Tierleid in OWL: Fünf erschütternde Schicksale, die 2024 die Region berührten

Vernachlässigung, Gewalt, Quälerei: Es ist teilweise kaum vorstellbar, welches Leid Tieren in menschlicher Obhut häufig widerfährt. Auch in OWL gab es in diesem Jahr diverse Fälle, die für ein besonders hohes Maß an Erschütterung, Empörung und Mitgefühl gesorgt haben. Gerade vor den Weihnachtstagen, wenn sich besonders viele engagierte Tierschützerinnen und Tierschützer für mehr Achtsamkeit und Tierwohl stark machen, und viele Tierheime auf Spenden angewiesen sind, macht das immense Maß an menschlicher Grausamkeit besonders betroffen. Diese fünf tierischen Schicksale haben Ostwestfalen-Lippe 2024 außergewöhnlich bewegt. Alles rund um Tierwohl und Tierrettung: Tierschutz in OWL – Alle Tierheime im großen Überblick Grausam in Bielefeld ausgesetzt: Drei Hundewelpen im Pappkarton Im Juli erschütterte das traurige Schicksal dreier Hundebabys die Region. Ein LKW-Fahrer entdecke die drei Hundewelpen auf einem Parkplatz in Bullerbeeke in Sennestadt. Die ausgesetzten Tiere saßen gefangen in einem Karton, waren völlig verwurmt und völler Flöhe. Die Tierkinder Rio, Raja und Ruben, zu diesem Zeitpunkt fünf bis sechs Wochen alt, waren in einem sehr schlechten Zustand - kein Wundern, denn sie wurden einfach weggeworfen. Doch sie hatten Glück im Unglück: Das Team des Bielefelder Tierheims kümmerte sich liebevoll um die Welpen-Bande und päppelte sie mit viel Zuneigung und Geduld wieder auf. Viele Menschen in Ostwestfalen-Lippe waren tief getroffen vom Schicksal der kleinen Mischlingswelpen und spendeten teilweise sogar Futter und Spielzeug. Die Stimmen unter dem Facebook-Post des Bielefelder Tierschutzvereins waren deutlich: &bdquo;Unfassbar, das verschlägt einem echt die Sprache,“ kommentierte eine Nutzerin. Viele wünschten der Welpenbande jedoch vor allem eins: Glück und ein liebevolles Zuhause. 🐾 Die Hintergründe zum Fall: Gerettet: Lkw-Fahrer findet auf Parkplatz in Bielefeld Karton mit lebenden Tieren 🐕 So geht es den Welpen heute: Vorher-nachher-Bilder: So süß sehen die ausgesetzten Bielefelder Welpen heute aus Der erschütternde Fall von Wildtier Nils: 15 Jahre Einsamkeit in Bielefelder Wohnung Im Frühjahr 2024 erregte eine kleine Elster in großes Aufsehen: Tierschützer des Tierheims Bielefeld retteten den Rabenvogel aus der Wohnung eines verstorbenen Bielefelders. Zerrupft, kahl, dazu uralt und seit 15 Jahren im Haus gehalten: Die Tierschützerinnen und Tierschützer tauften die kleine Elster &bdquo;Nils“, die seit ihrer Rettung im Bielefelder Tierheim lebt und dort gehegt und gepflegt wird. Der Fall der einsamen Elster bewegte viele Menschen auch weit über die Grenzen von Ostwestfalen-Lippe hinaus. Liane Przybilla, eine Expertin für Rabenvögel, äußerte sich im Gespräch mit &bdquo;NW.de“ zum Schicksal des Vogels. Jahrzehntelang hat sie verletzte, verwaiste, gefundene Tiere in Bielefeld erfolgreich aufgezogen und ausgewildert. Ihr tat der Vogel sehr leid: &bdquo;Er kennt keine Artgenossen, keine Naturgeräusche, keinen Wind unter den Flügeln, hatte nie Stress, etwa bei der Futtersuche oder bei widrigen Witterungsverhältnissen“. So können Sie helfen: Wildtier gefunden – was nun? So helfen Sie verletzten Wildtieren in OWL Zwei Vögel, ein Schicksal: Dohle Dieter wurde ebenfalls aus Bielefelder Wohnung befreit Nils lebt auch nach wie vor im Tierheim Bielefeld und konnte sich, dank der Liebe und Vorsorge des Tierheim-Teams, gut erholen: &bdquo;Nils geht es inzwischen sehr gut“, berichtet Anjuli Barber, Leiterin der Wildvogelstation auf dem Tierheim-Gelände an der Kampstraße im Gespräch mit &bdquo;NW.de“. &bdquo;Er hat inzwischen einmal durchgemausert, also die Federn einmal erneuert, und sieht endlich wieder wie eine schöne Elster aus“, erzählt sie. Doch das war nicht alles: Nach der kleinen Elster Nils fanden die Tierschützerinnen und Tierschützer die kleine Dohle Dieter, &bdquo;dem dasselbe Schicksal widerfahren war“, so Anjuli Barber. Der Vogel habe geschätzt rund acht Jahre bei einem Herrn zu Hause gelebt, bis dieser verstarb: &bdquo;Nun haben wir also zwei fehlgeprägte Rabenvögel, die die Station auf den Kopf stellen“, ergänzt sie. Da es beiden Vögeln mittlerweile wieder besser geht, suchen sie ein neues Zuhause. Wer sich mit der Haltung von Rabenvögeln auskennt und Interesse hat, sich um die Vogelfreunde Nils und Dieter zu kümmern, kann sich unter Tel. 05205 98430, beim Bielefelder Tierheim melden. 🐾 Alles zum Fall &bdquo;Wildtier Nils“: &bdquo;Verboten“: Wildtier in Wohnung eines verstorbenen Bielefelders entdeckt 💚 Das sagt eine Tierschützerin: Bielefelder sperrt Wildtier jahrelang in Wohnung ein: Jetzt äußert sich eine Expertin 🐦 So geht es der Elster heute: Wildtier nach 15 Jahren aus Bielefelder Wohnung geholt: Wie es mit Elster Nils weitergeht Gegen das Grauen in Gütersloh: Das Schicksal spanischer Jagdhunde Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Miss Hope (@miss_hope_galgo) Sie werden geschlagen, gequält oder getötet: Viele spanische Galgos (dt. Windhunde) erleiden in ihrem häufig kurzen Leben Unvorstellbares. Die Gütersloher Tierschützerin Candy Wittenberg will das nicht hinnehmen und kämpft. Ihre Motivation ist die Geschichte ihrer eigenen Galga &bdquo;Hope. Das Schicksal ihrer Hündin sowie dem vielen weiteren Hunderttausend Galgos, die in Spanien traditionell zur Jagd eingesetzt werden, bewog Wittenberg dazu, selbst aktiv zu werden und in Ostwestfalen-Lippe aufzuklären. Unter dem Deckmantel der Tradition widerfahre den Jagdhunden Unverstellbares: &bdquo;Manchen werden die Beine gebrochen, nur um sie dann in einem Brunnen zu ertränken oder sie in einem Loch verhungern zu lassen, manche werden an Bäumen aufgeknüpft, manche an Autos. Viele Jäger wetten dabei noch um Geld. Es ist pervers, dass diese Praktiken in Spanien Tradition sind“, berichtet die 38-Jährige. Auch Hope wurde damals die Hüfte gebrochen: &bdquo;Sie war wirklich total verängstigt. Bis heute hat sie panische Angst vor kleinen Räumen und Männern“, so Candy Wittenberg. Hope ziehe in Gütersloh häufig die Blicke auf sich: &bdquo;Wir werden immer wieder auf sie angesprochen. Viele Menschen zeigen großes Interesse, teilweise kommen auch Kommentare wie `hässliches Ding´. Die Hemmungslosigkeit mancher Leute schockiert mich immer wieder“, erzählt sie im Oktober auf &bdquo;NW.de“. 🐕 Lesen Sie jetzt die ganze Geschichte: Grausam misshandelt und getötet – Gütersloherin kämpft für aussortierte Jagdhunde 🐾 Weitere Infos zum Tierschutz in Spanien: Spaniens gequälte Jagdhunde: Zum Ende der Saison ausgesetzt oder getötet Von Kindern in Bielefeld misshandelt: Die Geschichte von Igeldame Joy Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Igelhilfe Herford-OWL e.V. (@igelhilfe.herford) Es gibt Geschichten, die so unwirklich klingen, dass man sie zweimal lesen muss, um sie zu begreifen: Im März retteten Ehrenamtliche der Igelhilfe Herford eine kleine Igeldame. Kinder, so erzählen es die Tierschützer, haben mit dem kleinen Wildtier vor einer Bielefelder Grundschule Fußball gespielt. Erwachsene sollen daneben gestanden haben - ohne einzugreifen. Den schwerverletzen Igel nannten die Ehrenamtlichen Joy (dt. Freude) – und Joys Schicksal sowie der Umgang mit dem wehrlosen Tier ließen viele Menschen in Ostwestfalen-Lippe fassungslos zurück. Joy war schwer verletzt und traumatisiert: Die Tritte hatten ihr das Schlüsselbein gebrochen, lange galt es als unklar, ob der kleine Igel je wieder ausgewildert werden konnte. Schritt für Schritt päppelten die Ehrenamtlichen der Herforder Igelhilfe Joy wieder auf und ihre Genesung sorgte dabei bei vielen für große Emotionen. Joy sei dabei leider kein Einzelfall: &bdquo;In unseren bundesweiten Foren wird das thematisiert“, berichten die engagierten Frauen der Igelhilfe im Gespräch mit &bdquo;NW.de“. Auch in Herford sei der mangelnde Respekt gegenüber Tieren deutlich erkennbar: &bdquo;Die Gleichgültigkeit vieler Menschen ist unfassbar“, so Angela Krieger von der Igelhilfe. 🦔 Joys Geschichte zum Nachlesen: Kinder spielen vor Bielefelder Schule mit Igel-Fußball: Tier jetzt bei Herforder Igelhilfe 💚 Mehr über Joys Zeit bei den Tierschützern: Mit großer Fotostrecke: Joy erholt sich bei der Igelhilfe Herford 🌳 Ob Joy wieder in die Freiheit konnte, lesen Sie hier: Wie es für Igeldame Joy aus Herford weitergeht Grausamer Streich in Hille: Katze Nami wurde nach Monaten rasiert aufgefunden Drei Monate. So lange war Katzendame Nami aus Hille verschwunden. Seit Mitte Juni suchte Besitzerin Lisa Hegemann ihre Katze vergebens. Als sie sie nach Monaten wiederfand, traute sie ihren Augen kaum: Nami war vollständig rasiert – selbst ihre Schnurrhaare wurden ihr entfernt. &bdquo;Sie sah aus wie eine Nacktkatze“, berichtet Hegemann im Gespräch mit &bdquo;NW.de“ besorgt. &bdquo;Ich frage mich, war sie wach oder betäubt? Wie hat es jemand geschafft, sie zu rasieren? Selbst Hals und Gesicht waren rasiert, nur Schwanz und Pfoten nicht.“ Die Rothenuffelnerin rätselt, wer das einer Katze antut: &bdquo;Ich habe keinen Verdacht, wer das getan haben könnte, und kann mir überhaupt nichts vorstellen.“ Ihre Tierärztin habe so etwas noch nie erlebt, und auch die Polizei sei erstaunt gewesen. Lisa Hegemann hat den Vorfall auf Facebook geteilt und zahlreiche Reaktionen erhalten: &bdquo;Es gab viele Kommentare und vor allem viel Entsetzen“, sagt sie. 🐈 Lesen Sie jetzt Namis Geschichte: Tierquälerei in Hille: Katze nach Monaten zurück - und das vollständig rasiert

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