Bundesliga oder 2. Liga? Für Arminia stehen 20 Millionen auf dem Spiel

Bielefeld. Arminia Bielefeld wandelt zwischen den Ligen: Wohl noch bis zum allerletzten Spieltag geht es für den DSC um einen Bundesliga-Verbleib, der vorab nicht einkalkuliert war, finanziell aber allein in Form der Fernsehgelder einen kleinen Segen für die anstehende Saison bringen könnte. Wir zeigen, welche TV-Einnahmen Arminia im Szenario Klassenerhalt als auch Abstieg erwarten darf - und von welchen Faktoren der Betrag noch abhängt. Das verdient Arminia in dieser Saison Als Letzter der internen Bundesliga-TV-Geld-Tabelle kommt der DSC in dieser Saison laut Zahlen des Kicker auf 34,3 Millionen Euro Einnahmen, davon entstammen knapp 2,4 Millionen Euro aus der internationalen und der große Rest aus der nationalen Vermarktung. Der FC Bayern als Krösus der Liga erhält etwa dreimal so viel Geld. Für Arminia bedeutete der Aufstieg im Sommer 2020 unterdessen in etwa eine Verdreifachung zu den Fernseh-Erträgen aus Zweitliga-Zeiten (zwischen 11 und 12 Millionen Euro). Der neue Verteilschlüssel ab der Saison 2021/22 Aufgrund der Corona-Pandemie müssen die Profivereine künftig bescheidener wirtschaften, zwischen den Jahren 2021 und 2025 werden insgesamt gut 240 Millionen Euro weniger an die 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga ausgeschüttet. 2021/22 sollen 1,1 Milliarden Euro aus nationaler Übertragung generiert werden, dazu kommen Berichten zufolge etwa 180 bis 200 Millionen aus dem internationalen Segment. 53 Prozent der nationalen und 35 Prozent der internationalen Erlöse werden nun allerdings gleichverteilt, ein etwas höherer Anteil als in der vorherigen Vier-Jahres-Periode. Das kommt vor allem den kleineren Erstligisten sowie den Zweitligisten zugute, die bei leistungsbasierten Kriterien das Nachsehen haben. Arminia hatte sich mit einer Gruppe anderer Vereine Ende 2020 für eine "noch mutigere" Verteilung zugunsten der weniger finanzstarken Klubs ausgesprochen. Zu geringen Anteilen fließen außerdem eine durchgängige Zehnjahrestabelle, der Einsatz von in Deutschland ausgebildeten U-23-Spielern sowie das allgemeine Interesse am Klub ins Verteilschema ein. Szenario Bundesliga Wendet man den neuen Verteilschlüssel auf die erwarteten Ausschüttungssummen der Saison 2021/22 an, erhält Arminia im Fall Klassenerhalt mindestens 32,3 Millionen Euro TV-Geld, also etwas weniger als im Vorjahr. Davon entstammen 24,7 Millionen Euro aus der nationalen Gleichverteilung an alle Bundesligisten, etwas mehr als drei Millionen Euro entsprechen einem Basisbetrag aus internationaler Vermarktung. Letztere Summe könnte Arminia für sich nur im Falle einer Qualifikation für den Europapokal erhöhen. Anders sieht es bei den nationalen Leistungskriterien (geplante Einnahmen derzeit: 4,3 Millionen) aus. In zwei komplexen Fünfjahrestabellen aller 36 Profivereine, einmal ohne und einmal mit Trennung zwischen den jeweils aktuellen Teilnehmern aus erster und zweiter Liga, locken je nach Platzierung satte Zuschläge. In diesen Tabellen liegt Arminia derzeit in unmittelbarer Nähe zum Hamburger SV. Rund zwei Millionen Euro mehr hätte Erstligist Arminia zur Verfügung, wenn man trotz eines HSV-Aufstiegs in der Fünfjahrestabelle vor Hamburg verbleibt oder der HSV - wie sich zuletzt mehr und mehr andeutet - gar nicht erst aufsteigt. Denn viele andere Bundesligaanwärter wie Bochum, Fürth oder Kiel rangieren im angesprochenen Klassement weit hinter Bielefeld. Nur Vorjahresabsteiger Fortuna Düsseldorf, zuletzt zurückgemeldet im Kampf um die Bundesliga, würde sich im Aufstiegsfall ebenfalls vor Arminia einsortieren und mehr TV-Geld kassieren. Dafür kann die Lage aus Sicht der Blauen bei einem direkten Ligaverbleib noch lukrativer werden: Steigt in der Relegation ein dritter derzeitiger Erstligist ab, wird Arminia auf Platz 15 der Bundesliga-exklusiven und lukrativsten Fünfjahrestabelle springen und damit 3 bis 3,5 Millionen Euro zusätzlich erhalten. Das entspräche dann schon bis zu 36 Millionen Euro aus den relevantesten Einnahmesegmenten des TV-Topfes. Szenario 2. Bundesliga Bei einem Abstieg müsste Arminia wenig überraschend sparsamer leben. Der Klub bekäme dann laut Kicker noch 6,9 Millionen Euro aus der Gleichverteilung, dazu kommen etwa 400.000 Euro aus dem internationalen Topf. Immerhin würde Arminia durch die im Zweitliga-Vergleich sehr guten Platzierungen vergangener Jahre aber bei der Leistungskomponente überdurchschnittliche Erträge einfahren. Die sind noch von einigen Variablen im Saisonausgang abhängig, doch ein sieben bis neun Millionen Euro großes Stück dürfte der DSC in der 2. Bundesliga vom Kuchen der Fünfjahrestabellen abbekommen - also fast doppelt so viel wie nach Leistungskriterien in der Bundesliga. Das prozentuale Schema, das dahinter steckt, ist mitnichten zufällig gewählt. Vielmehr soll es den harten Sturz aus der Erstklassigkeit, den mancher Traditionsverein in der Vergangenheit nicht verkraftet hat, etwas abfedern. Mindestens 15 bis 16 Millionen Euro Fernsehgeld könnte Arminia im Abstiegsfall derzeit aus diesen wichtigsten TV-Töpfen einkalkulieren. Dazu kommen teils ligaunabhängige Zahlungen etwa über gute Nachwuchsarbeit, was zuletzt allein etwa eine Million Euro einbrachte. Insgesamt könnte der DSC einen deutlichen Zuwachs zum Zweitliga-Jahr 2019/20 einplanen, zugleich aber weniger als die Hälfte des Betrags der laufenden Saison. Faktor Zuschauer und Sponsoren Sponsorenverträge, Hospitality und VIP-Karten sowie Zuschauereinnahmen hängen ebenfalls von der Ligazugehörigkeit ab, noch mehr aber von der Entwicklung der Corona-Pandemie im Sommer. Allein mit Eintrittskarten hätte Arminia in dieser Bundesliga-Saison gerne einen hohen einstelligen Millionenbetrag verdient. Doch nichts war es damit, geringe Dauerkarten-Einnahmen ausgenommen. In den vorpandemischen Jahren lag der Besucherschnitt in der 2. Liga noch bei 18.000 bis 21.000 Fans, in der Bundesliga dürfte die 26.500 Zuschauer fassende Schüco-Arena hingegen in der Regel ausverkauft sein.

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