Erste Hilfe für die Seele: Diese Hilfe bekommen Studierende in OWL bei Problemen

Bielefeld. Mit dem Studium beginnt für viele Menschen auch das Erwachsenenleben. Mit dem Leben in einer neuen Stadt, das erste Mal getrennt von Familie und Freunden, beginnt ein aufregender Lebensabschnitt. Diese Zeit kann jedoch auch zu einer Überforderung führen, die sich im Erleben psychischer Belastungen bis hin zu psychischen Erkrankungen zeigen kann. Um diese Folgen frühzeitig zu erkennen und Betroffenen Hilfe anzubieten, bilden die Betriebskrankenkassen in OWL in dem Präventionsprojekt &bdquo;Mental First Aid“ mentale Ersthelfer an Hochschulen in der Region aus. Mit dabei ist Studentin Sabrina Kock aus Bad Oeynhausen, die das Projekt mit weiteren Ersthelfern zum Start des Wintersemesters an der Hochschule Bielefeld etablieren wird. Lesen Sie auch: Psychotherapie in OWL: So erhalten Sie Hilfe, wenn Sie keinen Platz finden Psychische Probleme können jeden treffen, doch nach wie vor wird oft nicht darüber gesprochen. Hinzu kommt, dass die Suche nach professioneller Hilfe in Deutschland immer schwieriger wird. Sabrina Kock hat selber erlebt, was das bedeutet. &bdquo;Ich hatte in der Vergangenheit mit Depressionen zu kämpfen und weiß, wie einsam man sich damit fühlen kann. Als würde man in einem schwarzen Loch feststecken, aus dem man keinen Ausweg sieht.“ Die 34-Jährige hat dank Hilfe einen Ausweg gefunden und möchte ihr Wissen nutzen, um anderen Betroffenen zu helfen. &bdquo;Durch meine Erfahrungen habe ich eine besondere Empathie entwickelt.“ Kock studiert im dritten Semester an der Hochschule Bielefeld Gesundheit mit dem Schwerpunkt Pflegepädagogik und arbeitet zudem als Pflegefachkraft in der Altenpflege. &bdquo;Ich setze mich auch beruflich mit psychischer Gesundheit auseinander. Deshalb bin ich froh, dass ich das, was ich beruflich und auch privat gelernt habe, nun auch innerhalb der Hochschule nutzen kann, um Leid zu verhindern.“ Prüfungsstress und Zukunftsangst belasten Studierende Möglich ist das dank des Präventionsprojektes &bdquo;Mental First Aid“. Die Bertelsmann BKK, die BKK Diakonie, die BKK Dürkopp Adler, die BKK Gildemeister Seidensticker, die Heimat Krankenkasse, die BKK Melitta hmr und die BKK Miele finanzieren seit 2019 die Ausbildung von Studierenden und Mitarbeitenden an Hochschulen in OWL zu mentalen Ersthelfern. &bdquo;Mit dem Projekt möchten wir die Studierenden frühzeitig unterstützen und zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen beitragen“, erklärt Christina Fischer, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung der Betriebskrankenkassen in OWL. Die Belastungen, die Studierende erleben, sind nach Angaben Fischers vielfältig und reichen von Prüfungsstress und Zukunftsangst bis zur Doppelbelastung durch Studium und Arbeit. Auch die Trennung von Freunden und Familie könne bedrückend sein. &bdquo;Nicht selten entwickelt sich daraus eine psychische Erschöpfung, die langfristig zu seelischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen führen kann.“ Die Ausbildung der Ersthelfer zielt nach Angaben Fischers darauf ab, Warnsignale für psychische Belastungen bei anderen zu erkennen, vertrauensvolle Unterstützung anzubieten und bei Bedarf den Weg zu professioneller Hilfe zu weisen. 140 Ersthelfer an der TH OWL und 99 an der Hochschule Bielefeld .responsive23-JtGPHF4ycOizvI02-bar-horizontal-haeufigste-diagnosen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-JtGPHF4ycOizvI02-bar-horizontal-haeufigste-diagnosen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-JtGPHF4ycOizvI02-bar-horizontal-haeufigste-diagnosen { padding-top: 142.86%; } } An der Technischen Hochschule OWL wurde das Projekt nach Angaben der Krankenkassen bereits etabliert, 140 Studenten und Mitarbeiter sind als Ersthelfer aktiv. Die Umsetzung an der Hochschule Bielefeld sei passend zum Start des anstehenden Wintersemesters mit der Ausbildung von 99 Ersthelfern abgeschlossen worden. Weitere Kurse laufen aktuell an der Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld und an der Universität Paderborn. &bdquo;Wir haben in der Ausbildung viel über psychische Krankheitsbilder und Möglichkeiten der Gesprächsführung gelernt“, erklärt Kock. &bdquo;Das sind wichtige Werkzeuge, damit wir Ersthelfer emphatisch sein, aber trotzdem eine gewisse Distanz wahren können.“ Kock möchte als Ersthelferin Menschen mit psychischen Problemen zeigen, dass sie nicht alleine sind, und niederschwellige Gesprächsangebote machen. &bdquo;Wir Ersthelfer möchten anderen die Hand reichen und zeigen, dass sie das, was sie gerade erleben, nicht alleine bewältigen müssen.“ Ein Ersatz für professionelle Hilfe sei das nicht. &bdquo;Aber wir können den Weg dorthin weisen, wenn sich Betroffene das wünschen.“ Die 34-Jährige erhofft sich dadurch, dass Betroffene so schneller Hilfe bekommen, weil Warnzeichen früher erkannt werden. &bdquo;Dem ein oder anderen wird es vielleicht leichter fallen, zunächst mit einem Kommilitonen zu sprechen, als sich direkt an die Studierendenberatung oder den Professor zu wenden.“

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