Berlin. Es sah eine lange Zeit so aus, als würde sich Arminia Bielefeld beim 1. FC Union Berlin zu einem Unentschieden zittern. Doch daraus wurde nichts, weil der eingewechselte Kevin Behrens kurz vor dem Abpfiff aus spitzem Winkel den einzigen Treffer der Partie erzielte. Die Ostwestfalen steigerten sich nach schwachen ersten 45 Minuten zwar im zweiten Abschnitt, doch bei den wenigen Hochkarätern fehlte die letzte Cleverness und Konzentration - die Folge war eine 0:1 (0:0)-Niederlage.
Im Vergleich zum 0:0 gegen die TSG Hoffenheim tauschte DSC-Coach Frank Kramer eine Position in der Startelf aus. Bryan Lasme durfte erstmals seit dem 2. Spieltag wieder von Beginn an ran. Für ihn musste Patrick Wimmer, der unter der Woche über leichte Adduktorenprobleme klagte, weichen.
Durch die Hereinnahme des Franzosen änderte sich auch die Formation. Die Gäste agierten nicht mehr mit zwei Spitzen, sondern im 4:2:3:1. Lasme kam über den rechten Flügel, Okugawa rutschte dafür ins Zentrum auf die Zehner-Position. Auch Unions Trainer Urs Fischer schickte eine andere Elf ins Rennen als noch bei der 2:4-Pleite gegen Borussia Dortmund. Kapitän Christopher Trimmel kehrte zurück und Ex-Armine Andreas Voglsammer stand zum ersten Mal in der Bundesliga-Startelf.
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Union setzt Arminia früh unter Druck
Anders als in den vergangenen Spielen versuchten die Ostwestfalen in der Anfangsphase wieder oft ihr Glück mit langen Bällen auf Fabian Klos. Diese wusste die Abwehr-Dreierreihe der Hausherren in Person von Robin Knoche, Marvin Friedrich und Timo Baumgartl aber clever zu verteidigen. In der vordersten Spitze dagegen ließ sich Max Kruse immer wieder fallen, um die Bälle zu verteilen. So auch in der 8. Minute, als er Taiwo Awoniyi auf Linksaußen freispielte, dieser unbedrängt flankte und der mit aufgerückte Trimmel fast zum 1:0 einköpfte.
Die großen Umschaltmomente, die den DSC jüngst so gefährlich gemacht hatten, blieben zunächst Mangelware. Die Eisernen dagegen hielten den Fuß auf dem Gaspedal. Zunächst kullerte Kruses Schüsschen am Tor vorbei (17.), dann war sein Kopfball eine leichte Beute für DSC-Keeper Stefan Ortega Moreno (19.).
Dem DSC fehlt Präzision
Auf der gegenüberliegenden Seite musste Berlins Hintermann Andreas Luthe beim ersten Abschluss der Arminen gar nicht erst eingreifen, weil der Distanzschuss von Alessandro Schöpf gut einen Meter über das Tor flog (24.). Von da an rauschten immer wieder Flanken von beiden Flügeln in den Berliner Strafraum, doch auch hier fehlte - wie auch über weite Strecken im Passspiel - die nötige Präzision.
Einen hohen Ball köpfte Union Baumgartl aus der Gefahrenzone, prallte danach allerdings unglücklich mit Klos zusammen. Der Stürmer machte nach einer kurzen Pause weiter, der Union-Verteidiger wurde dagegen durch Paul Jaeckel ersetzt (35.). Den Verletzungsschock verdauten die Köpenicker rasch, Awoniyi kam komplett freistehend zum Kopfball, den Ortega Moreno allerdings problemlos fing (37.). Wie bereits zu Beginn der Begegnung konnten sich die Gäste auch in den letzten Minuten der ersten Hälfte kaum befreien, fanden kein probates Mittel gegen das hohe Angriffspressing der Unioner.
Plötzlich eröffnen sich Arminia große Chancen
Ähnlich sah der Spielverlauf auch nach Wiederanpfiff aus. Union bestimmte zunächst das Geschehen auf dem Rasen, doch die großen Hochkaräter blieben anders als in Durchgang eins erst einmal aus. Das 1:0 auf dem Schlappen hatte dagegen Klos, der nach Balleroberung von Joakim Nilsson an das Spielgerät kam. Erst tanzte der bullige Stürmer in gewohnter Manier Friedrich aus, sein Abschluss danach war aber zu harmlos (58.). Nur 60 Sekunden danach machte es ihm Robin Hack mit einem zentralen Distanzversuch nach. Plötzlich war Arminia da - das Thema Chancenverwertung aber auch.
Für frischen Wind sollte nach einer Stunde Spielzeit Wimmer sorgen, der für den blassen Lasme eingewechselt wurde. Der Österreicher machte sich in der 67. Minute gleich mit einer scharfen Hereingabe bemerkbar, doch Hack konnte diese am zweiten Pfosten nicht verwerten. Es ging weiterhin Schlag auf Schlag an der Alten Försterei: Im Strafraum des DSC kam Trimmel abermals sträflich unbedrängt zum Kopfball, den Ortega Moreno aber entschärfte (69.).
Das letzte Wort hat Behrens
Frank Kramer setzte dann auf einen Dreierwechsel: Andrés Andrade, Fabian Kunze sowie Florian Krüger durften sich für die finale Viertelstunde beweisen. Allerdings gehörte das Schlusswort den Berlinern. Becker setzte sich auf dem linken Flügel gegen Amos Pieper durch und Kevin Behrens haute das Spielgerät aus kurzer Distanz über Ortega Moreno hinweg in die Maschen (80.) - Nilsson hatte das Duell gegen den Joker der Köpenicker verloren.
Nur wenig später ließ Behrens fast noch das 2:0 folgen, sein wuchtiger Schuss klatschte an die Latte (90.). Es blieb aber beim knappen 1:0 - auch weil Klos wenige Sekunden vor dem Schluss aus spitzem Winkel nicht traf (90.+2).
Es ist die zweite Saisonniederlage für Arminia, die in der Tabelle vor dem Samstagabendspiel Rang 15 belegen. Und das Programm wird nicht leichter: Kommenden Sonntag gastiert Bayer Leverkusen (Anstoß 19.30 Uhr) in der Schüco-Arena.
Das ganze Spiel im Live-Ticker: