Unwetter

Schwere Gewitter in Teilen von NRW: Umgestürzte Bäume, geflutete Straßen

Das schwere Unwetter mit Starkregen sorgte vor allem am Niederrhein für Hunderte Feuerwehreinsätze. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt. Der Überblick.

Krefeld: Äste liegen nach dem Unwetter auf einer Straße. | © -

01.07.2022 | 01.07.2022, 19:00

Duisburg. Eine Gewitterfront ist am Donnerstagabend über Nordrhein-Westfalen gezogen und hat einige Spuren hinterlassen. In mehreren Städten waren die Feuerwehren im Dauereinsatz - etwa wegen umgekippter Bäume, unter Wasser stehender Keller und Straßen. Bei der Deutschen Bahn kam es wegen der Folgen des Unwetters zu Ausfällen und Streckensperrungen. Vor allem der Niederrhein war betroffen. Ostwestfalen-Lippe blieb verschont.

Mönchengladbch: Ein Mann fährt mit einem Kayak durch eine überflutete Straße. - © picture alliance/dpa/Einsatzreporter Niederrhein
Mönchengladbch: Ein Mann fährt mit einem Kayak durch eine überflutete Straße. | © picture alliance/dpa/Einsatzreporter Niederrhein

In Duisburg seien im Stadtteil Baerl die Telefone ausgefallen, berichtete die Feuerwehr, die in kurzer Zeit 500 Notrufe abarbeiten musste. Bei Einsätzen ohne Gefahr für Menschen könne es dauern, bis die Feuerwehr eintreffe, hieß es. Bis 22 Uhr seien der Feuerwehr in der Stadt mehr als 600 Einsätze mit Bezug zum Unwetter gemeldet worden. Es gebe eine Vielzahl umgestürzter Bäume sowie Überschwemmungen von Straßen und Kellern. Auf der Ruhr habe die Feuerwehr Personen gerettet, die mit einem Boot gekentert waren.

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Vermutlich durch einen Blitzeinschlag wurde im benachbarten Mülheim/Ruhr eine etwa 20 Meter hohe Eiche gespalten. Eine Baumhälfte stürzte auf ein zweigeschossiges Wohnhaus und beschädigte das Dach. Ein Auto wurde von dem Baum begraben. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Äste und Bäume stürzten auch in Mönchengladbach auf die Straßen. Ein Traktor wurde von einem Baum getroffen, mehrere Straßen zudemüberspült. Aufmerksamkeit in den sozialen Medien erregte ein junger Mann, der kurzerhand mit einem Kanu über die überflutete Straße paddelte.

Traktorfahrer von Baumteilen getroffen

In Krefeld war die gesamte Feuerwehr wegen des Unwetters im Dauereinsatz, voraussichtlich werde dies auch noch am Freitag der Fall sein, teilte ein Sprecher mit. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten damit begonnen, kleinere Bäume und Äste von den Straßen zu ziehen. In der Stadt wurden auch Straßen und viele Keller überflutet. Bäume stürzten auch auf die Zugstrecke zwischen Krefeld und Meerbusch, die dadurch zeitweise blockiert war.

Auch der Krefelder Zoo wurde in Mitleidenschaft gezogen. "Tiere sind nicht zu Schaden gekommen, es gibt aber Beschädigungen an Gehegen", berichtete die Stadt. Der Zaun der Zebra- und der Kraniche-Gehege sei defekt und das Dach der Muntjakhirsch-Anlage sei durch einen schweren Ast demoliert worden.

Auf der Bahnstrecke zwischen Gronau und Enschede lag ebenfalls ein Baum. Der Abschnitt wurde gesperrt, Züge warteten an Bahnhöfen, wie die DB Regio twitterte. Es gebe Verspätungen und Teilausfälle. Ausfälle gab es wegen des Unwetters auch bei der S-Bahn zwischen Bergisch Gladbach und dem Düsseldorfer Flughafen sowie auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Neuss.

Im Kreis Wesel hatte die Feuerwehr bei mindestens 30 Einsätzen mit entstandenen Sachschäden zu tun. Vier Personen seien insgesamt leicht verletzt worden. So sei beispielsweise in Hünxe ein Traktorfahrer von Baumteilen getroffen oder in Dinslaken ein Autofahrer durch einen umgestürzten Baum leicht verletzt worden. Insgesamt seien in Dinslaken in kurzer Zeit 146 Meldungen über Sturmschäden eingegangen, teilte die Feuerwehr mit.

Blitz setzt Dach in Brand

An einem Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach verursachte ein Blitzeinschlag einen Dachstuhlbrand. Vor Eintreffen der Feuerwehr versuchte ein Bewohner noch, die Flammen von einer Leiter aus mit einem Gartenschlauch selbst zu bekämpfen. Verletzt wurde niemand, wie die Feuerwehr mitteilte.

Ein dicker Baum stürzte am Niederrhein auf einen Traktor. Der Fahrer wurde leicht verletzt. - © picture alliance/dpa/Einsatzreporter Niederrhein
Ein dicker Baum stürzte am Niederrhein auf einen Traktor. Der Fahrer wurde leicht verletzt. | © picture alliance/dpa/Einsatzreporter Niederrhein

In Köln meldete die Feuerwehr via Twitter 32 Einsätze. Auch dort waren Bäume umgestürzt. In Bottrop zog aus dem Süden ab etwa 19 Uhr ein schweres Gewitter über das gesamte Stadtgebiet - mit Starkregen und heftigen Sturmböen. Die Feuerwehr teilte mit, sie sei zu mehreren Einsätzen wegen umgestürzter Bäume gerufen worden. In Oberhausen wurden drei Fahrzeuge von umgestürzten Bäumen beschädigt, wie die Feuerwehr mitteilte.

Nicht nur in Nordrhein-Westfalen krachte es: Auch im bayerischen Alpenraum sorgten heftige Unwetter für vollgelaufene Keller und eingeschlagene Dachfenster. In Garmisch-Partenkirchen rückte die Feuerwehr zu rund 45 Einsätzen aus, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Oberland sagte.

Wetter in NRW beruhigt sich - sonniges Wochenende

Das Wetter in Nordrhein-Westfalen beruhigte sich am Freitagmorgen. Unter anderem in Ostwestfalen-Lippe waren am Morgen noch Schauer möglich. Später sollte es dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge auflockern. Mit Höchsttemperaturen zwischen 20 und 23 Grad, in höheren Lagen um 17 Grad, ist der Freitag spürbar kühler als der Donnerstag. Am Samstag soll es wieder sonnig und etwas wärmer werden.

Für die Osthälfte Deutschlands dagegen sagte der DWD für Freitag Unwetter voraus und "dabei strichweise Starkregen bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit". Am Nachmittag sei demnach "insbesondere von Ostsachsen bis nach Vorpommern erhöhte Unwettergefahr durch schwere Gewitter mit heftigem Starkregen bis 40 Litern pro Quadratmeter, größerem Hagel und schweren Sturmböen bis 100 km/h möglich". Am späten Abend zögen die Schauer und Gewitter dann weiter nach Osten ab. (dpa/anwi)