Bielefeld. Zweitliga-Meister Arminia Bielefeld! Mit einem 1:0 (0:0)-Heimsieg über Darmstadt 98 kann den DSC schon zwei Spieltage vor dem Saisonende niemand mehr vom ersten Tabellenplatz verdrängen. Manuel Prietl köpfte den Bundesliga-Aufsteiger nach 52 Minuten zum 17. Saisonsieg.
„Unfassbar, was wir erreicht haben", sagte Torschütze Prietl am Sky-Mikrofon und blickte schon voraus auf die nächste Saison in der Bundesliga: „Diesen Schwung müssen wir mitnehmen." Obwohl bereits aufgestiegen, bot Arminia eine sehr ordentliche, engagierte Leistung. „Dass das so gut geklappt hat, zeigt, welche Mentalität wir haben", sagte Prietl.
Trainer Uwe Neuhaus, von seinen Spielern beim Interview einer Bierdusche unterzogen, war ebenfalls sehr zufrieden mit der Vorstellung: „Die Truppe hat sich so gezeigt, wie sie ist: charakterstark und gierig auf Erfolg."
Schon vor Anpfiff war ein Wechsel in der DSC-Startformation unvermeidbar: Innenverteidiger Joakim Nilsson unterzieht sich einem geplanten operativen Eingriff am Meniskus, für ihn ist die Spielzeit beendet.
Stephan Salger spielte für den Schweden. Doch Trainer Uwe Neuhaus rotierte noch mehr: In Fabian Klos und Andreas Voglsammer fanden sich die beiden besten DSC-Stürmer, die bis dato 30 der 58 Saisontore erzielt hatten, auf der Bank wieder.
Schipplock mit Startelf-Debüt
Sven Schipplock feierte sein Startelf-Debüt beim DSC, dazu spielte Reinhold Yabo. Linksverteidiger Florian Hartherz kehrte zudem für Anderson Lucoqui zurück in die Startelf. Arminia brauchte einen Punkt für die Meisterschaft, Darmstadt einen Sieg für seine minimale Aufstiegschance.
Entsprechend begegneten sich die beiden besten Mannschaften der Rückrunde schon in der Startphase auf hohem Niveau – die Gastgeber hatten aber die klareren Chancen: Salgers hoher Ball fand nach vier Minuten Cebio Soukou, der frei vor Darmstadt-Torhüter Marcel Schuhen an dessen ausgefahrenem Arm scheiterte (4.).
Und auch Yabo fand, nachdem ihn Schipplock auf der linken Offensivseite gut eingesetzt hatte, keinen Weg vorbei am starken 98-Schlussmann (15.). Strittige Szenen brachten zusätzliche Würze in ein ohnehin sehr ordentliches Zweitliga-Spiel: Vehement forderte Arminia einen Strafstoß, nachdem Schipplock im Fünfmeterraum der Lilien über Keeper Schuhen fiel (26.). Der Videoassistent aus Köln unterstützte Schiedsrichter Benedikt Kempkes und bemerkte eine Abseitsstellung des mit viel Lauffreude überzeugenden 31-Jährigen. Kurz darauf wollte auch Darmstadt nach einem Schubser von Nils Seufert an Marcel Heller einen Elfer, den es zurecht nicht gab (31.).
Darmstadt war jetzt voll drin: Heller scheiterte kurz darauf zunächst an Ortega Moreno (34.) und legte dann das vermeintliche 1:0 von Serdar Dursun auf, dem aber ebenfalls wegen einer Abseitsposition die Anerkennung verwehrt wurde (36.). Das Remis zur Pause ging völlig in Ordnung, Tore hätte die Begegnung indes durchaus verdient gehabt.
Eines Spitzenreiters würdig legte der DSC mit Beginn der zweiten Halbzeit einen Gang zu: Nachdem Nils Seufert zunächst nur das Außennetz traf, köpfte Österreicher Prietl den darauffolgenden, kurz ausgeführten Eckball auf Hereingabe von Marcel Hartel ins lange Eck (52.) – es war Prietls viertes Saisontor und bereits Hartels zwölfte Torvorlage. Nur kurz zuvor hatte Ortega mit einem Reflex gegen Dursun pariert und Bielefeld so vor dem Rückstand bewahrt (50.).
Passquote und Ballbesitz sprachen für die Hausherren, die in der Folgezeit die Lilien sehr aufmerksam vom eigenen Tor fernhielten. Mehr noch: Es war ein seriöser Auftritt des Aufsteigers, der nichts von der Konzentration vergangener Wochen vermissen ließ und durch Prietl und Klos noch das 2:0 verpasste (89.). Ohne Spektakel brachte Arminia das Ergebnis über die Runden, schlüpfte kurz nach Abpfiff in vorbereitete Jubel-Shirts – zwei Tage nach dem Aufstieg läutete der DSC die verdiente Meisterfeier ein.
Der Liveticker zum Spiel: