Noch immer keine Spur: Polizei sucht weiter nach Axtmörder

Kalletal/Rinteln. Noch gibt es kein Aufatmen, doch die Schlinge scheint sich zuzuziehen: Mit jedem Tag, an dem der mutmaßliche Axtmöder Elchin Agaev (36) nicht gefasst wird, brodelt die Gerüchteküche weiter, während parallel die Anspannung wächst - gerade in den angrenzenden Ortschaften des Tatorts. Der 36-Jährige steht unter dringendem Tatverdacht, seinen Nebenbuhler (39) in der Nacht zu Samstag in einem Stemmer Mehrfamilienhaus mit einer Axt erschlagen haben. Seitdem ist Elchin Agaev zu Fuß auf der Flucht und hält sich möglicherweise in Kalletal oder Umgebung auf. Die Ermittler können nicht ausschließen, dass der Mann auch für andere eine Gefahr darstellt. Schon allein deshalb setze die Polizei gerade unter Hochdruck und mit enormem Personalaufwand alles daran, den Flüchtenden endlich zu fassen, sagt der Detmolder Oberstaatsanwalt Christopher Imig. "Ich kann gar nicht sagen, wie viele gerade an diesem einen Fall arbeiten." Mehrere Teams seien aktuell allein damit beschäftigt, etliche Hinweise abzuarbeiten, die auf den Aufenthaltsort des mutmaßlichen Täters hindeuten. Doch noch immer ist der Täter flüchtig, berichtet die Polizei Bielefeld am frühen Mittwochmorgen. Die Suche geht weiter. Großeinsatz nach Hinweisen Ernstzunehmende Spuren hätten sogar schon zu größeren Polizeieinsätzen geführt - leider bis dato ohne Erfolg. "Der große Durchbruch war bisher noch nicht dabei", sagt Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Das hätte sich am Dienstag ändern können. Nach diversen Hinweise war die Polizei mit einem Großaufgebot an einer Kiesgrube in Stemmen im Einsatz. Hier soll die ehemalige Werkstatt des Tatverdächtigen liegen. Vor Ort wurden angetroffene Personen kontrolliert. Ziel sei es gewesen, den Gesuchten ausfindig zu machen und festzunehmen sowie Gefahren für unbeteiligte Personen auszuschließen. Ohne Erfolg, wie die Polizei am Dienstagabend mitteilte. Im Einsatz waren Hubschrauber, Diensthunde, Spezialeinsatzkräfte sowie Kräfte der Bereitschaftspolizei. Der mutmaßliche Täter sei jedoch nicht gefunden worden. Nach ihm wird international gefahndet. Im Hintergrund kommen derweil immer weitere Details zur ursprünglichen Flucht ans Licht. Demnach habe es sich am frühen Samstagmorgen laut Imig gar nicht um eine zufällige Polizeikontrolle gehandelt, bei der Agaev am Doktorsee aus dem Auto gesprungen war und entwischte, vielmehr sei der 36-Jährige durch seine schlechte Fahrweise aufgefallen. "Nach einem entsprechenden Hinweis wurde das Auto kontrolliert", sagt der Oberstaatsanwalt. Bei der unmittelbaren Verfolgung hätte sich einer der beiden Polizisten dann einen Fuß verletzt. Ein möglicher Grund, weshalb Elchin Agaev überhaupt entkommen konnte. Weitere Details zur Flucht bekannt Daneben hatte ein anderer Tipp noch am Samstagabend zur Durchsuchung einer im Kloster Möllenbeck eingerichteten Flüchtlingsunterkunft für ukrainische Geflüchtete geführt, das bestätigt Ortsbürgermeister Thorsten Frühmark, dessen Frau die angrenzende Jugendherberge betreibt. Auch dieser Einsatz blieb erfolglos. Um die teils traumatisierten Geflüchteten nicht zusätzlich zu belasten, hätten Beamte die Räume in Zivil durchsucht. "Ich kann immer noch nicht verstehen, dass hier keine Hundertschaft durch den Ort geschickt wurde", sagt der Ortsbürgermeister, der gleichzeitig auch die Witwe des Getöteten als Anwalt vertritt. Der Rintelner Rechtsanwalt habe gerade alle Hände voll zu tun, seine Mandantin vor überschwemmenden Medienanfragen zu schützen. Teilweise sei Frühmark entsetzt von der Polizeiarbeit, wolle aber derzeit nicht ins Detail gehen. Auf aufkeimende Kritik an der laufenden Ermittlungsarbeit reagiert Oberstaatsanwalt Christopher Imig entschieden sauer. "Hier sind gerade so viele Menschen im Einsatz, die Überstunden schieben und sich voll reinhängen", sagt er. "Wenn einer meint, wir tun nicht wirklich alles, was in unserer Macht steht, kann ich das beim besten Willen nicht nachvollziehen."

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