
Bielefeld. Arminia Bielefeld gegen Borussia Dortmund: Dieses Duell hat es vor dem erneuten Aufeinandertreffen am Samstag (Anstoß: 15.30 Uhr, Schüco-Arena) schon 44 Mal gegeben. 18 Mal triumphierte der BVB, 14 Partien endeten unentschieden. Unter den zwölf DSC-Siegen befindet sich auch das famose 1:0 im März 2007, errungen dank eines Treffers von Jonas Kamper. Überhaupt sah Arminia zu Hause oft gut aus gegen die Borussia, nur vier der 22 Partien in Bielefeld entschieden die Dortmunder für sich.
Ein Spiel in Dortmund vor mittlerweile 38 Jahren ist Arminias Fans dagegen in weniger guter Erinnerung geblieben. Und das, obwohl es recht verheißungsvoll begann. Geht ja gut los, dachten sich auch die DSC-Anhänger, die ihre Mannschaft in der Bundesliga-Saison 1982/83 zum Auswärtsspiel ins Westfalenstadion begleiteten. Frank Pagelsdorf hatte die Bielefelder nach einer Viertelstunde mit 1:0 in Führung gebracht. Dass ein gewisser Manfred Burgsmüller nur drei Minuten später ausglich, konnte der Zuversicht der Arminia-Fans nichts anhaben. Weil es auch zur Pause 1:1 stand, war man sich im Gästeblock einig: Einen Punkt nehmen wir heute auf jeden Fall mit.
"Bei jedem ,Leo' war das Ding drin"
Es kam etwas anders. Selten ist die durchaus berechtigte Hoffnung von Bielefelder Fußballfans auf ein günstiges Ergebnis für ihre Mannschaft so sehr enttäuscht worden wie an jenem 6. November 1982. Es folgten 45 grauenhafte Minuten, in denen der BVB die Arminen und vor allem Olli Isoaho gnadenlos vorführte. Der finnische Nationaltorhüter hatte vor allem mit Flanken seine liebe Not. "Olli hat immer ,Leo’ gerufen, aber dann den Ball nie gehabt. Der wusste wohl nicht, was das heißt" , vermutete Abwehrspieler Detlev Schnier. Mit dem Ausruf "Leo!" signalisiert ein Torhüter seinen Vorderleuten, dass er die Kugel unter Kontrolle bringen wird. "Aber in dem Spiel", erzählte Schnier, "war bei jedem ,Leo’ das Ding drin."
Selbst als Burgsmüller nach 72 Minuten mit seinem mittlerweile fünften Tor das 7:1 erzielt hatte, zeigten die Borussen kein Erbarmen. Sie wirbelten die hilflosen und inzwischen reichlich verstörten Bielefelder weiter durcheinander. Erst das 11:1 durch Lothar Hubers Strafstoß nach 87 Minuten sollte der letzte Treffer dieses denkwürdigen Spiels gewesen sein. "Wir waren alle im verkehrten Film" , erinnerte sich Wolfgang Pohl später, sein Mitspieler Helmut Schröder berief sich bei der Suche nach einer Erklärung für das Desaster schlicht auf "höhere Gewalt".
Auf Platz drei der höchsten Bundesliga-Niederlagen
Es ist kaum zu glauben, doch es gibt Vereine, die noch deutlicher verloren haben als Arminia. Borussia Dortmund zum Beispiel. 1978 dilettierte sich der BVB zu einem 0:12 in Gladbach. Schalke ging es 1967 beim selben Gegner nicht viel besser, am Ende hieß es 0:11. In der Rangliste der höchsten Niederlagen der Bundesliga-Geschichte folgt das Bielefelder 1:11 erst auf Platz drei. Übrigens gemeinsam mit einem 1:11 der Dortmunder 1971 bei Bayern München. Doch zehn Gegentore in einer Halbzeit, das ist ein bis heute einmaliges Kunststück.
Pasi Rautiainen kann gut damit leben, daran nicht mitgewirkt zu haben. Arminias Stürmer verpasste das Spiel, weil er krank im Bett lag. Seine Gefühlslage beim Blick auf die Ergebnisse fasste er später so zusammen: "Ich war wohl noch nie so froh über eine fiebrige Erkältung." Nur eine Woche später erzielte der Finne zwei Tore, Arminia gewann gegen Schalke mit 3:2. Am Ende der Saison stand mit Rang acht die bis heute beste Bundesliga-Platzierung. War irgendwas?