
Bielefeld/Berlin. Sie wurden gewürgt, vergewaltigt oder lebendig verbrannt. Bis heute kennen die Ermittler nicht einmal ihre Namen. Gemeinsam mit der belgischen Polizei DJO (Centrale directie gerechtelijke operaties) und der niederländischen Polizei PDC (Politie Diensten Centrum) hat das Bundeskriminalamt die Kampagne „Identify Me" gestartet. Ziel sei es, 22 Frauen, die auf bestialische Weise ermordet wurden, ein Gesicht zu geben. Um die Kampagne weltweit bekannt zu machen, hat sich die internationale Polizeibehörde Interpol angeschlossen.
In der aktuellen Podcastfolge geht es nicht wie sonst üblich, um einen Kriminalfall. Diesmal übernimmt Mike Mathis vom Podcast „Licht ins Dunkeln" die Ostwestfälle und spricht mit Kriminalhauptkommissarin Anja Allendorf von der Vermisstenstelle des Bundeskriminalamts und Kriminalhauptkommissarin Miriam Wenzel aus der Abteilung Öffentlichkeitsfahndung des BKA.
BKA-Kampagne „Identify me" - Alle Fakten im Überblick
- Gemeinsam gestartet von deutschen, niederländischen und belgischen Behörden, durch Einstieg von Interpol weltweite Kampagne.
- 22 Frauen sollen identifiziert werden, alle wurden in Deutschland, Belgien oder den Niederlanden gefunden und ermordet.
- Auf der Interpol-Webseite sind zu allen Fällen Details eingestellt worden, etwa Informationen zur Kleidung oder zum Schmuck der ermordeten Frauen.
- Das BKA wird von der Boxweltmeisterin Regina Halmich und der Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein unterstützt.
- Hauptziel der Kampagne ist es, die Identität der ermordeten Frauen zu klären.
- Zeugen können ihre Hinweise auf der Internetseite des BKA abgeben oder sich bei ihrer örtlichen Polizeidienststelle melden.
Neben der Fahndung über das Internet werden die deutschen Fälle auch via Fernsehen in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst" vorgestellt. Unterstützt wird das Bundeskriminalamt zudem von der Opferschutzorganisation „Weisser Ring", um die Kampagne einer noch breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Das BKA fungiere dabei als eine Art Zwischeninstanz zwischen den örtlichen Polizeidienststellen und den internationalen Partnern, erzählt Anja Allendorf im Podcast. Diese Zusammenarbeit habe in der Konzeption und Planung der Kampagne sehr gut funktioniert, ergänzt Miriam Wenzel.
Herausforderung Datenschutz
Es habe viele Herausforderungen gegeben, genug Öffentlichkeit herzustellen, eine sei der Datenschutz gewesen: „Im Vergleich zu den niederländischen und belgischen Behörden konnten wir in Deutschland leider keine Youtube-Links generieren, weil wir das von der rechtlichen Seite nicht dürfen", sagt Wenzel.
Es sei wichtig, dass die Videos und Daten auf den Servern des BKA bleiben. „Trotzdem haben wir die Möglichkeit, diese auf unserer Homepage einzustellen, sodass sich der Nutzer die Videos anschauen kann", führt sie weiter aus.
Schirmherrinnen Katrin Müller-Hohenstein und Regina Halmich
Die Kampagne wird auf den Social-Media-Kanälen der beteiligten Polizeien ausgespielt. Das BKA hat sich dabei prominente Unterstützung von der Boxweltmeisterin Regina Halmich und der Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein geholt.
Sie richten sich mit einem Videoappell direkt an die Zuschauer, um sie zu motivieren, die ermordeten Frauen zu identifizieren.„All diese Frauen teilen dasselbe grausame Schicksal", sagt Katrin Müller-Hohenstein. „Es ist unvorstellbar, was sie durchmachen mussten."
Auf der Interpol-Webseite sind zu allen Fällen Details aus den Fallakten eingestellt worden, etwa Informationen zur Kleidung oder zum Schmuck der ermordeten Frauen.
Zeugen können ihre Hinweise auf der Internetseite des BKA abgeben oder sich bei ihrer örtlichen Polizeidienststelle melden.