
Bielefeld. Der anhaltende Fachkräftemangel im Nahverkehr stellt die Branche vor große Herausforderungen. Seit April 2024 sorgt er auch in der Region Westfalen-Lippe unternehmensübergreifend für Einschränkungen im Betrieb. Das Ergebnis: Unter anderem die RB67 Bielefeld – Münster zwischen Rheda-Wiedenbrück und Bielefeld entfällt und auch auf der Linie des RE82 Bielefeld – Altenbeken gibt es seitdem temporäre Ausfälle zwischen Bielefeld und Detmold. Mit einer neuen Initiative will der NWL (Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe) das Problem des unzuverlässigen Schienenverkehrs in naher Zukunft beenden.
Mit dem Betrieb auf dem insgesamt über 1.700 Kilometer langen Schienennetz, auf dem derzeit 58 Linien fahren, hat der NWL zehn verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVB) beauftragt. „Und die gesamte Branche hat ein Personalproblem“, fasst es Christine Auffermann, stellvertretende Geschäftsführerin des NWL, zusammen. Insgesamt fehlen in NRW ihren Angaben zufolge über 500 Triebwagenführer.
Obwohl die Ausbildung und die Rekrutierung von Personal weiterhin Aufgabe der Eisenbahnverkehrsunternehmen bleibe, ergreife der NWL nun die Initiative. Ziel sei es, diese Personallücke bis 2026 zu schließen. Gelingen soll das beispielsweise durch unternehmensübergreifende Ausbildungsmaßnahmen und ein Aktionsprogramm, mit dem der NWL die EVB aktiv bei der Personalgewinnung unterstützen will. Rund 700 Menschen sollen so in Ausbildung zum Triebwerkführer kommen.
Keine konkreten Angaben zu Verbindungen zwischen Münster und Altenbeken
Ob und wann die bisher entfallenen und ausgedünnten Zugverbindungen im Schienennetz zwischen Münster und Altenbeken wieder in vollem Umfang fahren, da macht der NWL, der jüngst die angeschlagene Eurobahn durch eine Übernahme vor der Insolvenz rettete, keine konkreten Angaben.
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„Auf welchen Linien der Betrieb als erstes wieder hochgefahren wird, das wird sich in den kommenden Monaten zeigen“, sagt Janne Torben Brokopf, der Sachgebietsleiter für operative Planung beim NWL. Zwölf Monate dauere eine Fortbildung als Triebwerkführer, dennoch könne es sein, dass auch sehr kurzfristig einige Linienelemente wieder hochgefahren werden.
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„Allerdings ist absehbar, dass Linien wie die RB67 oder der RE82, die zu den ersten ausgedünnten Verbindungen gehörten, auch die ersten sein werden, die wieder hochgefahren werden“, macht Brokopf Pendlern in OWL Hoffnung. Weiter gedulden müssen sich die Fahrgäste dennoch unter anderem auf den Linien des RE6 und des RE7, auf denen der NWL zumindest bis 21 Uhr ein volles Verkehrsangebot verspricht, sowie auf den Linien des RE78 zwischen Bielefeld und Nienburg und der RB66 zwischen Münster und Osnabrück, auf denen es weiterhin temporär zu Ausfällen kommt und der Stundentakt reduziert bleibt.