Bielefeld. Nach dem Alm-Besuch von Jusos-Chef Kevin Kühnert am vergangenen Freitag kämpft Arminia weiterhin gegen den Vorwurf an, dem 31-Jährigen eine politische Bühne gegeben zu haben. "Linksaußen - Wahlkampf der miesesten Art", kommentiert ein Fan auf der Arminia-Facebookseite die Mitgliedschaft des Politikers beim DSC. Weitere Anhänger sind sauer. "Sich mit einem Kevin Kühnert zu profilieren ist mehr als daneben. Die Frage ist... Was hat Politik im Sport zu suchen?", fragt noch ein anderer.
Via Twitter meldet sich der Verein zur aktuellen Diskussion zu Wort. "Der DSC Arminia Bielefeld ist nicht politisch und wird der Politik niemals eine Bühne für Wahlkampfzwecke bieten", ist dort zu lesen. "Solange Menschen unsere demokratischen Werte wie Tolerant, Offenheit und die klare Ablehnung jeglicher Art von Diskriminierung und Rassismus vertreten, sind sie jederzeit bei Arminia Bielefeld willkommen." Auch Angela Merkel übrigens, wie der Verein schreibt. Mit Trump hätte der DSC aber, wie der Klub bekennt, so seine Probleme.
Manche Fans haben waghalsige Träume
Kevin Kühnert äußert ebenfalls via Twitter seine Sicht der Dinge. "Arminia ist überparteilich, aber nicht ohne Haltung, und das ist auch goldrichtig so", schreibt er. "Ich genieße es, mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammen auf der Süd zu stehen und wenigstens 90 Minuten lang ein gemeinsames Ziel zu verfolgen."
Ein gemeinsames Ziel haben Verein und Fans auch am 4. Spieltag der kommenden Bundesliga-Saison. Dann gastiert der aktuelle Europapokalsieger und Triple-Gewinner FC Bayern München auf der Alm. Das lässt Arminen-Herzen höher schlagen und von einem großen Triumph träumen. "Erste Champions-League-Sieger-Besieger-Shirts können entworfen werden", twittert Fabian Beckmann.
Tipps für die Profis
Die Mannschaft sah sich den Sieg der Bayern natürlich genau an, was die Anhänger wohlwollend zur Kenntnis nahmen und gleich einige ergänzende Tipps auf Lager hatten: "Wenn man Bayern früh anläuft, werden auch sie im Aufbau fahrig und ungenau. Und Fabi würde so einen wie Mbappe auch nicht liegen lassen", meinte der Nutzer HorstKirch.
Wer die Europapokalsieger allerdings besiegen soll, darüber herrscht noch große Uneinigkeit. NW-Nutzer Navarre spricht sich für keine weitere Verpflichtung aus, auch wenn es am Ende nicht für den Klassenerhalt reichen sollte. "Aber Spieler dazuholen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann Arminia sowieso nicht bezahlen", meint er in einem Kommentar. "Also lieber das Geld behalten und sich vielleicht auf eine Saison 21/22 in der 2. Liga mit Zuschauern freuen."
Dem User Michix2 fehlen drei Spieler. "Ein Außenstürmer fehlt neben einem zentralen Mittelfeldspieler und einem Innenverteidiger auf jeden Fall", schreibt er. "So 2 bis 3 Spieler aus der ersten Liga zusätzlich kann ja auch nicht so schlecht sein", findet Dreiländereck. Die sollen aber mindestens mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet sein. 12-monatige Leihgeschäfte möchte er aber nicht. Die nächsten Wochen werden zeigen, wem eine sportliche Bühne geboten wird. Dann sind die Diskussionen um die politische vermutlich fürs Erste vorüber.