Habeck stellt günstigere Strompreise für NRW in Aussicht – OWL darf hoffen

Bielefeld/Berlin. Für Bürgerinnen und Bürger in OWL gibt es Hoffnung, dass die Strompreise zum Jahreswechsel langfristig sinken werden. Die Bundesnetzagentur arbeite aktuell an einer Absenkung der Netzentgelte – &bdquo;auch in Nordrhein-Westfalen wird es dann Entlastungen geben“, kündigt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Gespräch mit dieser Redaktion an. &bdquo;Regionen mit hohem Zubau von Erneuerbaren-Anlagen können zum Jahreswechsel eine Absenkung erwarten.“ Auch wenn Habeck das Kind zumindest öffentlich nicht beim Namen nennt: Die Absenkung dürfte nach seinen Aussagen dann auch OWL betreffen, schließlich drehen sich in der Region bereits rund 1.000 Windkraftanlagen. Vor allem die Kreise Paderborn und Höxter gelten als Vorreiter im Bereich der grünen Energien. Umso unverständlicher ist, dass die Menschen in der Region für den Strom mitunter mehr zahlen müssen als in anderen Landesteilen. Die Netzentgelte als Teil des Strompreises liegen in Ostwestfalen je nach Abnehmer bis zu drei Cent pro Kilowattstunde höher als in anderen Regionen in NRW, heißt es von der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen. Habeck ist dieses Phänomen bekannt, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion schildert. &bdquo;Ich kenne das Problem aus Schleswig-Holstein. Überall dort, wo erneuerbare Energien entstehen, muss das Netz ausgebaut werden – und die Netzkosten dafür werden in den Regionen umgelegt, wo die erneuerbaren Energien entstehen“, erklärt der Bundeswirtschaftsminister. &bdquo;Diese Denke ist aus einer alten Zeit. Windkraft wird ja nicht nur für die jeweilige Region ausgebaut, sondern für ganz Deutschland. Das Gleiche gilt für Photovoltaik und Biogas.“ Insofern gäbe es jetzt eine neue Logik: &bdquo;Kosten des Netzausbaus, die durch erneuerbare Energien entstehen, werden stärker über ganz Deutschland verteilt.“ Habeck kennt das Problem hoher Netzentgelte Daran arbeite die Bundesnetzagentur als unabhängige Regulierungsbehörde derzeit. &bdquo;Auch in Nordrhein-Westfalen wird es dann Entlastungen geben“, so der Vize-Kanzler. Wo und wie hoch genau sei noch Teil des Verfahrens. Habeck kündigt aber bereits an: Wer bislang durch ein hohes Netzentgelt &bdquo;stark belastet ist, wird entlastet. Wer hingegen aktuell nicht so stark belastet ist, wird nur sehr gering mehr belastet“. In der Politik gibt es nun die Hoffnung, dass sich die Höhe der Netzentgelte in den Regionen künftig dem Durchschnittswert anpasst. Für OWL wäre damit eine Senkung von durchschnittlich drei Cent pro Kilowattstunde verbunden. Zahlen des Netzbetreibers Westfalen Weser Netz zeigen: Ein Haushalt, der von Westfalen Weser Netz versorgt wird, zahlt ein Netzentgelt von rund 13 Cent pro Kilowattstunde; in Bonn sind es 8,45 Cent. Bei Avacon in Niedersachsen fallen 12 Cent an, in Düsseldorf 8,87. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2.500 Kilowattstunden im Jahr führt der Unterschied von drei Cent zu Mehrkosten von rund 75 Euro. Die unterschiedliche Belastung zwischen dem ländlichen Raum und den Ballungsgebieten wird anhand dieser Zahlen deutlich. CDU-Haushaltsexperte begrüßt Habecks Ankündigung Der Haushaltsexperte der CDU im Bundestag, Christian Haase aus Höxter, begrüßt die Ankündigung Habecks gegenüber dieser Redaktion. &bdquo;Es ist gut, dass die Bundesnetzagentur jetzt unsere regionale Forderung zu der ungleichen Belastung durch die Netzentgelte aufnimmt“, sagt Haase. &bdquo;Insbesondere die Menschen in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie dem südlichen Lippe sind vom Ausbau der Erneuerbaren besonders betroffen. Aus Akzeptanz- und Gerechtigkeitsgründen muss eine Entlastung bei den Netzentgelten erfolgen.“ Das Unternehmen Westfalen Weser Netz teilt auf Anfrage mit, dass es den Schritt der Bundesnetzagentur, die Mehrkosten auszugleichen, &bdquo;ausdrücklich“ unterstütze. &bdquo;Für uns ist die Aussage von Wirtschaftsminister Habeck ein richtiges und wichtiges Zeichen. Netzgebiete, in denen besonders viele erneuerbare Energieanlagen integriert werden, sollten bei den Netznutzungsentgelten entlastet werden. Wir gestalten aktiv die Energiewende in der Region und wünschen uns, dass dieses Engagement finanziell nicht zulasten unserer Kunden geht“, sagt Geschäftsführer Andreas Speith gegenüber dieser Redaktion. Das Unternehmen teilt mit, dass im vergangenen Jahr mehr als 50.000 dezentrale Erzeugungsanlagen dafür gesorgt haben, dass bereits mehr als 69 Prozent des Stromverbrauchs regenerativ erzeugt wurden. Die IHK bestätigt, dass die &bdquo;hohen und perspektivisch weiter steigenden“ Netzentgelte als ein wesentlicher Bestandteil der Strompreise generell ein &bdquo;Problem“ für die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen und den Wirtschaftsstandort darstellten, teilt Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke mit. &bdquo;Ein künftiges Finanzierungsmodell der Netzkosten sollte ausreichend Anreize für einen effizienten und intelligenten Netzausbau und Netzbetrieb bieten und zusätzliche Belastungen für die Verbraucher vermeiden.“

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