Nach Axtmord: "Elchin A. gehen so langsam die Ressourcen aus"

Kalletal/Rinteln. Trotz groß angelegter Suchaktion in Stemmen ist der mutmaßliche Axtmörder Elchin Agajew noch nicht gefasst. Der Druck auf die rund um die Uhr arbeitenden Ermittler wächst mit jedem verstreichenden Tag, jetzt hat die Ermittlungskommission neue Details veröffentlicht, um die Fahndung voranzutreiben. Demnach soll Elchin Agajew sich nach der Tat in einem Geschäft neu eingekleidet haben und inzwischen graue Shorts mit weißer Kordel der Marke "Jack & Jones" sowie ein blaues Shirt mit der Aufschrift "Core" tragen. Die Ermittler schließen außerdem nicht aus, dass der 36-Jährige Kontakt zu osteuropäischen LKW-Fahrern aufnehmen könnte, um seine Flucht fortzusetzen. Deshalb startet die Polizei nun eine Flugblattaktion an der A2 zwischen Bielefeld und Hannover, um dadurch weitere Hinweise zu erhalten. Die Fahndungsblätter beinhalten die bisher veröffentlichten Bilder des dringend Tatverdächtigen sowie weitere Informationen in den vier Sprachen Deutsch, Polnisch, Russisch und Tschechisch. "Ihm gehen langsam die Ressourcen aus, deshalb betrachten wir das als eine Möglichkeit", sagt Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Seine begrenzten Ressourcen könnten ihn also möglicherweise irgendwann aus der Deckung treiben. Nach den vielversprechenden Hinweisen am Dienstag, die leider am Ende nicht zur gewünschten Festnahme führten, hätte es jedoch keinen weiteren neuen nennenswerten Durchbruch gegeben. Zwar hatte das Einsatzteam noch während der Suchaktion in Stemmen einen ähnlich wie Agaew aussehenden Mann kontrolliert und vorläufig festgenommen, bei der Person habe es sich aber letztendlich laut Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht um den Gesuchten gehandelt. Verdächtiger hat noch dieselbe Frisur Da es laut Polizeisprecher Fabian Rickel zuletzt immer wieder Rückfragen nach der aktuellen Frisur des Tatverdächtigen gegeben hätte, weisen Bielefelder Polizei und Detmolder Staatsanwaltschaft zudem noch einmal darauf hin, dass der Haarschnitt des Gesuchten zuletzt genauso aussah, wie auf den veröffentlichten Fahndungsbildern zu sehen ist. Weiterhin ist die Polizei auf Hinweise angewiesen, die bisherige eingelaufene Anzahl könne gar nicht beziffert werden. "Ob und inwieweit es zu weiteren größeren Aktionen kommt, werden die Ermittlungen zeigen", sagt Fabian Rickel. Nach der erfolglosen Durchsuchungsaktion am Stemmer Kieswerk und der gegenüberliegenden Werkstatt des Getöteten fragt sich Möllenbecks Ortsbürgermeister Frank Frühmark derweil weiter, weshalb nicht auch schon die leer stehenden Häuser im angrenzenden Nachbarort durchsucht worden sind. Er hatte zuletzt in den Schaumburger Nachrichten das "Zuständigkeitschaos auf der Ländergrenze" scharf kritisiert, ruderte jetzt aber zurück. "Ermittlungen zu kritisieren ist natürlich immer leicht gesagt. Ich bin mir sicher, die Polizei weiß einiges, was sie uns derzeit einfach nicht mitteilen kann." Leichnam freigegeben Nach wie vor hätte sich der Ortsbürgermeister, der ebenfalls als Rechtsanwalt tätig ist und die Witwe des Getöteten vertritt, aber direkt nach der Tat jedoch mehr polizeiliche Präsenz zum Schutz seiner Mandantin gewünscht. "Jetzt hat sie immerhin keine Angst mehr, weil nun starke Jungs aus der Familie mit ins Haus gezogen sind." Inzwischen sei der Leichnam ihres Mannes freigegeben und die Hinterbliebene könne sich nun um die Beerdigung kümmern, um das Geschehene weiter zu verarbeiten. "Noch ein, zwei Tage vor der Tat hat sie zu ihrem Mann noch gesagt: Wir müssen die Familie wegschicken, die tut uns nicht gut", sagt der Rechtsanwalt. Frühmark will die Witwe später auch in der Nebenklage vertreten, sollte Agajew gefasst werden und einen richtigen Prozess bekommen. Und davon sei auszugehen, vermutet der Opferanwalt. Der außergewöhnliche Fall hält dabei nicht nur die Region in Atem. Wegen des "herausragenden Sachverhalts" hatte sich zuletzt auch das Innenministerium in NRW mit dem Polizeipräsidium Bielefeld in Verbindung gesetzt, um nochmals in Sachen Ermittlungen sowie für die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit zu sensibilisieren. Das bestätigt ein Sprecher auf Anfrage. Über Inhalte des Gesprächs ist nicht bekannt. Wer Hinweise zum Aufenthalt von Elchin Agajew geben kann, kann sich bei der Polizei unter Tel. (0521) 545-4646 melden.

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