Arbeitskämpfe in NRW

Verdi-Chef Werneke kündigt einzelne Warnstreiks bis Sonntag an

Die Tarifkonflikte in Deutschland gehen weiter. Nicht nur wegen der gescheiterten Verhandlungen im öffentlichen Dienst stehen die Zeichen weiter auf Streik.

Ärzte stehen in Köln mit Transparenten auf der Straße. Der Marburger Bund hat Ärzte an rund 50 kommunalen Kliniken in Nordrhein-Westfalen zu Warnstreik aufgerufen. | © Oliver Berg/dpa

30.03.2023 | 30.03.2023, 19:56

Bielefeld/Paderborn (dpa/ww/anwi/groe). Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst hat der Chef der Gewerkschaft Verdi, Frank Werneke, weitere Warnstreiks angekündigt. „Bis zu Beginn der Friedenspflicht am Sonntag planen wir einzelne Warnstreiks in verschiedenen Teilbereichen, darunter auch in Kitas oder Kliniken“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Es werde sich jedoch vor allem um Informationsformate handeln, es sei nicht geplant, ganze Verwaltungen oder Unternehmen lahmzulegen. Genauere Informationen darüber, wo gestreikt wird, gab es nicht. Mit Streiks über die Osterfeiertage ist nach jetzigem Stand eher nicht zu rechnen.

Streiks am Donnerstag, 30. März

Zunächst aber traten am Donnerstag Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen in einen Warnstreik. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte Ärzte von rund 50 Kliniken in NRW zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Mehrere hundert Mediziner hätten sich beteiligt, sagte ein Sprecher des Landesverbands. Planbare Termine und Untersuchungen seien zum Teil verschoben worden. Die Versorgung von Notfall-Patienten sei überall gesichert gewesen.

Die Ärztegewerkschaft wollte mit dem Warnstreik im Tarifkonflikt mit den kommunalen Arbeitgebern den Druck erhöhen. Die nächste Verhandlungsrunde steht am 3./4. April an. Der Marburger Bund fordert für die bundesweit rund 55.000 Ärzte an kommunalen Kliniken rückwirkend einen Inflationsausgleich sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) lehnt dies als überzogen ab. Eine Erhöhung von insgesamt fast 12 Prozent sei für die Kliniken nicht leistbar.

Gemeinsamer Streik von Verdi und EVG

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes ruft Verdi bereits seit Wochen regelmäßig zu Warnstreiks auf, vor allem im Nahverkehr und in Kitas. Zuletzt riefen Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am 27. März gemeinsam zu einem bundesweiten Warnstreik auf und legten auf diese Weise große Teile des Verkehrs lahm.

Verdi und EVG verhandeln

Verdi fordert gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro pro Monat mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.

Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro in Aussicht gestellt.