Zahlen für NRW Azubi-Zahlen in der Pflege gehen überraschend zurück – vor allem in OWL

Düsseldorf. Im vergangenen Jahr haben weniger junge Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen als im Jahr davor. Der Rückgang beträgt landesweit neun Prozent. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamts hervor. 2022 wurden in NRW demnach rund 14.300 Ausbildungsverträge abgeschlossen, im Jahr davor waren es 15.700 – also 1.400 mehr. Während der Rückgang bei den weiblichen Azubis mit 12,2 Prozent besonders hoch ausfällt, gab es bei den Männern hingegen einen leichten Zuwachs von 0,6 Prozent. Im Jahr 2020 begannen in NRW rund 14.500 Personen eine Pflege-Ausbildung, also rund 200 mehr als im Jahr 2022. Das NRW-Arbeits- und Gesundheitsministerium verweist gegenüber dieser Redaktion darauf, dass NRW in den vergangenen Jahren einen stetigen Zuwachs in den neu begonnen Ausbildungen in der Pflege verzeichnen konnte. Das Vergleichsjahr 2021 sei "ein absolutes Rekordjahr" gewesen, in dem noch nie so viele Menschen in NRW eine Pflegeausbildung aufgenommen hätten. Selbst die rückläufige Zahl aus 2022 bewege sich auf hohem Niveau. "Trotzdem verdeutlicht sie, dass die Attraktivität der Pflegeausbildung noch sichtbarer werden muss", sagt das Ministerium. Rückgang fällt in OWL mit 15 Prozent besonders hoch aus In den einzelnen Landesteilen sind unterschiedliche Entwicklungen zu verzeichnen. Im Regierungsbezirk Detmold, der die Region OWL abbildet, ging die Zahl der Ausbildungsverträge in der Pflege um 15,2 Prozent zurück – von 1.650 auf knapp 1.400. Vor allem im Kreis Lippe ist ein besonders starker Rückgang zu verzeichnen: 2022 starteten hier 99 Menschen die entsprechende Ausbildung; ein Jahr zuvor waren es noch 204. Ähnlich hoch wie in OWL war der Rückgang mit 14,3 Prozent in Münster. In Düsseldorf fiel der Rückgang mit 6,5 Prozent geringer aus. Maßgeblich für die regionale Zuordnung sei eine Pflegeschule, an der die Auszubildenden ihren schulischen Teil absolvieren, heißt es vom Landesamt. Genau das ist in den Augen von Thorsten Klute ein Teil des Problems. Das Land NRW beteilige sich entweder gar nicht oder zu wenig an den Kosten, die beim Bau von Pflegeschulen anfielen. "Pflege spielt aktuell in der Landesregierung nur eine sehr untergeordnete Rolle, da alle Kräfte in die Krankenhausreform gesteckt werden", sagt Klute, der gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag ist. Die Krankenhausreform sei zweifelsohne wichtig, doch dürfe der Pflegebereich nicht länger vernachlässigt werden. Neben einer höheren Beteiligung an den Investitionskosten für Pflegeschulen brauche es eine Kampagne für Pflegeberufe im Land. Das Ministerium verweist darauf, dass die Landesregierung in den vergangenen drei Jahren 350 Millionen Euro für zusätzliche Schulplätze und notwendige Modernisierungsmaßnahmen an Pflegeschulen und Schulen des Gesundheitswesens zur Verfügung gestellt habe. Zudem beteilige sich das Land an den Kosten für die Pflegeausbildung. Grundsätzlich könne eine gute Ausbildung zur Pflegefachkraft helfen, die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in Zukunft zu sichern. Bundesweit ging die Zahl der Ausbildungsverträge in der Pflege zuletzt um sieben Prozent zurück, NRW liegt also über dem Bundesschnitt. In NRW befanden sich Ende 2022 rund 39.000 Menschen in einer Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann. Drei Viertel von ihnen waren weiblich und ein Viertel männlich.

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