1. Bundesliga

Wimmers Gewaltschuss rettet Arminia das 1:1 gegen Frankfurt

Zunächst lässt sich der DSC von souveränen Gästen zu viel gefallen und geht in Rückstand. Die anschließende Reaktion reißt Arminias Fans mit, der Punkt ist hochverdient.

Ein Blick, ein Schuss - drin: Patrick Wimmer krönte ein bärenstarkes Debüt für Arminia mit dem 1:1-Ausgleich. | © Wolfgang Rudolf

28.08.2021 | 28.08.2021, 20:43

Bielefeld. Zuerst zu passiv, dann immer mutiger und letztlich mit dem verdienten Lohn: Arminia Bielefeld hat auch im dritten Saisonspiel die Punkte geteilt. Aus dem 1:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt, in dem der DSC nach schwachen ersten 40 Minuten ein ganz anderes Gesicht zeigte, können die Schwarz-Weiß-Blauen viel Positives ziehen. Denn auf einen harmlosen Start und zu wenig Zugriff bei Frankfurts mit Abstand bester Passstafette folgte eine starke Reaktion, die die 13.750 Zuschauer von ihren Sitzen riss.

Während Arminia mit großem Interesse verfolgte, wie sich Eintracht im Zoff mit seinem streikenden und nicht nach Bielefeld gefahrenen Profi Filip Kostic seiner vielleicht größten Stärke beraubte, nahm DSC-Trainer Frank Kramer Änderungen vor: Robin Hack ersetzte wie erwartet den gesperrten Alessandro Schöpf, dazu nominierte der 49-Jährige Florian Krüger als zweite Spitze an der Seite von Fabian Klos. Bryan Lasme musste auf die Bank, wo auch der neue Linksverteidiger Lennart Czyborra zunächst Platz nahm. Neben Sebastian Vasiliadis fehlte auch Janni Serra angeschlagen, so umfasste der Arminia-Kader lediglich 18 Spieler.

Im Platzregen lässt Arminia die Gäste zunächst gewähren

Unter erschwerten Bedingungen - mit Anpfiff setzte kurzzeitig heftiger Platzregen ein - startete das Spiel munter mit leichten Frankfurter Vorteilen. Arminia setzte auf schnelle Gegenangriffe und zog mit einem der ersten sogleich eine Gelbe Karte für Evan Ndicka, der Linksaußen Hack im Tempolauf stoppen musste (7.). Danach dominierte der Gast über Ballbesitz, blieb aber aus eigener Kraft ungefährlich - bis Arminia bei der ersten gelungenen Frankfurter Kombination und etlichen Flachpässen nie in die Duelle kam, Erik Durm von rechts in den Strafraum querlegte und Jens Petter Hauge im Rücken der Viererkette nur noch einschieben musste (22.).

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Bei den wenigen eigenen Aktionen verzichtete Arminia zumeist auf die lange Spieleröffnung, schaffte es auf dem durchnässten Geläuf auch aufgrund eigener Fehler aber zunächst kaum über das Mittelfeld hinaus. Frankfurt ließ zumeist Ball und Gegner laufen und hatte in Rafael Borre nach Ajdin Hrustics feiner Vorarbeit noch eine hochkarätige Doppelchance (35.).

Kurz vor dem Seitenwechsel steigt der Mut

Erst nach 41 Minuten gab Klos auf Steckpass von Masaya Okugawa den ersten DSC-Torschuss ab, wenig später wurde Florian Krüger beim Abschluss aus 17 Metern noch gestört (42.). Plötzlich lud Frankfurt Arminia zu den Umschaltmomenten ein, verursachte noch einen Freistoß, den Krüger rechts vorbeisetzte (45.). Doch das 0:1 zur Pause hatte Bestand.

Den Schwung wollte der DSC konservieren, bis zum ersten Abschluss von Jacob Laursen dauerte es nach Wiederanpfiff nur eine Minute. Kurz darauf der Schockmoment: Bei einem Frankfurter Angriff über links prallten im Durcheinander Stefan Ortega Moreno und Laursen gegeneinander, Laursen musste lange behandelt und mit einer Trage sowie mit Halskrause stabilisiert abtransportiert werden, für ihn kam Czyborra zum Debüt (60.).

Wimmer nagelt den Ball ins Eck

Auch weil Laursen seinen Mitspielern signalisiert hatte, den Umständen entsprechend okay zu sein, verarbeitete Arminia den Schock schnell und entwickelte immer mehr Zug zum Eintracht-Tor. Robin Hacks freche Direktabnahme auf Vorlage von Okugawa schepperte in der besten Phase des DSC-Spiels an den Pfosten (66.), ein Klos-Abschluss wurde abgeblockt (72.), Okugawa kam aus kurzer Distanz nicht zum Schuss und Hack zielte danach knapp links vorbei (76.).

Frankfurt war kaum noch zu sehen, hatte die Souveränität völlig verloren - und das wurde doch noch bestraft. Denn der zweite Debütant, Patrick Wimmer, sah wenige Minuten nach seiner Einwechslung und auf Zuarbeit von Klos keine andere Option, als aus 20 Metern abzuziehen. Und der 20-Jährige traf mit Gewalt und Präzision exakt das linke, untere Eck (86.).

Das Stadion dröhnte nun, aber auch die Gäste erwachten nochmals. Paciencia verfehlte aber per Kopf (90.), der wie aufgedrehte Wimmer zog tief in der achtminütigen Nachspielzeit aus spitzem Winkel direkt auf Torwart Trapp, ein weiterer Schuss von ihm wurde abgeblockt. Arminias Fans feierten ihr Team für seine Moral, der Schlusspfiff ging fast unter. Ein 1:1 stand dann auf der Tafel. Es fühlte sich aber nach viel mehr an.

Der Liveticker zum Spiel: