Autobahn Großraumtransporte ohne Parkplätze - Gefahr für Autofahrer steigt

Bielefeld/Paderborn. Wer hätte das gedacht? Rund 300.000 Schwer- und Großraumtransporte rollen jedes Jahr durch Deutschland, sagt das Paderborner Spezialunternehmen Universal-Transport. Bis zu 80 Prozent davon nutzen die Autobahnen, auch in Ostwestfalen-Lippe. Doch dort fehlt es an Parkraum. Das sorgt für viele Gefahren, auch für Auto-Fahrer. Es sei bereits zu schweren Unfällen gekommen. Ausgerechnet die relativ neuen Rastanlagen Lipperland an der Autobahn 2 hat das Unternehmen als ein Negativbeispiel ausgemacht. &bdquo;Jetzt muss etwas passieren. Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist kurz nach zwölf“, sagt Holger Dechant, Geschäftsführer des Paderborner Branchenriesen. Dechant beziffert die Zahl der fehlenden Lkw-Parkplätze an deutschen Autobahnen auf 40.000 bis 60.000. &bdquo;Wir haben Tag und Nacht zu kämpfen, dass wir auf unsere zugewiesenen Schwerlastparkplätze kommen“, erklärt Rene Wobst, Fahrer bei Universal-Transport. Hinzu kommen Situationen wie an der A2, wo beim Bau der Rastanlage Lipperland &bdquo;offensichtlich Planungsfehler gemacht“ worden seien. Man habe hier zur Entschleunigung des Verkehrs Schikanen eingebaut, die der Pkw-Fahrer gar nicht bemerke, sagt Dechant. &bdquo;Da sind S-Kurven eingebaut, die sowohl die Zu- als auch die Geradeausfahrt unmöglich machen.“ Risiko oder Verkehrssicherheit? Dieser Umstand verzögere das Manövrieren des Konvois und berge &bdquo;ein erhöhtes Risiko für Unfälle“. Mirko Heuping, Sprecher der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes, sagt auf Anfrage zur Situation dort: &bdquo;Die angesprochenen Schikanen sind verkehrsberuhigende Elemente, die eine Auf- und Durchfahrt mit hohem Tempo effektiv verhindern und somit der Verkehrssicherheit auf Rastanlagen wie Lipperland dienen.“ Diese Art der Verkehrsführung dort sei &bdquo;lange Zeit Stand der Technik“ gewesen, erklärt Heuping weiter. Er fügt hinzu: &bdquo;Auf den neuesten Rastanlagen geht die Autobahn-Westfalen mittlerweile dazu über, diese Schikanen bei der Auffahrt so zu gestalten, dass Schwerlasttransporte diese mit geringem Tempo überfahren können, während Pkw weiterhin gebremst werden.“ Man wisse um die grundsätzlich schwierige Situation bei den Parkmöglichkeiten für Schwertransporte. Deshalb gebe es für diese in der Regel einen extra ausgewiesenen Parkstreifen, der tagsüber für diese Schwertransporte reserviert sei, da sie in der Regel nur nachts unterwegs seien. Letzte Alternative: die Standspur Für die Experten von Universal-Transport ist die Situation dennoch mehr als unbefriedigend. Oft gebe es &bdquo;keine andere Möglichkeit, als den 60 Meter langen Sattelschlepper samt Ladung auf der Standspur vor der Anlage abzustellen, was nicht nur eine Behinderung, sondern eine erhebliche Gefährdung für den übrigen Verkehr darstellt“, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Ralf Collatz, Sprecher des ADAC in Ostwestfalen-Lippe, bestätigt die große Parkplatznot für Lkw an Autobahnen. Das habe jüngst auch eine Erhebung des ADAC ergeben. Die Bundesanstalt für das Straßenwesen beziffere den Mangel allerdings &bdquo;lediglich“ mit etwa 23.500 Stellplätzen. Gleichwohl sei die Lage auf diesem Gebiet angespannt. &bdquo;Dies sollte nicht so sein.“ Auch der ADAC sehe hier Handlungsbedarf bei der Politik.

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