Krankenhäuser in OWL öffnen wieder für Besucher

Bielefeld. Mit Blumen und Pralinen versuchten am Wochenende Besucher ihre Angehörigen im Krankenhaus zu besuchen. Die persönlichen Wünsche zum Muttertag mussten jedoch ausbleiben, denn im Gegensatz zu den Pflegeeinrichtungen in NRW sind Kliniken noch nicht wieder für Besucher geöffnet. Das soll sich nach dem Willen der Landesregierung trotz anhaltender Coronakrise jedoch bald ändern. Laut einem neuen Erlass sind Besucher im Krankenhaus ab dem 20. Mai wieder zulässig. Gleichzeitig schreibt die Landesregierung in der Verordnung jedoch, dass Kliniken bereits mit Beginn dieser Woche Besucher zulassen dürfen, wenn sie die geforderten Schutzmaßnahmen umsetzen. Das sorgt bei Patienten, Besuchern und auch in den Krankenhäusern für Verwirrung, weil präzise Vorgaben fehlen. Viele Krankenhäuser lehnen eine Öffnung für Besucher in dieser Woche ab, andere halten weiter am Besuchsverbot fest. So ist die Lage in OWL: &bdquo;Die Verordnung liegt erst seit Samstag vor und beinhaltet umfassende Forderungen, die nicht innerhalb weniger Tage umgesetzt werden können", erklärt der Sprecher der Mühlenkreiskliniken (MKK) im Kreis Minden-Lübbecke, Christian Busse. Laut Landesregierung müssen Krankenhäuser vor der Öffnung für Besucher ein Hygienekonzept erstellen, ein Screening der Besucher auf Symptome einer Corona-Infektion vorsehen und ein Besuchsregister einführen. Auf dieser Basis ist dann maximal ein Besuch pro Tag und Patient von maximal zwei Personen zulässig. Die Krankenhäuser können dafür Besuchszeiträume festlegen. Besuchsverbote können ebenfalls erlassen werden, müssen jedoch begründet werden. Klinikum Lippe hält am Besuchsverbot fest Das Klinikum Lippe hält am generellen Besuchsverbot fest. &bdquo;Wir müssen weiterhin die Anzahl der Menschen, die sich im Krankenhaus bewegt, auf ein nötiges Minimum reduzieren", erklärt Sprecher Christian Ritterbach. Das Klinikum bittet deshalb um Verständnis, auch weiterhin auf Besuche zu verzichten. Nach wie vor ausgenommen von diesem Verbot sind laut Ritterbach Eltern, die ein minderjähriges Kind besuchen, Rechtsanwälte und Notare sowie Besucher bei Patienten, die palliativmedizinisch betreut werden. Zudem können Väter während der Geburt im Kreißsaal dabei sein. &bdquo;In besonderen Situationen gewähren wir weiterhin Ausnahmen", sagt Ritterbach. Viele andere Krankenhäuser in OWL wollen ab dem 20. Mai wieder mehr Besucher zulassen. &bdquo;Eine frühere Öffnung ist aktuell nur schwer vorstellbar, weil es sehr viele offene Fragen zu den Schutzmaßnahmen gibt. Es ist zum Beispiel nicht geklärt, wie genau das Screening der Besucher umgesetzt werden soll, ob zum Beispiel zwingend Fieber gemessen werden muss", erklärt MKK-Sprecher Busse. &bdquo;Die Umsetzung der Schutzmaßnahmen wird deshalb im Krisenstab besprochen und dann in Ruhe umgesetzt. Die Risiken durch Besucher müssen sehr genau abgewägt werden." &bdquo;Viele Patienten leiden sehr unter dem Besuchsverbot." In Bielefeld streben die drei Krankenhäuser eine einheitliche Öffnung ab dem 20. Mai an. &bdquo;Zuvor muss allerdings noch viel geklärt werden, da für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen zusätzliches Personal und Equipment nötig sind", erklärt der Sprecher des Klinikums Bielefeld, Axel Dittmar. Das bestätigt auch das Evangelische Klinikum Bielefeld: &bdquo;Wir werden sehr vorsichtig vorgehen und Besucher auch weiterhin nicht ungefiltert ins Klinikum lassen, da niemand die Entwicklung des Infektionsgeschehens absehen kann", sagt Sprecherin Sandra Gruß. Das bestätigt auch der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen, Georg Rüter: &bdquo;Die Öffnung der Krankenhäuser muss in Ruhe vorbereitet werden, um Patienten und Mitarbeiter zu schützen." Andererseits ist der Besuch von Angehörigen laut Rüter für viele Patienten wichtig. &bdquo;Viele Patienten leiden sehr unter dem Besuchsverbot." Rüter und seine Teams im Franziskus Hospital Bielefeld, Mathilden Hospital Herford und Sankt Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück sind mit der Umsetzung der geforderten Schutzmaßnahmen schon weit fortgeschritten. &bdquo;Wir planen einen festen Besuchszeitraum und jeweils einen registrierten Besucher pro Patient für die gesamte Aufenthaltsdauer, der pro Tag für 30 Minuten kommen darf", erklärt Rüter. Ausgestattet werden sollen die Besucher mit Zugangsberechtigungen, damit es bei der Registrierung nicht zu Warteschlangen kommt. &bdquo;Bei der Einweisung unserer Patienten erfassen wir auch die Daten eines Angehörigen. Das ist aktuell besonders wichtig, um Infektionswege schnell nachverfolgen zu können." Kliniken im Kreis Herford wollen eine einheitliche Lösung Auch im Kreis Herford streben die vier Krankenhäuser in Herford, Bünde und Enger eine einheitliche Öffnung ab dem 20. Mai an. &bdquo;Die Krankenhäuser sind gut vernetzt und tauschen sich auch aus", erklärt die Sprecherin des Klinikums Herford, Monika Bax. Rüter weist jedoch auch daraufhin, dass das Infektionsgeschehen genau beobachtet werden muss. &bdquo;Aktuell haben wir beispielsweise im Sankt Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück keinen Covid-19-Patienten. Durch die Massentests in den Fleischfabriken im Kreis Gütersloh können sich die Fallzahlen aber schnell nach oben entwickeln." Kliniken reagieren auf Ausbrüche in Altenheimen Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten fahren die Krankenhäuser das elektive Programm aktuell nur langsam wieder hoch. &bdquo;Wir halten weiterhin Kapazitäten für Covid-19-Patienten vor und reagieren unmittelbar auf Ausbrüche, indem wir weniger OP-Termine vergeben", erklärt MKK-Sprecher Busse. So wie in der vergangenen Woche, als in dem Altenpflegeheim Haus Morgenglanz in Minden 13 Bewohner und 13 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurden. &bdquo;Dieser Ausbruch ist offenbar glimpflich verlaufen, doch Ausbrüche in Altenheimen bergen große Gefahren."

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