Wenn der Streit mit Maskenverweigerern eskaliert

Düsseldorf/Bielefeld. Viele haben brenzlige Situationen mit Maskenverweigerern während der Coronakrise bereits erlebt: Man macht im Supermarkt oder in der Bahn einen anderen Kunden auf die Maskenpflicht aufmerksam und schon eskaliert die Situation. Dann wird der Maskenverweigerer, der entweder gar keine Maske trägt, damit lediglich den Mund bedeckt oder diese lässig am Kinn baumeln hat, schnell laut, stößt Beleidigungen oder sogar Spucke aus und wird mitunter so aggressiv, dass die Auseinandersetzung in Gewalt gipfelt. Nach Einschätzung der Polizei in NRW und in OWL sind das aktuell noch Einzelfälle, doch Experten beobachten trotz steigender Infektionszahlen einen besorgniserregenden Trend: Die Menschen werden im Umgang mit dem Coronavirus sorgloser. Beispiele aus OWL zeigen, wie schnell sich aus einem Hinweis auf die Maskenpflicht handfeste Auseinandersetzungen entwickeln können: Bielefeld am 5. Juli: Ein Taxifahrer macht zwei Fahrgäste vor dem Start der Fahrt auf die Maskenpflicht aufmerksam. Als sie sich weigern, bittet der Fahrer die Beiden auszusteigen. Daraufhin beleidigen sie ihn und steigen widerwillig aus dem Auto. Doch bevor sie gehen, schlägt einer dem Fahrer noch mit der Faust ins Gesicht. Maskenverweigerer tritt Frau in Herford ins Gesicht Herford am 21. Mai: In einer Tankstelle stellt ein Lübbecker eine Gruppe Männer zur Rede, weil einer der vier keine Maske trägt. In Folge einer verbalen Auseinandersetzung schlagen die Männer auf den Lübbecker ein und sprühen ihm Pfefferspray ins Gesicht. Die dazu eilende Ehefrau des Opfers versucht noch den Streit zu schlichten, wird jedoch ebenfalls attackiert und von einem der Männer ins Gesicht getreten. Höxter am 29. April: In einem Bus weigert sich einer der Mitreisenden eine Maske aufzusetzen. Der Busfahrer bittet die Polizei um Hilfe. Nach einer kurzen Diskussion zeigt sich der Mann zunächst einsichtig und setzt eine Maske auf, die er allerdings nach dem Abrücken der Polizei wieder absetzt. Nach einem erneuten Wortgefecht schlägt der Mann den Busfahrer ins Gesicht. Auch Polizisten werden zu Opfern durch Attacken Mitunter werden auch Polizisten Opfer von gewalttätigen Maskenverweigern, denn auch Beamte der Landes- und der Bundespolizei machen Menschen darauf aufmerksam, wenn sie in Gebäuden oder im öffentlichen Nah- und Fernverkehr keine Maske tragen. Bundesweit für Aufsehen sorgt ein Fall aus Troisdorf vom 13. Mai: Zwei Männer weigern sich im Supermarkt Masken zu tragen und verletzen nach einem Streit mit dem Supermarkt-Personal zwei herbei gerufene Polizisten so schwer, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Einer der Angreifer filmt Teile der Attacke. Die Aufnahmen kursieren noch immer im Internet. "Das ist ein Skandal. Dass die beiden PVB offensichtlich in eine Falle gelockt und schwer verletzt wurden von Menschen, die die Corona-Krise politisch ausschlachten wollen, ist nicht tolerierbar." – Michael Maatz, stv. Vorsitzender#wirmischenunseinhttps://t.co/HE06NMtagM GdP NRW (@gdp_nrw) May 14, 2020Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass die Polizisten in eine Falle gelockt wurden und, dass die Angreifer Kontakt in die Reichsbürgerszene pflegen. Es bestehe die Vermutung, dass die Angreifer die Situation absichtlich provozierten. Gewerkschaft der Polizei: "Heftige Einzelfälle" Nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei in NRW sind das heftige, aber zum Glück seltene Vorfälle. &bdquo;Der Großteil der Bevölkerung hält sich an die Maskenpflicht", erklärt der NRW-Vorsitzende Michael Mertens. Das bestätigt auch die Bundespolizei in NRW, die nach Angaben einer Sprecherin auf die Einsichtsfähigkeit bei Personen setzt, die sie ohne oder mit falsch getragener Maske an Bahnhöfen oder in Zügen antreffen. &bdquo;In den weit überwiegenden Fällen zeigen sich die Betreffenden einsichtig. Sie legen eine Maske an oder verlassen die Örtlichkeiten." Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei in NRW sorgen aktuell zwei Gruppen für Probleme: &bdquo;Zum einen radikale Maskenverweigerer, die Konflikte regelrecht provozieren. Zum anderen oftmals junge Menschen, die sich beim Feiern leichtsinnig verhalten", sagt Mertens. "Menschen sind wieder sorgloser unterwegs" Die Gruppe radikaler Maskenverweigerer hält Mertens zwar für klein, &bdquo;aber für sehr laut". &bdquo;Sie reagieren auf Ansprache aggressiv und sehen ihr Fehlverhalten nicht ein." Die andere Gruppe der jungen, leichtsinnigen Partygänger ist laut Mertens hingegen ansprechbar und reagiert auf Hinweise. &bdquo;In Großstädten müssen zunehmend Veranstaltungen, Partys und auch Ansammlungen aufgelöst werden, weil die Maskenpflicht nicht eingehalten wird. Immer dann, wenn die Ordnungsbehörden die Sorge haben, dass eine Auflösung eskalieren könnte, unterstützt die Polizei." Zudem beobachtet die Polizei, dass neben der Maskenpflicht auch das Abstandsgebot und die Hygiene-Regeln häufiger missachtet werden. &bdquo;Die Menschen sind wieder sorgloser unterwegs, obwohl die Infektionszahlen bundesweit steigen", moniert Mertens. &bdquo;Mit Blick auf die anstehende Erkältungssaison und sinkende Temperaturen im Herbst macht uns das große Sorgen." Mertens kritisiert auch das geplante Großkonzert in Düsseldorf mit 13.000 Zuschauern im September. &bdquo;Da liegt ein Hauch von Widerspruch in der Luft."

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