Erste Weihnachtsmärkte in OWL öffnen – mit Zuversicht und neuen Sorgen

Wenn die ersten Glühweintassen klirrend aneinandergestoßen werden, die Karussells sich zu weihnachtlicher Musik in Bewegung setzen und der Duft von gebrannten Mandeln durch die Straßen zieht, ist es so weit: In Ostwestfalen-Lippe starten die ersten Weihnachtsmärkte. Bereits am Donnerstag wurde der Bielefelder Weihnachtsmarkt eröffnet. In der kommenden Woche ziehen viele weitere nach. Dabei sind die Veranstalter der Märkte trotz Inflation positiv gestimmt. Inflation &bdquo;Erfahrungsgemäß genießen die Menschen in Ostwestfalen-Lippe den Bielefelder Weihnachtsmarkt als Pause von Alltagssorgen und Auszeit für die ganze Familie“, sagt Jens Siekmann von Bielefeld Marketing. Unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtlage achteten Besucher daher traditionell nicht auf jeden Cent. Zudem seien die Preise &bdquo;seit Jahren relativ stabil“. Im vergangenen Jahr habe der Weihnachtsmarkt Schätzungen zufolge mehrere hunderttausend Menschen in die Bielefelder Innenstadt gelockt. Auch die Stadt Paderborn rechnet trotz Inflation nach wie vor mit mehreren tausend Besuchern auf dem Weihnachtsmarkt, wie Pressesprecher Jens Reinhardt auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt. Vom 24. November bis 24. Dezember sind die Weihnachtsbuden und Stände in der Innenstadt aufgebaut. In Detmold findet der Weihnachtsmarkt von Stadt und Werbegemeinschaft &bdquo;Die Händler“ zum zweiten Mal innerhalb der Mauern des Schlossparks statt. &bdquo;Wir hoffen, den Menschen einen Lichtblick zu geben und sind sehr zuversichtlich, dass das besondere Ambiente viele Kundinnen und Kunden nach Detmold einlädt“, ist Christian Schmidt, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, trotz angespannter Geldbeutel optimistisch. Der Weihnachtsmarkt wird zudem verlängert vom 1. bis 30. Dezember und mit mehr Ständen als im vergangenen Jahr stattfinden. Terrorangst Neben Geldsorgen trübt zusätzlich die politische Lage in der Ukraine und im Nahen Osten bei vielen Menschen die Weihnachtsstimmung. Nicht ganz unbegründet schwelt die Angst vor einem Terroranschlag, wie aus einem Posting von Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf der Plattform X, vormals Twitter, hervorgeht: &bdquo;Islamistische Terrororganisationen wie der IS und seine Ableger, aber auch islamistische Einzeltäter sind eine erhebliche und jederzeit akute Gefahr.“ Nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz 2016, bei dem ein islamistischer Terrorist einen Lkw in die Menschenmenge steuerte, haben viele Weihnachtsmärkte ihr Sicherheitskonzept überarbeitet und stetig verbessert. &bdquo;Seit Jahren haben wir hier in Abstimmung mit Polizei und Ordnungsamt entsprechende Maßnahmen umgesetzt“, erklärt Reinhardt für den Paderborner Weihnachtsmarkt. Details werden aus sicherheitstaktischen Gründen nicht veröffentlicht. Ähnlich verhält es sich in Bielefeld, auch hier wurde in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt entwickelt und angepasst. Die Stadt Detmold teilt auf Nachfrage zum Sicherheitskonzept mit: &bdquo;Durch seine besondere, umfriedete Lage mitten im Schlosspark der Stadt ist unser Weihnachtsmarkt für Fahrzeuge nicht ohne Weiteres erreichbar.“ Des Weiteren sei während der gesamten Dauer Tag und Nacht ein Sicherheitsdienst im Einsatz. Gema-Gebühren Im Vorfeld sorgten mancherorts gestiegene Gema-Gebühren für Aufregung. Denn die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte berechnete während der coronabedingten Veranstaltungspause die Gebühren neu. Nicht nur die beschallte Fläche, sondern die Gesamtfläche einer Veranstaltung ist nun Bemessungsgrundlage. Lesen Sie auch: Das sind die schönsten Weihnachtsmärkte in OWL Das hat Folgen für die Weihnachtsmärkte. Die Stadt Paderborn wird zur Eröffnung ausschließlich gebührenfreie Musik spielen. In Bielefeld gibt es keine Bühne und weniger Rahmenprogramm mit Musik, daher seien die Mehrkosten bisher tragbar. In Gütersloh verhält es sich ähnlich. Dort seien die Gebühren ebenfalls nur leicht gestiegen. Bei weiteren Erhöhungen werde aber auch dort über eine Reduzierung des Bühnenprogramms nachgedacht, wie Lena Descher von Gütersloh Marketing bereits vor einem Monat auf Nachfrage mitteilte. Weihnachtsklassiker wie &bdquo;Last Christmas“ und Co. werden aber wohl auch in diesem Jahr auf den Märkten in der Region zu hören sein und für besinnliche Stimmung sorgen. Die Schausteller, die ihre Bude oder ein Fahrgeschäft mit Musik beschallen, zahlen nochmals extra an die Gema.

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