Auszeichnung

Wächterpreis für NW-Berichterstattung über Oerlinghauser Sorgerechtsstreit

Redakteur Gunter Held hat mehrfach über die Oerlinghauser Mutter Elke D. berichtet, die seit Jahren gegen das Jugendamt des Kreises Lippe um ihr Kind kämpft.

Elke D. kämpft gegen das Jugendamt des Kreises Lippe, das ihr den Umgang mit ihrem Kind untersagen will. | © Gunter Held

16.05.2023 | 24.05.2023, 17:37

Bielefeld/Bad Vilbel (nw). Zeitungs-Journalisten aus Nordrhein-Westfalen und Hamburg erhalten für ihre kritische Berichterstattung den diesjährigen Wächterpreis der Tagespresse. Den mit 6.000 Euro dotierten zweiten Preis erhält Gunter Held, Lokalredakteur der „Neue Westfälischen“.

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Wird am 20. Juni in Frankfurt ausgezeichnet: NW-Redakteur Gunter Held. - © Sigurd Gringel
Wird am 20. Juni in Frankfurt ausgezeichnet: NW-Redakteur Gunter Held. | © Sigurd Gringel

Er habe „einfühlsam und mit gebotener Distanz“ einen Sorgerechtsstreit begleitet und sei dabei der Frage nachgegangen, ob vor Gericht tatsächlich das Kindeswohl im Mittelpunkt steht. Held hat mehrfach über die Oerlinghauser Mutter Elke D. berichtet, die seit Jahren gegen das Jugendamt des Kreises Lippe um ihr Kind kämpft.

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Aufarbeitung des Missbrauchsskandals

Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis geht an den Chefkorrespondenten des „Kölner Stadt-Anzeigers“ Joachim Frank, wie die Stiftung „Freiheit der Presse“ mit Sitz im hessischen Bad Vilbel am Dienstag mitteilte. Die Jury ehrt damit seine umfassende Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im katholischen Erzbistum Köln. In der Folge sei es „erstmalig in der Bundesrepublik zu einem formellen Ermittlungsverfahren gegen einen Kardinal und Erzbischof“ gekommen.

Der Journalist, der vor seinem Wechsel zur Presse selbst katholischer Priester war, habe in einem schwierigen Umfeld Hartnäckigkeit bewiesen: „Er trieb seine Recherchen gegen alle Vertuschungsversuche voran mit dem Ziel, diesen skandalträchtigen Sumpf trocken zu legen.“ Frank wird bereits zum dritten Mal mit dem Wächterpreis ausgezeichnet. 2014 erhielt er ihn für seine Berichterstattung über katholische Kliniken, 2017 für die Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe während der „Kölner Silvesternacht“ 2015.

Vetternwirtschaft in Hamburger Behörde

Nina Gessner, Redakteurin der „Hamburger Morgenpost“, bekommt den mit 4.000 Euro dotierten dritten Preis für ihre Berichterstattung über Vetternwirtschaft in der Hamburger Finanzbehörde. Als Folge ihrer Arbeit habe der Finanzsenator die Vergabe eines millionenschweren Auftrags zurückgezogen.

Die Preisverleihung soll am 20. Juni im Frankfurter Römer stattfinden. Der Wächterpreis wird seit 1969 für kritische und investigative Berichterstattung über Korruption, Missstände und Missbrauch verliehen. Vergeben wird er von der Stiftung „Freiheit der Presse“, die von den Verlegerverbänden getragen wird. Vorsitzender der Preisjury ist Moritz Döbler, Chefredakteur der Düsseldorfer „Rheinischen Post“.