und bediente Nmecha clever durch die Gasse. Der Mittelstürmer, der sich in Amos Piepers Rücken davonschlich, visierte das kurze Ecke an. Ortega Moreno war noch mit der Hand dran, konnte den Einschlag aus Nahdistanz aber nicht verhindern (11.).
Dafür vereitelte er den nächsten Hochkaräter: Jonas Wind ließ Andrés Andrade stehen und fackelte dann nicht lange. Seinen strammen Schuss lenke Ortega Moreno mit einem Blitzreflex aber noch an den Querbalken (16.). Die Arminia-Defensive stand total neben sich, die Wölft blieben weiter im sechsten Gang. Und plötzlich stockte allen der Atem: Cédric Brunner und Wind prallten bei einem Luftzweikampf im Strafraum mit den Köpfen aufeinander. Der Schweizer blieb minutenlang liegen, bekam sofort eine Halskrause angebracht und wurde mit der Trage vom Spielfeld gebracht, um dann ins Krankenhaus gefahren zu werden (28.). Der Verein teilte wenig später mit, dass Brunner bei Bewusstsein sei.
Keine Entlastung nach Brunner-Schock
Erinnerungen wurden wach: Bereits vor einer Woche beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart rasselten Vereinslegende Fabian Klos und Alessandro Schöpf kurz vor Abpfiff zusammen. Klos musste daraufhin operiert werden. Mittlerweile ist der Rekordtorjäger wieder zuhause, ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Auch wenn der 34-Jährige von zuhause das Spiel beobachtete, war er im Stadion trotzdem präsent: Die mitgereisten Fans hatten ein Banner mit dem Text "Gute Besserung Fabi" aufgehangen. Die gleiche Nachricht stand auch auf den Aufwärmshirts der Arminen.
Die Schwarz-Weiß-Blauen waren danach um Entlastung bemüht, was ihnen aber nicht gelang. Nach einer Wolfsburger Ecke verlängerte der für Brunner eingewechselte Nathan de Medina unfreiwillig per Kopf auf Gerhardt am linken Strafraumeck. Dieser leitete den Ball an Nmecha weiter - und der Angreifer nickte das Spielgerät aus knapp zwei Metern ungefährdet zum 2:0 ein (38.).
Entscheidung nach Wiederanpfiff
Quasi mit dem Wiederanpfiff war die Partie entschieden. Maximilian Arnold verwandelte sehenswert einen Freistoß aus rund 25 Metern direkt in die Maschen. Ortega Moreno war mit den Fingerspitzen dran, konnte den Schlenzer aber nicht mehr um den Pfosten lenken (48.). Und die Niedersachsen legten nach: Ridle Baku flankte vor den Kasten, wo Kruse nur noch seinen Kopf hinhalten musste - 4:0 (53.).
In Folge plätscherte die Partie ein wenig vor sich hin. Die chancenlosen Arminen kamen kaum gefällig nach vorne, die Wölfe dagegen schalteten zwei Gänge zurück. Zwischenzeitlich standen nur zehn Gästespieler auf dem Rasen, weil sich Florian Krüger nach einem Pass ohne Fremdeinwirkung verletzte. Er wurde mehrmals behandelt, humpelte daraufhin noch zehn Minuten über den Platz, ehe er dann vom Feld ging und der DSC die Schlussphase in Unterzahl bestritt.
Die Flut an schlechten Nachrichten wollte nicht aufhören: In den finalen Sequenzen der Partie hatte auch Hack leichte Blessuren, machte nur noch die nötigsten Meter. Immerhin verzichtete Schiedsrichter Benjamin Brand auf die Nachspielzeit. Ein rabenschwarzer Tag für Arminia Bielefeld.
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