In OWL werden jährlich Hunderte Personen abgeschoben – viele Versuche scheitern

Bielefeld. Jährlich werden aus OWL viele Dutzend Personen abgeschoben. Das geht aus einer Umfrage dieser Redaktion unter verschiedenen Städten und Kreisen hervor. Doch viele geplante Abschiebungen scheitern auch, etwa weil die Personen nicht angetroffen werden. Für bundesweites Aufsehen sorgt die geplatzte Abschiebung des Syrers Issa al H. im vergangenen Jahr aus einer Flüchtlingsunterkunft in Paderborn. Der Mann soll Ende 2022 über Bulgarien als Flüchtling nach Deutschland gekommen sein. In Bielefeld stellte er einen Asylantrag. Da er aber bereits in Bulgarien registriert worden war, wurde der Asylantrag gemäß Dubliner Abkommen abgelehnt. Der 26-Jährige sollte nach Bulgarien abgeschoben werden. Als die mit der Abschiebung betraute Zentrale Ausländerbehörde Bielefeld im Juni 2023 versuchte, al H. abzuschieben, trafen die Beamten ihn in der Unterkunft nicht an. Dabei war er kurz zuvor und kurz danach in dem Flüchtlingsheim anwesend, wie es mittlerweile heißt. Auf einen weiteren Versuch verzichteten die Behörden, weil es keinen passenden Flug gab, der auch die gesetzlich festgeschriebenen Fristen für eine Abschiebung eingehalten hätte. Der Syrer durfte in Deutschland bleiben. Mehr als ein Jahr später – am vergangenen Freitag – soll al H. einen islamistischen Anschlag in Solingen verübt haben und drei Menschen erstochen sowie acht weitere verletzt haben. Er soll sich der Terrororganisation &bdquo;Islamischer Staat“ angeschlossen haben. Lesen Sie auch: Neue Details: Warum es keinen zweiten Abschiebeversuch von Issa al H. aus OWL gab Kreis Paderborn: 288 von 445 Abschiebungen gescheitert Mittlerweile zeigt sich, dass der Fall al H. nicht der Einzige ist, bei dem die Abschiebung scheiterte. So berichtet beispielsweise der Kreis Lippe von 125 gescheiterten Abschiebungen in den Jahren 2019 bis 2023. Dem gegenüber stehen 99 vollzogene Abschiebungen. Die Stadt Detmold berichtet von 58 Abschiebungen – als gescheitert wurden sechs davon deklariert. Im Kreis Paderborn (ausgenommen die Stadt Paderborn) scheiterten zwischen 2019 und Ende August 2024 ganze 288 von insgesamt 445 geplanten Maßnahmen. Bei knapp der Hälfte der gescheiterten Abschiebungen nennt eine Sprecherin &bdquo;Nichtantreffen/Untertauchen“ als Grund. 177 Abschiebungen wurden in den knapp fünf Jahren dagegen erfolgreich vollzogen. Minden-Lübbecke: Ausreisepflichtige aus Irak, Serbien oder Afrika In der Stadt Paderborn wurden seit 2019 118 Personen abgeschoben. Zudem berichtet eine Sprecherin der Stadt über fünf Fälle in all den Jahren, in denen eine Person nicht angetroffen wurde: vier Fälle in 2019, ein Fall in 2024. Für 2023 wird kein Fall aufgeführt, obwohl in diesem Jahr die Abschiebung von al H. aus Paderborn scheiterte. Lesen Sie auch: Chronologie des Anschlags: Wie Issa al H. von Paderborn nach Solingen kam In Bielefeld zählt die Stadt seit 2020 (Stand: 30. Juni 2024) 1.291 Abschiebungen – allerdings werden davon mehr als 800 Maßnahmen als &bdquo;gescheitert“ angegeben. Im Kreis Minden-Lübbecke wurden seit 2019 109 Personen abgeschoben. Zahlen, wie viele Abschiebungen scheiterten, weil eine Person nicht angetroffen wurde, lieferte der Kreis nicht. Derweil leben weiterhin mehr als 400 ausreisepflichtige Personen im Kreisgebiet. Diese stammen vor allem aus dem Irak, Serbien, Guinea, Nigeria und der Russischen Föderation. Auch viele freiwillige Ausreisen 61 Abschiebungen hat der Kreis Herford derweil seit 2019 verbucht. Ein Sprecher berichtet darüber hinaus von 42 Abschiebungen, die gescheitert sind, weil die betroffene Person nicht angetroffen wurde. Im Kreis Höxter verbuchten die Behörden derweil von 283 Abschiebungen, die seit 2019 angesetzt waren. Fast exakt die Hälfte – 140 – der Abschiebungen scheiterten jedoch. Insgesamt zeigt sich unter den angefragten Kreisen und Städten, dass viele Abschiebungen um 2019 stattfanden oder angesetzt waren – mit der Zeit wurden es weniger. Derweil berichten viele Kreise und Städte gegenüber dieser Redaktion, dass die Behörden ausreisepflichtige Personen durch Gespräche zu einer freiwilligen Ausreise bewegt haben. Die Zahl liegt unter den angefragten Kreisen und Städten in den vergangenen Jahren im dreistelligen Bereich. .responsive23-uKRJCBz8Gw9fLiUK-map-test-map { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-uKRJCBz8Gw9fLiUK-map-test-map { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-uKRJCBz8Gw9fLiUK-map-test-map { padding-top: 142.86%; } }

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