Schule in NRW startet: Kritik am Corona-Konzept von Ministerin Feller

Bielefeld. Mit einiger Spannung dürften Lehrer, Schülerschaft sowie Eltern in Nordrhein-Westfalen von diesem Mittwoch an ins neue Schuljahr 2022/2023 starten. Rund 2,5 Millionen Mädchen und Jungen sollen den Unterricht in den Grundschulen sowie den weiterführenden Bildungseinrichtungen wieder aufnehmen. Dabei wurde hinter den Kulissen viel getan, um in den immer noch nicht beendeten Zeiten der Corona-Pandemie, soweit möglich, einen Unterricht in Präsenz anbieten zu können. Das ist auch das erklärte Ziel der neuen Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Mit einem Handlungskonzept, das unter anderem auf das freiwillige Tragen von Masken in den Schulen und der Empfehlung von Corona-Tests in der Privatwohnung bei Verdachtsfällen einer Infektion setzt, geht die Ministerin in den Schul-herbst. Wenn nötig, will man mit allen Beteiligten beraten, ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen. &bdquo;Mit dem Handlungskonzept haben wir den Schulen Klarheit und Verlässlichkeit gegeben“, ist Schulministerin Feller überzeugt. Das Handlungskonzept aus ihrem Hause, zeigte sich Feller überzeugt, habe die Voraussetzungen dafür geschaffen, damit die Schulen &bdquo;frühzeitig alle Vorbereitungen für das neue Schuljahr treffen können. Die Schulen haben die vergangenen Tage intensiv genutzt, um auf dieser Grundlage einen sicheren Schulstart vorzubereiten. Für das große Engagement bedanke ich mich sehr herzlich. Ich bin sicher, dass der Schulstart auf dieser Grundlage gut gelingt.“ "Die Vorgaben des Handlungskonzeptes sind vage" Doch bei den Erziehungsgewerkschaften bleiben noch viele offene Fragen. So erklärte Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW auf Anfrage: &bdquo;Die Vorgaben des Handlungskonzeptes sind vage. Die Empfehlung zum Tragen einer Maske und zum freiwilligen Testen sind keine geeigneten Maßnahmen, um drohenden Unterrichtsausfall zu vermeiden.“ Auch nach den Änderungen beim Bundesinfektionsschutzgesetz sei unklar, ab wann sichere, präventive Maßnahmen ergriffen werden können. &bdquo;Es steht zu befürchten, dass bei stark steigenden Krankheitszahlen unter Lehrkräften eine verlässliche Bildung nicht gewährleistet werden kann. Es ist gut auf Sonnenschein zu hoffen, aber man sollte den Regenschirm dabei haben. Diese Schutzschirme fehlen den Schulen“, so Çelik. "Nur mit ausreichend Personal können die Schulen stehen" Ähnlich sieht es auch Stefan Behlau, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) NRW. Er erklärte auf Anfrage von nw.de: &bdquo;Niemand kann sagen, welche Schwierigkeiten und Herausforderungen in diesem Jahr warten. Klar ist, dass es – neben Corona – Baustellen gibt, die endlich nachhaltig und perspektivisch bearbeitet werden müssen.“ Vorrangig ist und bleibe aber die Bekämpfung des Personalmangels in den Schulen. &bdquo;Denn nur mit ausreichend Personal können die Schulen stehen, sonst fallen sie um.“ Wertschätzung sei in dieser Zeit für die Lehrerinnen und Lehrer besonders wichtig. Mit welchen Klassengrößen die Pädagogen zu rechnen haben, ist schon ziemlich genau zu sagen. Gymnasien und Gesamtschulen haben in NRW weiter die größten Klassen. Durchschnittlich 26,8 Schülerinnen und Schüler lernten dort im vergangenen Schuljahr 2021/22 in einer Klasse, wie das Statistische Landesamt mitteilte.An Hauptschulen lag die Klassenstärke im Schnitt bei 20,3 Schülern und an Realschulen bei 26,7. An den Grundschulen in NRW lernten 2021/22 durchschnittlich 23,5 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse. Auf eine Lehrkraft kamen im Schnitt 15,7 Schüler. Die Zahlen entsprechen den Angaben zufolge ungefähr dem Niveau des Schuljahres 2020/21.

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