Kurzzeitiger Ausfall

Polizei-Notrufe in NRW teilweise gestört – Opposition spricht von „Debakel“

In NRW war die 110 in mehreren Landkreisen telefonisch nicht erreichbar. Auch wenn das Landesamt von einer kurzen Störung spricht, wird Kritik laut.

Der Nummer des Polizeinotrufs 110 steht auf der Scheibe eines Polizeifahrzeugs. | © Daniel Karmann/dpa

16.07.2025 | 16.07.2025, 14:37

Düsseldorf (dpa). An zahlreichen Orten in Nordrhein-Westfalen ist wegen einer technischen Störung die Polizei-Notrufnummer 110 am Mittwochmorgen kurzzeitig nicht erreichbar gewesen. Mehrere Polizeibehörden informierten darüber die Öffentlichkeit. Bürgerinnen und Bürgern wurde geraten, stattdessen die Notrufnummer der Feuerwehr 112 zu verwenden. In einigen Fällen konnte aber schnell wieder Entwarnung gegeben werden.

Eine Sprecherin des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) sagte, Techniker seien nach Eingang der Störungsmeldung gegen 7 Uhr umgehend an die Problemlösung gegangen. Betroffen waren demnach 34 Polizeibehörden von insgesamt 47 Polizeibehörden im Land. Für die Bürger sei die Störung wohl nur einige Sekunden lang spürbar gewesen, schilderte die Sprecherin.

Denn vor Ort hätten die betroffenen Polizeibehörden rasch reagiert und intern so umgeschaltet, dass trotz der Problematik der Kontakt zur Polizei hergestellt werden konnte.

Störmeldungen aus zahlreichen Polizeibehörden

Am Morgen berichtete die Polizei in Düsseldorf über eine Störung und empfahl stattdessen die Notrufnummer der Feuerwehr oder die Rufnummer 8700 zu verwenden. Knapp zwei Stunden später hieß es für die Landeshauptstadt, das Problem sei behoben.

Auch die Kreispolizeibehörden in Olpe, vom Oberbergischen Kreis oder dem Kreis Siegen-Wittgenstein meldeten Probleme, konnten aber mitunter schon sehr kurz darauf Entwarnung geben: „Der Notruf der Polizei 110 ist ab sofort wieder erreichbar.“ Der ebenfalls betroffene Märkische Kreis berichtete zügig, dass die dortige Störung behoben sei.

Die Ursache liege beim Telefonanbieter, berichtete das Landesamt LZPD als Service- und Technikbehörde der Polizei. Dort gebe es eine technische Störung. Daran werde im Hintergrund weiter gearbeitet. Die Nummer 110 könne aber überall im Land wieder gewählt werden. Es sei davon auszugehen, dass durch die sehr kurze Störung keine Notrufe verloren gegangen seien, betonte die Sprecherin.

Kritik kommt von der Opposition

Die FDP-Landtagsfraktion kritisierte ein „Notruf-Debakel“ und mahnte ausfallsichere Systeme an. Schon in den vergangenen Jahren seien Notfallnummern gestört gewesen oder ausgefallen. So habe im November 2021 ein bundesweiter Ausfall der Notrufnummern 110 und 112 auch in NRW die Erreichbarkeit von Polizei und Feuerwehr lahmgelegt. Im Juni 2022 sei der Notruf 110 in mehreren Regionen – unter anderem in Höxter, Duisburg, Gütersloh und Unna – zeitweise gestört gewesen.

Die sicherheitspolitische Grundversorgung sei noch immer verletzlich, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP, Marc Lürbke. „Menschen in akuter Notlage dürfen nicht im digitalen Nirgendwo stranden – der Notruf muss jederzeit zuverlässig erreichbar sein.“ Innenminister Herbert Reul (CDU) solle über den Vorfall im Innenausschuss des Landtags informieren und einen Maßnahmenplan vorlegen.