Bundesweiter Streiktag 

Demonstrationen in OWL: Studenten fordern mehr Gehalt

Beim Hochschulaktionstag sind Dozenten und Hilfskräfte für bessere Arbeitsverhältnisse auf die Straße gegangen. Das sind ihre konkreten Forderungen. 

Studentische Hilfskräfte demonstrieren in Bielefeld für bessere Arbeitsbedingungen. | © Peter Unger

Janina Pietruschka
20.11.2023 | 20.11.2023, 15:43

Bielefeld. Mit Trillerpfeifen, Plakaten und Sprechchören sind am bundesweiten Streiktag auch Studenten aus Ostwestfalen-Lippe auf die Straßen gegangen. Bei Protestmärschen in Paderborn und Bielefeld forderten die Hilfskräfte der Universitäten und Hochschulen unter anderem mehr Anerkennung und entsprechend mehr Geld für ihre Arbeit.

In Bielefeld waren rund 300 Teilnehmer der Streikaufforderung von Verdi und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefolgt. Die zentrale Botschaft des Protests war deutlich zu hören: Alle studentischen Hilfskräfte sollen in den Tarifvertrag aufgenommen werden. Aktuell gibt es solch eine Regelung bundesweit nur in Berlin.

Auch Serafin Eilmes mischte sich unter die Demonstranten. Er arbeitet als Tutor an der Bielefelder Universität. Sein Vertrag ist auf eine Laufzeit von sechs Monaten befristet und läuft zum Sommersemester aus. Ob er die Arbeit anschließend wieder ausführen kann, ist ungewiss und hängt von der Universität ab: „Ich habe 50 Studierende verteilt auf zwei Kurse und bin immer ansprechbar für sie. Es ist eine gewisse Verantwortung, die man hat“, sagt der 24-Jährige. Das rechtfertige eine bessere Bezahlung – konkret wären das statt jetzt 13,50 Euro ein Mindestlohn von 16,50 Euro.

Newsletter
Update zum Mittag
Top-News, täglich aus der Chefredaktion zusammengestellt.

Arbeit wird teilweise nicht entlohnt

Diese Aussagen waren auch in Paderborn zu hören, wo sich die Informatikstudenten Simon Mönikes und Marlena Müller mit anderen studentischen Hilfskräften zusammengeschlossen haben. Da der Vertrag von Mönikes bis zu den Semesterferien befristet ist, muss er Klausuren außerhalb der Vertragszeit korrigieren. Das bedeutet: Eine Bezahlung erhält er für seine Arbeit in den Ferien nicht.

Mit dem Nebenverdienst finanzieren Studenten allerdings einen Teil ihres Lebensunterhalts – doch das Geld reicht selten bis zum Monatsende. Der Vorschlag der Arbeitgeberseite, Wohngeld zu beantragen, werten Betroffene als schlechten Witz: „Wir lassen uns nicht weiter kaputtsparen. Wir brauchen bessere Beschäftigungsverhältnisse, die zum Leben reichen und einen Inflationsausgleich für alle“, sagt Leah Bersch vom TV Stud Bielefeld – einem gewerkschaftsnahen Verbund, der einen Tarifvertrag für die studentischen Beschäftigten an den Hochschulen durchsetzen will.

Den bundesweiten Streiktag werten die Studenten und Gewerkschaften als großen Erfolg. Insgesamt haben sich bundesweit rund 50 Hochschulen und Universitäten angeschlossen. Die dritte und voraussichtlich letzte Tarifrunde ist für den 9. Dezember in Potsdam angesetzt.