Corona-Impfungen nun auch für Kontaktpersonen von Schwangeren

Düsseldorf/Bielefeld. Schwangeren wird eine Corona-Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission aktuell nicht empfohlen. Um Schwangere und Neugeborene trotzdem vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, weitet die Landesregierung in NRW die Impfkampagne auf Kontaktpersonen von Schwangeren aus. Ziel ist es nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums, dass Gynäkologen die Kontaktpersonen impfen, doch da der Impfstoff in den Praxen noch knapp ist, können Betroffene auch in Impfzentren geimpft werden. Das regelt derzeit aber jeder Kreis anders. So ist die Lage in OWL: Laut der Corona-Impfverordnung der Bundesregierung haben die Kontaktpersonen von Schwangeren Anspruch auf eine Impfung nach hoher Priorität und gehören damit in die Priorisierungsgruppe 2. Schwangere können demnach zwei enge Kontaktpersonen angeben. Das Gesundheitsministerium verweist Impfberechtigte an die Impfzentren im Land, allerdings nur so lange, bis die Frauenärzte über so viel Impfstoff verfügen, dass sie auch den Kontaktpersonen ihrer schwangeren Patientinnen ein Impfangebot machen können. In vier Kreisen werden Kontaktpersonen nicht in Impfzentren geimpft Diese Aussage sorgt in großen Teilen von OWL für Ärger, denn die Kreisverwaltungen und Impfzentren werden sowieso schon von Anfragen überhäuft. &bdquo;Laut Erlasslage der Landesregierung sollen die Kontaktpersonen von Schwangeren in den Frauenarztpraxen geimpft werden. Nun heißt es, dass sich Betroffene an die Impfzentren wenden sollen. Das sorgt bei allen Beteiligten für Frust und Wut", erklärt der Sprecher der Kreisverwaltung Lippe, Steffen Adams. &bdquo;Außerdem reicht die Impfstoffmenge im Impfzentrum aktuell nicht dafür aus, um auch noch die Kontaktpersonen von Schwangeren zu impfen." Aus diesem Grund werden im Kreis Lippe sowie in den Kreisen Herford, Höxter und Gütersloh Kontaktpersonen von Schwangeren aktuell nicht in den Impfzentren geimpft. &bdquo;Dafür reicht der Impfstoff nicht aus. Außerdem sollten sich die Impfzentren jetzt auf die Impfungen der über 70-Jährigen konzentrieren, die nun nach und nach eingeladen werden", erklärt der Leiter des Impfzentrums im Kreis Höxter, Jens Grothues. &bdquo;Die Gynäkologen können Impfstoff bestellen, um die Kontaktpersonen von Schwangeren zu impfen." 14 Impfdosen für eine Praxis mit 4.500 Patientinnen Doch so wie die Hausärzte, erhalten auch Frauenärzte aktuell nur geringe Mengen Impfstoff. In der Praxis des Bielefelder Gynäkologen Rolf Englisch mit sieben Ärzten und 4.500 Patientinnen pro Quartal werden für die kommende Woche zwölf Impfdosen erwartet. &bdquo;Das ist ein Witz. Wir behandeln allein 450 Schwangere, die alle gerne zwei Kontaktpersonen für eine Impfung anmelden würden. Hinzu kommen Patientinnen, die an Krebs oder chronischen Krankheiten leiden", erklärt Englisch, Vorsitzender des Berufsverbands der Frauenärzte in Westfalen-Lippe. &bdquo;Wir müssen aktuell den Mangel verwalten, was dazu führt, dass wir unseren Job nicht machen können, weil der normale Praxisalltag nur noch eingeschränkt laufen kann. Denn so wie bei den Hausärzten auch, bringen die unzähligen Patientenanfragen per Telefon, Mail oder Besuch den normalen Praxisalltag zum Erliegen", moniert Englisch. &bdquo;Das gefährdet die Patientenversorgung." Der Gynäkologe fordert, dass Bund und Land ihre Versprechen einhalten und Arztpraxen mit ausreichend Impfstoff versorgen. &bdquo;Außerdem brauchen wir Planungssicherheit. Angekündigt sind für die kommende Woche zwar zwölf Impfdosen, doch Impftermine kann ich trotzdem noch nicht vereinbaren, weil noch nicht feststeht, ob die Lieferung auch wirklich kommt." Drei Kreise impfen Kontaktpersonen in Impfzentren Aufgrund des Impfstoffmangels in den Frauenarztpraxen bieten die Impfzentren in den Kreisen Minden-Lübbecke und Paderborn sowie ab Freitag (9. April) auch Bielefeld Kontaktpersonen von Schwangeren Impfungen in den Impfzentren an. In den Kreisen Paderborn und Minden-Lübbecke werden Betroffene mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft. In Bielefeld ist die Wahl des Vakzins abhängig vom Alter der Kontaktpersonen. &bdquo;Über 60-Jähriger werden mit Astrazeneca geimpft, unter 60-Jährige mit Biontech/Pfizer", erklärt der Leiter des Impfzentrums Bielefeld, Theo Windhorst. Windhorst ist froh, dass NRW die Impfkampagne ausweitet und hofft, dass viele Kontaktpersonen die Möglichkeit zum Impfen nutzen. &bdquo;Dadurch können wir hoffentlich bald wieder täglich 1.500 Menschen impfen. Aktuell schaffen wir etwa 1.200, weil viele ihre Impftermine mit Astrazeneca absagen."

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