Bielefeld. Die erste Niederlage der Saison ist besiegelt, aber sie war ziemlich unglücklich: Beim 0:1 gegen Stuttgart bot die Arminia dem Aufstiegsfavoriten über 90 Minuten Paroli, selbst in Unterzahl. Damit verdiente sich die Elf von Trainer Uwe Neuhaus solide Noten, auch wenn es zum ersten Mal in dieser Spielzeit nicht zu Punkten reichte.
Stefan Ortega: Souveräner Rückhalt bei den ersten zwei, drei Abschlüssen des VfB Stuttgart, ehe ihn Philipp Förster nach 25 Minuten erstmals nachhaltig prüfte und zur Glanzparade zwang. Nach der Pause dann lange beschäftigungslos, obwohl zu zehnt in der Schlussviertelstunde der Druck der Süddeutschen wieder deutlich zunahm. Kurzum: Viel besser hätte Ortega im Tor nicht abliefern können, beim Gegentreffer war er chancenlos.
Note: 2
Cedric Brunner: Sein Comeback nach Schulterverletzung in der Startelf – und dann gleich gegen den vielleicht stärksten Gegner, was für eine Aufgabe. Brunner blockte ein, zwei Abschlüsse, hatte beim Kopfball des nur 1,68 Meter großen, ihm entwischten Ascacibar aber Glück. Nach 80 Minuten zerrte er sich ohne gegnerische Einwirkung und machte für Clauss Platz, kurz darauf startete die letzte VfB-Drangphase.
Note: 3
Joakim Nilsson: Auch für den Schweden war das Heimspiel eine echte Bewährungsprobe, und ganz „stubenrein" blieb die Defensive nicht – drei, vier Mal kamen die Gäste in der ersten Halbzeit aussichtsreich zwischen die Viererkette. Dann aber stabilisierte sich Nilsson im Duo mit Pieper, spätestens in der gewohnt stärkeren zweiten Halbzeit ließ Arminia selbst in Unterzahl kaum einen Abschluss zu. Schade, dass die gute Leistung durch einen unachtsamen Moment der kompletten Hintermannschaft nicht mit Punkten belohnt wurde.
Note: 2,5
Amos Pieper: Die enorm spielfreudigen Stuttgarter an Torabschlüssen zu hindern, gestaltete sich Mitte der ersten Halbzeit zwischenzeitlich enorm schwierig. Glück hatte Pieper, als sein etwas ungestümes Foul an Al Ghaddioui nicht zum Elfmeter führte, weil der VfB sich einige Stationen zuvor ins Abseits kombiniert hatte. Dann aber machte es der Blondschopf gegen die prominent besetzte VfB-Offensive unaufgeregt, das 0:0 wackelte – einen Abseitstreffer von Mario Gomez ausgenommen – aber 90 Minuten lang nicht. Dafür in der Nachspielzeit, als beide Innenverteidiger alt aussahen. „Bitterer geht es nicht", sagte Pieper folgerichtig.
Note: 3
Florian Hartherz: Die linke Seite war allen voran mit dem emsigen Mangala beschäftigt, der es immer wieder verstand, sich in zu großen Abständen zwischen Hartherz und Voglsammer zu postieren. Vorne hätte es dafür nach einem Distanzschuss beinahe gekracht, als Hartherz aus 20 Metern den linken Hammer auspackte und den Querbalken traf (38.). Fügte sich solide in die gute Mannschaft ein, orientierte sich beim 0:1 dann aber zu weit weg von Gegenspieler Philipp Förster.
Note: 3
Manuel Prietl: Der Österreicher war die teils auf sich gestellte Gegenfigur auf dem Stuttgarter Schachbrett – obwohl er mit seinem unbändigen Einsatz die ein oder andere Passstaffette der Schwaben verhinderte, war er mit den zudem ständig rotierenden Gegnern am Limit gefordert. Sobald er Stabilität erlangte, tat es auch das DSC-Spiel – zwischen der 30. und 80. Minute im Besonderen. Am Gegentreffer unbeteiligt.
Note 2,5
Marcel Hartel: Primär waren es zunächst lange Bälle und Flügelläufe, die die Arminia als Entlastung zur Ballbesitz-Dominanz des VfB wählte – und damit vor dem Seitenwechsel fast Erfolg hatte. Hartel war in Einzelaktionen, etwa bei der Ballbehauptung, seine technische Stärke anzumerken, Hauptdarsteller wie noch gegen Wiesbaden war er aber nicht. Ohne Scorer oder tornahe Aktionen ging er kurz nach dem 0:1 für Stephan Salger vom Feld.
Note: 3
Joan Simun Edmundsson: Zuletzt immer wieder als Vorlagengeber in Erscheinung getreten, war Edmundsson am Freitagabend an den DSC-Angriffen eher selten final beteiligt. Eine solide Leistung ohne erinnerungswürdige Szenen, der Färinger musste zudem leicht angeschlagen als Erster runter – Tom Schütz übernahm für ihn mehr defensive Aufgaben.
Note: 3
Cebio Soukou: Verdiente sich mit dem Tor in Wiesbaden einen Startelfeinsatz und setzte nach 15 Minuten Voglsammer zielgenau in Szene – die erste gute Chance des DSC. Immer wieder trieb der Rechtsaußen mit viel Willen, Tempo und technischer Finesse das Spiel in der ersten Halbzeit an, einzig an den Hereingaben haperte es. In der zweiten Halbzeit etwas unscheinbarer, aber wenn Soukou Tempo aufnahm, war mit Gefahr zu rechnen. Vielversprechende Leistung und eine Empfehlung für weitere Startelf-Einsätze.
Note: 2,5
Fabian Klos: Um den Stürmer in Bestform bangten die Fans nach wenigen Minuten erstmals, als sich dieser infolge eines ruppigen Fouls am Fuß behandeln lassen musste. Danach holte er sich Gelb wegen Meckerns ab, bewegte sich aber auch im Sinne der Mannschaft immer wieder bis in die eigene Hälfte. Eigene Torabschlüsse fehlten in Halbzeit eins – bis er in der 45. Minute VfB-Keeper Kobel per Kopfball zum Hechtsprung zwang. Er wäre es wohl gewesen, der derzeit den Lucky Punch für die Arminia am ehesten besorgen kann. Doch Schiedsrichter Timo Gerach hatte anderes vor und schickte ihn nach einem zu harten Ellbogeneinsatz ziemlich unmittelbar und zum geballten Unmut der Anhängerschaft mit Gelb-Rot zum Duschen (61.).
Note: 3,5
Andreas Voglsammer: Während Soukou ein ums andere Mal Löcher in die Stuttgart-Abwehr riss, war Voglsammer zunächst kaum zu sehen und fiel auf der linken Seite etwas ab. Mangala hielt auch ihn gut in Schach. In der zweiten Halbzeit startete er auffälliger, blieb aber ohne die letzte Durchschlagskraft. Im Anschluss an die Gelb-Rote Karte wurde fast nur noch verteidigt, es war schwer für ihn. Hätte mit etwas Glück ganz spät noch zur Ausgleichschance kommen können – es sollte nicht sein.
Note: 3,5
Tom Schütz: Kam nach 65 Minuten für Edmundsson, die Ausrichtung des DSC wurde in Unterzahl erwartungsgemäß defensiver. Es funktionierte bis zur Nachspielzeit.
Keine Note
Jonathan Clauss: Der Franzose wurde zehn Minuten vor Schluss positionsgetreu für Cedric Brunner eingewechselt, nachdem dieser sich gezerrt hatte.
Keine Note
Stephan Salger: Sollte eigentlich das 0:0 halten, kam dann aber in der Nachspielzeit erst für Marcel Hartel, als Stuttgart das finale Tor schon erzielt hatte.
Keine Note