Arbeitsmarkt

So viele der 2015 nach Deutschland Geflüchteten haben heute einen Job

Viele Menschen, die 2015 nach Deutschland geflüchtet sind, haben einen Job. Das zeigt jetzt eine Studie. Einige Berufe sind dabei besonders oft vertreten.

Viele Menschen, die 2015 nach Deutschland geflüchtet sind, haben inzwischen Jobs. | © dpa

26.08.2025 | 26.08.2025, 06:44

Nürnberg (epd/hebu). Die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt macht große Fortschritte. Das zeigt jetzt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB). Zehn Jahre nach der Ankunft zahlreicher Geflüchteter in Deutschland ergibt die Auswertung: Das Niveau gleicht sich dem deutschen Bevölkerungsdurchschnitt an.

„Angesichts der anfangs ungünstigen Ausgangsbedingungen war ein solcher Annäherungsprozess keineswegs selbstverständlich“, heißt es in der Studie über die Annäherung an den deutschen Bevölkerungsdurchschnitt.

Laut IAB gingen im vergangenen Jahr 64 Prozent der 2015 eingetroffenen Menschen zwischen 15 Jahren und dem Renteneintrittsalter einer abhängigen Beschäftigung nach. In der Gesamtbevölkerung liegt diese Beschäftigungsquote demnach mit 70 Prozent nur etwas höher.

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Großer Unterschied zwischen den Geschlechtern

Allerdings fällt bei den Geflüchteten der Unterschied zwischen den Geschlechtern deutlich größer aus: Für die Männer errechnete das IAB eine Quote von 76 Prozent, bei den Frauen waren es nur 35 Prozent. In der Gesamtbevölkerung lagen die Beschäftigungsquoten demnach bei 72 Prozent für Männer und 69 Prozent für Frauen. NRW-weit sind den Zahlen des IAB durschnittlich 55 Prozent der zwischen 18- und 64-jährigen Zugezogenen aktuell beschäftigt.

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Was die Einkommen angeht, gibt es der Untersuchung zufolge einen recht großen Abstand zwischen den Geflüchteten und der Gesamtbevölkerung. Der Median-Verdienst von Vollzeitbeschäftigten stieg bei den Geflüchteten demnach von 1.398 Euro monatlich im Jahr 2016 auf 2.675 Euro im Jahr 2023.

Das waren aber immer noch nur 71 Prozent des Wertes für die Gesamtbevölkerung. Median bedeutet in dem Zusammenhang, dass genau die Hälfte der Beschäftigten mehr und die andere Hälfte weniger verdient.

Einige Berufsfelder dominieren

Berufe, die bei den Zugezogenen an der Spitze stehen, sind vor allem Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe, medizinische Berufe, aber auch Gesundheitsberufe. In Letzteren sind IAB zufolge 16 Prozent der zugezogenen Frauen mit einer Aufenthaltsdauer von drei Jahren oder weniger beschäftigt, 26 Prozent mit sieben bis acht Jahren Aufenthaltsdauer.

In Gastgewerbe- und Lebensmittelberufen sind viele der Zugezogenen mit noch kurzer Aufenthaltsdauer beschäftigt. Auf Frauenseite sind es 31 Prozent mit Aufenthaltsdauer von drei Jahren oder weniger, auf Männerseite 23 Prozent mit gleicher Aufenthaltsdauer.

Hinten liegen zum Beispiel IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe, in denen IAB zufolge keine zugezogenen Frauen beschäftigt sind. Auf Männerseite wird ein Prozent bei einer Aufenthaltsdauer von bis zu sechs Jahren, zwischen sechs und acht Jahren sind es zwei Prozent.

Geschlechterspezifische Maßnahmen sind nötig

Das IAB wies zur Interpretation der Verdienstdaten darauf hin, dass viele Geflüchtete noch jung seien und damit „am Anfang ihrer Erwerbsbiografie“ stünden. Gleichwohl zeigten die Zahlen, wie wichtig Qualifizierungsmaßnahmen, die Anerkennung von Berufsabschlüssen und gezielte berufliche Weiterbildung seien, um eine „nachhaltige Arbeitsmarktintegration und Aufstiegsperspektiven“ sicherzustellen.

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Mit Blick auf die geringere Teilhabe geflüchteter Frauen am Arbeitsleben konstatierte das Forschungsteam einen „Bedarf an gezielten geschlechterspezifischen Integrationsmaßnahmen“.