Das droht Gastronomen und Gästen bei 3G-Verstößen

Bielefeld/Halle. Die 3G-Regel wird von Gastronomen zum Teil sehr unterschiedlich umgesetzt. Das zeigen aktuelle Erfahrungen einer Gastro-Besucherin. In einem Bielefelder Restaurant betont der Wirt, dass er den Impfausweis sehen müsse, sonst bekomme er Ärger. In einem anderen Lokal wird der Impfpass hingegen nicht verlangt. In Halle wiederum wird zwar gefragt, ob sie geimpft sei, den Impfpass möchte der Wirt dort aber ausdrücklich nicht sehen. &bdquo;Wir sind nicht die Gesundheitspolizei", sagt dort ein Kellner am Empfang. Ärger bekäme bei Kontrollen dann nur eine ganze bestimmte Gruppe von Gästen, meint er. Und zwar die, die bei der Auskunft gelogen hätten. Offiziell erklärt das Restaurant auf Nachfrage von nw.de, wie es die 3G-Regel umsetzt, im Nachhinein, dass jeder Gast einen entsprechenden Nachweis über die Impfung, Genesung oder Testung vorlegen müsse. Auf mündliche Angaben verlasse man sich nicht. Solch unterschiedliche Erfahrungen machen derzeit viele. Was gilt nun wirklich? Wie müssen Gastronomen ihre Gäste kontrollieren? Und welche Strafen drohen, wenn das nicht ordnungsgemäß geschieht? Fest steht: Wer in der Innengastronomie gemütlich sitzen, essen und trinken möchte, der muss geimpft, getestet oder genesen sein. So sieht es die 3G-Regel vor, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt mehr als 35 beträgt. Wird der Wert auch im Landesdurchschnitt überschritten, gilt die 3G-Regel landesweit. In NRW gilt sie seit dem 20. August. Gastro-Betreiber müssen Dokumente einsehen &bdquo;Die Gastronomen sind verpflichtet, sich explizit den Impfausweis zeigen zu lassen und die darin enthaltenen Daten zu kontrollieren", teilt ein Sprecher des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen mit. Die Frage, ob ein Gast die entsprechenden Dokumente zur Impfung, Genesung oder Testung bei sich führt, ohne das dann tatsächlich auch zu überprüfen, reiche nicht aus. Ein Abgleich mit dem Lichtbildausweis sei nur stichprobenartig erforderlich. Wer als verantwortliche Person nicht die erforderlichen Kontrollen der Test- und Immunisierungsnachweise sicherstellt oder nicht immunisierten oder nicht getesteten Personen Zugang zu einer Einrichtung oder zu einem Angebot gewährt, handle ordnungswidrig. Hierfür kann im Ernstfall ein Bußgeld fällig werden. Die Höhe des Bußgeldes liegt laut Ministerium im Ermessen der Ordnungsämter, die für die Kontrolle der Gastronomien zuständig seien. Nach dem Bußgeldkatalog der bis zum 23. August gültigen Corona-Schutzverordnung betrug das Bußgeld für fehlende Kontrollen 500 Euro. Gäste, die ohne Testnachweis oder entsprechende Immunisierung an einem Angebot teilnehmen oder eine Einrichtung besuchen, für die eigentlich ein entsprechender 3G-Nachweis notwendig wäre, handeln ordnungswidrig. Auch hier liegt die Höhe der Bußgelder im Ermessen der Ordnungsämter. Nach dem Bußgeldkatalog der bis zum 23. August gültigen Corona-Schutzverordnung betrug das Bußgeld für einen gefälschten Test 1.000 Euro und ohne Test 250 Euro. Dokumente sollten also auf jeden Fall mitgenommen und vorgelegt werden. Schwarze Schafe setzen Regeln unvollständig um Gastronom Nicolas Hüser aus Paderborn hält die 3G-Regel für ein gutes und praktikables Instrument, um den aktuell steigenden Inzidenzen zu begegnen, ohne direkt wieder härtere Maßnahmen in Richtung eines Lockdowns ergreifen zu müssen. Leider sei es wie bei vielen Auflagen so, dass es schwarze Schafe gebe, die die Regeln unvollständig oder lasch umsetzten. &bdquo;Sicherlich spüren noch immer viele Gastro-Kollegen einen enormen Umsatzdruck und kämpfen um jeden Gast, doch langfristig kann das nicht der richtige Weg sein", sagt er. &bdquo;Im Gegenteil, wir erhalten wiederholt viel Lob von Gästen für unsere Maßnahmen, sie vermitteln Sicherheit und ein gutes Gefühl, und so kommen die Gäste gern wieder." Das Team seines Restaurants &bdquo;Feuer & Flamme" überprüfe die Nachweise bei allen Gästen, entweder in Papierform oder in digitaler Form. Reine mündliche Abfragen ohne tatsächliche Kontrollen kämen für ihn nicht in Frage. Zum einen, weil das nicht gestattet ist und &bdquo;aus Verantwortung für andere Gäste und Mitarbeiter". Die Gäste würden auch im Vorfeld über die Internetseite, bei Reservierungen und im Lokal über geltende Regeln und Kontrollen informiert. Nachweis-Check wird zur Routine Susanne Serra vom &bdquo;Restaurant zum Golfplatz" in Bielefeld betont, dass das Kontrollieren der Nachweise unproblematisch sei und sich der Aufwand für das Restaurant in Grenzen halte. Überwiegend seien die Gäste Mitglieder des Golfclubs. &bdquo;Sie zeigen die Nachweise von alleine vor, sogar draußen, wo es eigentlich gar nicht nötig wäre", sagt sie. Viele hätten ihr Handy direkt parat und würden ihre Dokumente sehr gerne vorzeigen. &bdquo;Das ist irgendwann einfach eine Routine."

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